Flüchtlingsschiff sank 1945 in der Ostsee - Fast 7000 Menschen starben

Paderborn. Es war die größte Schiffskatastrophe der Welt. Nur beim Untergang der "Wilhelm Gustloff"(5000 bis zu 9000 Tote) im Januar 1945 starben möglicherweise mehr Menschen, als bei der anschließenden Versenkung der "Goya" am 16. April. Nur 175 der 7000 Menschen an Bord des deutschen Flüchtlingsschiffes überlebten. Jetzt, auf den Tag genau 58 Jahre später, haben Forscher das "Goya"-Wrack in der Ostsee entdeckt. Es liegt in 78 Meter Tiefe vor der Danziger Bucht. Der Paderborner Wracktaucher Ulrich Restemeyer (44) ortete das Schiff am Mittwoch mit Hilfe eines modernen Reson-Sonars, das dreidimensionale Aufnahmen vom Meeresboden machen kann. Der Forscher, der das Wrack mit Tauchern aus fünf Ländern untersuchte: "Das Schiff liegt aufrecht auf dem Meeresgrund, der Bug ist abgebrochen." Es sei "absolut sicher", dass es sich um die "Goya" handele, die von zwei russischen Torpedos versenkt worden war. Das Wrack liegt nur 1,9 Seemeilen von der Position entfernt, die ein Begleitschiff beim Untergang der "Goya" gepeilt hatte. Nach der "Wilhelm Gustloff" und der "Steuben" (3400 Tote) ist die "Goya" schon das dritte Flüchtlingsschiff, das der gelernte Versicherungskaufmann Restemeyer seit 1991 in der Ostsee aufspürte. Wie die anderen deutschen Kriegsflüchtlingsschiffe soll auch die "Goya" ein Seekriegsgrab bleiben und nicht gehoben werden. Restemeyer: "Dort unten liegen Tausende toter Menschen, ihre Totenruhe muss gewahrt bleiben." Ein Kamerateam des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) filmte den Fund für die ARD. Wann die Bilder gesendet werden, ist aber noch offen.