Hamburg. William Boehart pendelt in „Der Klang der blauen Gitarre“ zwischen den USA und Deutschland. Ein beinahe autobiografischer Roman.

Es ist eine Reise durch die wilde Zeit der 60er- und 70er-Jahre, die Dr. William Boehart mit seinem Publikum unternehmen will: Für Donnerstag, 16. Mai, lädt das Kultur- & Geschichtskontor zur Lesung mit dem Historiker ins „Plietsch“ ans Sachsentor 23. Von 18.30 Uhr an stellt der einstige Archivar der Städte und Gemeinden im südlichen Herzogtum Lauenburg seinen zweiten Roman vor (Eintritt frei).

„Der Klang der blauen Gitarre“ ist ein überaus lebendiges Werk, das an vielen Stellen autobiografische Züge trägt. Denn wie sein Protagonist, der Journalist Joseph „Moon“ Harris, stammt William Boehart aus den USA, kam während seines Studiums nach Deutschland – und blieb „der Liebe wegen“ in einer norddeutschen Kleinstadt. Der heute 78-Jährige ist also ein Wanderer zwischen den Welten, dem Amerika der Vietnamzeit und dem Deutschland der Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen.

Ein Leben zwischen Rockmusik, sexueller Revolution und RAF-Terror und Hakenkreuzen

Und genau da steht auch Joseph Harris, als er sich auf die Suche nach dem Sinn seines Lebens macht und dafür zurück in seine alte Heimat jenseits des Atlantiks reist. Es ist ein Trip zurück in die Aufbruchstimmung der Jugend der 60er, mit Rockmusik und sexueller Revolution, mit Drogen, Antikriegs- und Bürgerrechtsbewegung. Natürlich geht es aber auch um den Terror der RAF im Deutschen Herbst 1977, Hausbesetzungen und ein Hakenkreuz, das Anfang der 90er-Jahre tatsächlich Boeharts heutiger Heimatstadt Mölln plötzlich unter abblätternder Farbe des alten SA-Lokals auftauchte – ausgerechnet in jener Stadt, wo Neonazis 1992 als Brandstifter eine ganze türkische Familie auslöschten.

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William Boehart, der die USA verließ, nachdem er 1969 als Soldat nach Vietnam geschickt werden sollte, versieht all das in seinem knapp 400 Seiten starken Roman mit einer mysteriösen Melodie: „Dem Klang der blauen Gitarre“, die eine Verbindung zwischen dem Damals und dem Heute herzustellen scheint. Sie ist übrigens auch bei der Lesung im „Plietsch“ zu hören: Jörg-Rüdiger Geschke begleitet Boehart musikalisch.

Nach der Lesung gibt es Gelegenheit zum Gespräch mit dem Autor und natürlich zum Kauf des Buches. Die Veranstaltungsreihe des Kultur- & Geschichtskontors im „Plietsch“ wird am Donnerstag, 6. Juni, ebenfalls um 18.30 Uhr fortgesetzt. Dann liest Dr. Geerd Dahms aus seinem Werk „Das Hamburger Gängeviertel – Unterwelt im Herzen einer Großstadt“.