Hamburg. Im Bezirk Eimsbüttel gibt es 300 Paten für Grünflächen. Doch einfach loslegen, ist nicht gestattet. Alle Infos im Überblick.

Für viele Hamburger sind sie ein schöner Hingucker: Wildblumen, die am Straßenrand wachsen und regelmäßig gewässert werden. Sogar Rosenstöcke wachsen im Bezirk Eimsbüttel neben stark befahrenen Straßen wie an der Bogenstraße in Harvestehude.

Das ist kein Zufall. Denn in Hamburg kümmern sich viele Freiwillige um die grünen Straßenränder. Doch wie funktioniert eine Grünpatenschaft? Was ist erlaubt? Und was nicht? Das Abendblatt gibt einen Überblick.

Eimsbüttel: Bezirksamt muss die Grünpatenschaft genehmigen

Im Bezirk Eimsbüttel gibt es derzeit 300 Grünpatenschaften. Diese Paten kümmern sich vornehmlich um das Straßenbegleitgrün – also um Beete am Straßenrand. Außerdem haben 42 Eimsbütteler eine Patenschaft für Flächen in Parkanlagen übernommen.

Lissi Westphal kümmert sich um das Grün an der Bogenstraße zwischen Gustav-Falke-Straße und Kleinem Kielort in Harvestehude. SPD-Politiker Ernst Christian Schütt setzt sich dafür ein, solch ein Engagement finanziell zu unterstützen.
Lissi Westphal kümmert sich um das Grün an der Bogenstraße zwischen Gustav-Falke-Straße und Kleinem Kielort in Harvestehude. SPD-Politiker Ernst Christian Schütt setzt sich dafür ein, solch ein Engagement finanziell zu unterstützen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

Das Patenschaftsangebot gibt es in Eimsbüttel schon seit 2003. Neben den registrierten Paten legen auch noch Hunderte unbekannte Bürger und Bürgerinnen einfach los und pflanzen ohne behördliche Genehmigung – so ganz in Ordnung ist das nicht. Denn das Bezirksamt muss das offiziell erlauben. Doch die Behörde handelt in diesen Fällen unbürokratisch: „Wir dulden das“, sagt Kay Becker, Sprecher des Bezirksamts Eimsbüttel.

Im Kerngebiet, also in den dichteren, zentrumsnahen Stadtteilen, gibt es mehr Patenschaften als in den äußeren Stadtteilen. Das liegt sicherlich daran, dass dort mehr Menschen einen eigenen Garten haben. „Oder die Menschen in Gebieten mit Ein- oder Zweifamilienhäusern selbstverständlicher die Bereiche vor ihrer Haustür ‚mal eben so‘ mitpflegen, weil sie ein schönes Straßenbild sehen möchten“, vermutet der Bezirksamtssprecher.

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Grünpatenschaften im Bezirk Hamburg-Eimsbüttel – alle Infos:

  • Was ist eine Grünpatenschaft? Der Pate unterstützt die Allgemeinheit und die Stadt Hamburg bei der Pflege vorhandener Vegetationsflächen im öffentlichen Raum.
  • Welche Flächen kommen für eine Patenschaft in Betracht? Alle Vegetationsflächen mit richtigem Boden – kein Grand, Asphalt. Meist sind das sogenannte Baumscheiben, also Flächen um Straßenbäume herum, die man als Beete verschönern und bepflanzen kann. Auch Rasenflächen oder Flächen an Entwässerungsgräben oder Beete in Grünanlagen bieten sich an.
  • Welche Flächen werden am häufigsten bepflanzt? Die meisten Menschen möchten eine Fläche direkt vor ihrer Haustür pflegen. Ansprechpartner bei der Frage, ob sich eine Fläche eignet, ist das Bezirksamt Eimsbüttel.
  • Was sind Ziel und Motivation einer Patenschaft? Neben der Lust am Hobbygärtnern ist es immer, das Straßenbild zu verschönern und Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu schaffen.
  • Wie läuft das Ganze ab? Ausnahmsweise höchst unbürokratisch. Zwischen Bezirk und Paten wird kein Vertrag geschlossen, sondern eine Vereinbarung getroffen. Für die Paten bedeutet das: Sie haben keinerlei Verpflichtung zur Pflege oder zur Haftung, sie können die Patenschaft auch jederzeit beenden.
  • Gibt es Auflagen? Um Sichtbehinderungen auszuschließen, sind Bepflanzungen bis zu einer Höhe von 60 Zentimetern zulässig.
  • Eignet sich jeder Standort? Eine Fläche, auf der zu keiner Jahreszeit irgendetwas spontan wächst, ist als Patenschaftsfläche wenig geeignet. Ein Mangel an Bewuchs hat immer einen Grund.
  • Eignen sich alle Pflanzen? Zierpflanzen wie Stiefmütterchen, Geranien, Petunien, Begonien und Fleißige Lieschen halten die Belastungen des öffentlichen Raumes meist nicht lange aus und werden schnell unansehnlich. Für Bienen und Schmetterlinge haben diese Blumenarten zudem keinen Nutzen. Interessierte bekommen vom Bezirksamt einen Infoflyer mit Pflanztipps zugeschickt.
  • Werden Paten finanziell unterstützt? Nein, für die Patenschaft gibt es weder Geld noch Material. Ausnahme: Man kann bei der Bezirksversammlung Eimsbüttel Sondermittel beantragen. Das kann für größere, besondere Projekte in Betracht kommen.
  • Wer sich für eine Patenschaft interessiert, kann sich bei der Abteilung Stadtgrün im Bezirksamt Eimsbüttel melden (Tel. 040/428 01-35 11 oder 040/115) oder an mr@eimsbuettel.hamburg.de schreiben. Sämtliche Infos unter: www.hamburg.de/eimsbuettel/gruenpatenschaft