Hamburg. Am 23. Februar wird in Hamburg gewählt. Die Regierungsparteien SPD und Grüne liegen in Umfragen in etwa gleichauf.

In einem ersten Duell vor der Bürgerschaftswahl am 23. Februar in Hamburg haben Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und seine Grünen-Herausforderin Katharina Fegebank die Fronten abgesteckt. Teilnehmer der Veranstaltung von "Zeit:Hamburg" am Sonntagabend in der Bucerius Law School äußerten sich anschließend uneinheitlich, ob es Tschentscher oder der Zweiten Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin besser gelungen sei, ihre Positionen zu vertreten.

Breiten Raum in dem über anderthalbstündigen Streitgespräch zwischen den Koalitionspartnern nahmen die Verkehrs- und die Klimaschutzpolitik ein. Zu den Grünen-Plänen einer autofreien Innenstadt sagte Tschentscher: "Vorsicht an der Bahnsteigkante. Wir haben übergeordnete Verkehrsprobleme genug." Fehler in der Verkehrsinfrastruktur würden nur zu noch mehr Staus führen, warnte er, sprach sich aber auch dafür aus, "Teile der Innenstadt autofrei" zu machen.

Grüne wollen eine autoarme Innenstadt

Fegebank stellte klar, dass die Grünen eine autoarme Innenstadt mit Zufahrtsmöglichkeiten zu den Parkhäusern wollten. Autofrei habe den Anklang von Verboten. Sie nähere sich dem Thema anderes: "Ich denke über Lebensqualität nach in der Stadt." Es gehe um Aufenthaltsqualität, "da geht es darum, Plätze neu zu gestalten".

Tschentscher zeigte sich angriffslustiger. Es sei die SPD gewesen, "die Hamburg in den vergangenen Jahren wirklich vorangebracht" habe, hielt er Fegebank vor. "So richtig aufwärts geht es ja, seitdem wir mit dabei sind", entgegnete diese. Erst durch die Grünen habe das Thema Klimaschutz auch bei der SPD "ein Zuhause gefunden".

Hinsichtlich möglicher Koalitionen hielten sich beide zurück

Die Ziele, die beide Parteien verfolgten, seien zwar "sehr nah beieinander", sagte Tschentscher. "Aber in der Verankerung in der Stadt, alles wirklich zu bedenken, ich glaube, darin liegt unsere und vielleicht auch meine Stärke." Sie sei die bessere Bürgermeisterin, weil sie "mit Mut, mit Optimismus, mit Regierungserfahrung, mit Durchsetzungsstärke noch mehr aus dieser Stadt machen möchte und einfach glaube, dass mehr in Hamburg drinsteckt", sagte Fegebank.

In Umfragen liegen SPD und Grüne derzeit mit jeweils knapp 30 Prozent in etwa gleichauf - mit deutlichem Abstand vor der CDU, die bei 15 Prozent liegt, den Linken mit 9 Prozent und FDP und AfD, die laut einer Anfang des Monats von Infratest dimap für den NDR gestellten Sonntagsfrage bei jeweils 7 Prozent landen würden. Eine deutliche Mehrheit für Rot-Grün wäre damit sicher.

Hinsichtlich möglicher Koalitionen hielten sich beide zurück. Tschentscher nannte eine Fortsetzung von Rot-Grün erneut eine "naheliegende Option", allerdings für ihn persönlich nur unter SPD-Führung. "In diesen Zeiten ist Ausschlusseritis keine gute Strategie", gab Fegebank zu bedenken. Rein rechnerisch könnte es sowohl für SPD als auch Grüne die Möglichkeit geben, nach der Wahl Koalitionen mit CDU und FDP zu bilden.