Hannover/Lüneburg. Per Handy schnell Hilfe rufen – dafür gibt es eine Notfall-App. Doch sie wird ständig missbraucht – zuletzt häufig im Süden Hamburgs.

Jeder zehnte über die Notruf-App nora gemeldete Notfall in Deutschland ist absichtlich vorgetäuscht. Das teilte das niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport auf eine Anfrage des Abendblatts mit. Das sind seit dem Start der Handy-App im Herbst 2021 mehr als 1700 mutwillige Fehlalarme, die bei den regionalen Leitstellen von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei eingegangen sind.

Jeweils rückten Rettungskräfte zu einem Einsatzort aus, an dem eigentlich nichts passiert war. Insgesamt gab es bundesweit etwa 17.000 Alarmmeldungen via nora.

Großer Abendblatt-Report beleuchtet das Phänomen Fake-Notrufe

Im niedersächsischen Landkreis Harburg nimmt die Zahl der Fälle seit Mai rasant zu – auch dort sind überwiegend Streamer betroffen. Die Ermittler konnten zwei Tatverdächtige im Alter von 17 und 19 Jahren ausfindig machen.

Wie die Fake-Notrufe genau funktionieren, warum die Behörden nur zögerlich auf die Fälle reagieren und welche Kreise ein solcher Fehlarm zieht, lesen Sie in unserem großem Report.

Gefälschte Notrufe: Das Dilemma der einfach zugänglichen nora-App

Über die Handy-App nora können Nutzer einen Notruf mit vorgegebenen Textbausteinen und per Chat abgeben. Mit vergleichsweise einfachen technischen Mitteln kann die App jedoch für falsche Notrufe missbraucht werden.

In Hamburg-Neugraben trafen diese falschen Notrufe zum Beispiel den Streamer MontanaBlack, bürgerlich Marcel Eric, der gerade in einer Übertragung auf der Video-Plattform Twitch mit mehreren Tausenden Zuschauern steckte.