New York. Sogenannte Meme-Aktien wie Gamestop sorgen für Furore auf den Märkten. Kleinanleger folgen Einflüsterungen dubioser Finfluencer.

Geht der Zockerwahnsinn um Gamestop und Co. auf den Aktienmärkten wieder los? Einige Anzeichen sprechen dafür: Auf den amerikanischen Märkten haben mehrere sogenannte Meme-Aktien in den vergangenen Tagen enorme Kurssprünge verzeichnet. Meme-Aktien sind solche, die vor allem von der Begeisterung in sozialen Memes getrieben werden – und nicht von harten Geschäftszahlen. Gamestop legte zeitweise um 72 Prozent zu.

Weitere Firmen, die von Beiträgen in Foren der Online-Plattform Reddit getrieben wurden, sind der Kinobetreiber AMC Entertainment, dessen Aktien um 31 Prozent stiegen, und Blackberry mit einem Plus von zwölf Prozent.

Gamestop-Aktie: „Roaring Kitty“ meldet sich zurück

Auslöser des neuen Bebens ist das Comeback des Influencers und Händlers Keith Gill, in den sozialen Medien auch bekannt als „Roaring Kitty“. Nach einer dreijährigen Pause hatte er sich auf X (ehemals Twitter) zurückgemeldet. Gill hatte ganz maßgeblich vor drei Jahren den Hype um die Meme-Aktien ausgelöst, nachdem er in Youtube-Videos und in Foren berichtet hatte, wie er mit dem Kauf von Gamestop-Aktien reich geworden sei.

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Später musste er sich vor Gericht verantworten: Ein Amerikaner, der den Tipps gefolgt war, verklagte „Roaring Kitty“. Ihm wurde vorgeworfen, er als lizenzierter Finanzprofi habe sich gegenüber Kleinanlegern als Amateur ausgegeben, um sie zum Kauf überteuerter Aktien zu bringen. Nach einer Anhörung vor dem US-Senat wurde es ruhig um das „brüllende Kätzchen“.

Wie das Publikum zum Mitmachen animiert wird

Nun scheint sich das Muster zu wiederholen: Händler posten in Foren ihre Gewinne, drängen andere dazu, mitzumachen. Es gibt Gute-Laune-Filmchen, „Du kannst es schaffen“-Sprüche und die Empfehlung, bestimmte Aktien zu erwerben. Das Publikum sind junge Daytrader, die aufs schnelle Geld hoffen. Die Pose ist dabei immer dieselbe: klein gegen groß, Kleinhändler gegen die großen Wallstreet-Händler. Und stets mit der Attitüde: Wir wissen es besser.

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Von dem Effekt profitieren häufig die, die den Trend anstoßen: Wenn möglichst viele mitmachen, um das große Geschäft nicht zu verpassen (Fear of missing out), steigen die Kurse, und die Erstkäufer können einen satten Schnitt machen, wenn sie die Papiere rasch wieder abstoßen. Diese Effekte ließen sich auch aktuell beobachten: Aktien von AMC, Blackberry, Gamestop schossen enorm schnell in die Höhe und stürzten dann genauso rasch wieder deutlich ab. Die Bewertungen der geschäftlichen Grundlagen der betroffenen Unternehmen spielen bei diesen Kursschwankungen oft keine große Rolle oder fallen nach Angaben von Analysten extrem abenteuerlich aus.

Große Händler und Hedgefonds gingen mit Milliardenverlusten aus der Schlacht

Am stärksten betroffen von den Meme-Aktien-Bewegungen sind Profihändler, die ihre Bewertungen tatsächlich anhand der Geschäftszahlen vornehmen – und im Fall von Gamestop etwa auf fallende Aktienkurse gewettet haben. Steigen die Aktien, machen sie mitunter enorme Verluste. Tatsächlich setzen die Treiber der Meme-Aktien wie Gill exakt darauf, was den psychologischen David-gegen-Goliath-Effekt noch verstärkt: Es geht darum, mit den Mitteln der sozialen Medien die großen Hedgefonds zu schädigen. Denn wenn die Kurse anhaltend steigen, sind Hedgefonds gezwungen, dieses Spiel mitzuspielen und selbst als Käufer in den Markt zu gehen, da sie nur so ihre Verluste begrenzen können. Das treibt den Kurs dann noch weiter. 2021 konnte der Markt erst beruhigt werden, als einige Handelsplattformen den Kauf betroffener Aktien beschränkten.

Einige Banken und Finanzdienstleister bieten nicht nur ein Depot für Wertpapiere an. Sie investieren die Ersparnisse der Kunden in passende Wertpapiere. Das bedeutet: Der Kunden zahlt sein Geld nur ein. Alles Weitere übernimmt dann die Bank. Meist wird dem Kunden ein angepeilter Zinssatz genannt – dieser Service ist aber nicht kostenlos. Die Banken setzen entweder Gebühren an oder sie verdienen an den Wertpapiererträgen mit.

Trotzdem können solche Anlageformate interessant sein. Etwa für Sparer mit wenig bis keiner Wertpapiererfahrung. Wir haben uns an Markt umgeschaut:

  1. Das CashPlus-Konto von Unitplus*: Es wird als Alternative zum Tagesgeld beworben. Die Anlage erfolgt über den Kapitalmarkt. Über ein Portfolio wird die Wertentwicklung einer Einlage abgebildet.
  2. Das FestPlus von Unitplus* ist als Alternative zum Festgeld einzuordnen. Im Unterschied zu CashPlus erfolgt die Anlage als ETF – dieser bildet die Wertentwicklung von über 260 Unternehmen ab. Das Verlustrisiko ist also gering einzuschätzen
  3. Das Cash-Invest-Portfolio von quirion*: Investiert werden die Ersparnisse in Geldmarkt-ETFs mit einer kurzen Laufzeit. Die Bank verspricht eine Zinsentwicklung nah am Leitzins ung gibt eine Zinsrendite von aktuell 4,08 Prozent an.
  4. Die Guthabenzinsen von Trade Republic* und Scalable Capital* sind einem Tagesgeld am nächsten. Die Ersparnisse der Kunden werden nicht in Wertpapiere investiert. Stattdessen verzinsen die Broker das nicht investierte Guthaben.

Die Broker ausgenommen, investieren die genannten Alternativen zum Tagesgeld die Ersparnisse der Kunden in den Kapital- oder Geldmarkt – dadurch fallen die Renditen am Ende höher aus. Wegen der Streuung in viele verschiedene Wertpapiere – meist über ETFs – bleibt das Verlustrisiko gering. Theoretisch können Anleger auch selbst in solche Anlagen investieren und die Gebühren der Anbieter umgehen. Grundkenntnisse im Bereich Wertpapiere sind dafür aber Voraussetzung.

Als die letzte Schlacht um die Meme-Aktien zu Ende gegangen war,

hatten die Hegdefonds etliche Milliarden verloren.

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    Wer im ersten Moment vielleicht denkt, das haben die verdient: In den USA verwalten die großen Hedgefonds auch etliche Rentenkassen.

    Das Netz und Apps machen es möglich

    Zwei Faktoren sind für den Trend ausschlaggebend: Über die sozialen Plattformen können sich die Kleinanleger und Daytrader organisieren. Und wegen der preiswerten Trading-Apps ist der Kauf und Verkauf von Aktien für jedermann inzwischen denkbar einfach.

    Gamestop ist eine US-Handelskette für Computerspiele – daher auch die Affinität junger Menschen für das Unternehmen. Die Firma hatte aufgrund der Umstellung auf Streamingdienste auch im Spielesektor mit rückläufigen Umsätzen zu kämpfen. Nach Jahren der Verluste wurden im ersten Quartal 2024 erstmals wieder Gewinne erzielt. Zuletzt hatte Gamestop einen Stellenabbau verkündet, um die Kosten zu senken. Das in Texas ansässige Unternehmen hatte zuletzt einen Jahresumsatz von etwa zwei Milliarden Dollar.

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