Berlin. Immer mehr Menschen haben Probleme mit dem Darm. Mit welcher Diät Sie etwas gegen Ihren Reizdarm tun können und was Experten raten.

Sieht so Gerechtigkeit aus? Während die einen folgenlos Fast Food verschlingen, geben sich andere viel Mühe, gesund zu essen – und bekommen trotzdem Blähungen, Durchfall und Verstopfung. Viele kennen diese diffusen Beschwerden des Reizdarmsyndroms (RDS). Lange dachte man, dass es sich dabei ausschließlich um eine psychische oder psychosomatische Erkrankung handelt.

Heute geht man von einem Organleiden aus, bei dem unter anderem Genetik, Infektionen, Allergien und das Mikrobiom (früher: Darmflora) eine Rolle spielen. „Das Reizdarmsyndrom ist weder Einbildung noch Befindlichkeitsstörung und erst recht kein Grund, sich zu schämen. Es ist ein reales Krankheitsbild“, sagt Martin Storr, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie und Autor des Buches „Das Reizdarm-Programm“ (Gräfe und Unzer).

Dass das Reizdarmsyndrom allein psychisch bedingt ist – diese Ansicht sei noch immer weitverbreitet und eine zusätzliche Belastung für die Betroffenen, sagt die Ernährungsberaterin und Reizdarmexpertin Martina McQueen. Richtig ist: Die chronischen Beschwerden mindern die Lebensqualität und belasten die Psyche. Martina McQueen weiß das aus eigener Erfahrung und aus der Ernährungsberatung, die sie anbietet.

„Manche Betroffene planen ihre Aktivitäten vor allem danach, wie weit die nächste Toilette entfernt ist.“ Die Beschwerden entstehen nach heutigen Erkenntnissen zu einem großen Teil durch viszerale Hypersensitivität, das bedeutet: Das Nervensystem von Reizdarmpatienten ist sensibler, schlägt früher Alarm und meldet als Schmerz, was andere kaum wahrnehmen.