Göttingen (dpa/lni). Demonstranten sind in das Göttinger Rathaus eingedrungen und haben dort Mitarbeiter bedroht. Nun reagiert die Stadt.

Etwa 20 Menschen sind am Donnerstag in das Göttinger Rathaus eingedrungen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien bedroht, massiv beleidigt und eingeschüchtert worden, teilte die Stadt am Freitag mit. Die Menschen hätten mit der Aktion gegen den Polizeieinsatz in dem Wohnkomplex an der Groner Landstraße protestieren wollen. Die Stadt prüfe nun, ob sie Anzeige erstatten werde, hieß es.

Die Demonstranten stürmten nach den Angaben der Stadt Büros, öffneten zum Teil Schränke und forderten Mitarbeiter auf, ihre Büros zu verlassen. „Wer unseren Mitarbeitenden Angst einjagt, ihnen droht, sie als Nazis beleidigt und sie aus ihren Büros drängt, hat den Pfad des vernünftigen Dialogs und der Meinungsfreiheit bewusst verlassen“, sagte Göttingens Bürgermeisterin Petra Broistedt (SPD). Es dürfe nicht dazu kommen, dass Einschüchterung und Bedrängung zu legitimen Protestformen ernannt würden, mahnte sie.

Im April hatten zahlreiche Polizisten und städtische Mitarbeiter den heruntergekommenen Wohnblock in der Nähe des Bahnhofs untersucht. Zunächst führte die Polizei Durchsuchungen im Zusammenhang mit laufenden Strafverfahren durch. Im Anschluss untersuchten Mitarbeiter der Stadt das Gebäude und führten Gespräche mit Mietern. Ziel war es nach Angaben der Stadt, die Wohnbedingungen für die Bewohner zu verbessern. Bereits direkt nach dem Einsatz gab es Kritik von Verbänden, Aktivisten und Parteien.

Auch am Donnerstagabend gab es wieder einen Polizeieinsatz in dem Wohnkomplex. Drei Frauen gerieten laut Polizeiangaben aneinander, wobei eine die anderen beiden mit einem Messer bedroht haben soll. Die Beamten trennten die drei Frauen und nahmen die Frau mit dem Messer kurzzeitig in Gewahrsam.