Norderstedt. Verdienter 2:0-Auswärtssieg beim SC Weiche Flensburg 08. Wer im Manfred-Walter-Stadion vor 1724 Zuschauern zum Matchwinner wurde.

Das Zittern hat ein Ende: Die Fußballer von Eintracht Norderstedt werden auch in der Saison 2024/2025 in der Regionalliga Nord kicken. Mit einem 2:0 (0:0)-Sieg beim Angstgegner SC Weiche Flensburg 08, dem ersten Triumph im Manfred-Werner-Stadion und erst dem zweiten Erfolg in 21 Duellen mit den Fördestädtern, sicherte sich die Mannschaft von Trainer Jean-Pierre Richter im letzten Punktspiel der Saison 2023/2024 den Klassenerhalt.

Eintracht Norderstedt: Erster Sieg in Flensburg bedeutet den Klassenerhalt

Wie heißt es doch so schön: Des einen Freud ist des anderen Leid. Da zur gleichen Zeit der SSV Jeddeloh den Eimsbütteler TV mit 1:0 bezwang und auf den 14. Tabellenplatz vorrückte, müssen die Flensburger, die auf Rang 15 abrutschten, in die Oberliga Schleswig-Holstein absteigen, falls Regionalliga-Meister Hannover 96 II am 29. Mai und 2. Juni in zwei Aufstiegs-Relegationsspielen zur 3. Liga an den Würzburger Kickers (Regionalliga Bayern) scheitern sollte.

Ausschlaggebend für den „Dreier“ der Eintracht vor der Rekordkulisse von 1724 Zuschauern war eine konzentrierte Defensivleistung über 105 Minuten; die Partie, die von den Norderstedtern fast ständig kontrolliert wurde, dauerte deshalb so lange, weil Schiedsrichter Daniel Piotrowski vom Buchholzer FC in der ersten Halbzeit vier, im zweiten Durchgang elf Minuten nachspielen ließ.

Die Taktik von Trainer Jean-Pierre Richter geht voll auf

Die von ihrem Coach Jean-Pierre Richter taktisch ausgezeichnet eingestellten Gäste warfen sich mit Herz und Leidenschaft in jeden Ball, gingen energisch in die Zweikämpfe; lediglich in der hektischen Nachspielzeit geriet die Elf von der Ochsenzoller Straße ein wenig ins Schwimmen.

Starke Bilanz, Mission erfüllt: Der Anfang März verpflichtete Trainer Jean-Pierre Richter holte mit Eintracht Norderstedt in zwölf Spielen 20 Punkte.
Starke Bilanz, Mission erfüllt: Der Anfang März verpflichtete Trainer Jean-Pierre Richter holte mit Eintracht Norderstedt in zwölf Spielen 20 Punkte. © Michael Eggert | Michael Eggert

Allerdings hätten sie schon Mitte der zweiten Halbzeit für klarere Verhältnisse sorgen können. Referee Piotrowski zeigte in der 64. Minute nach einem Zweikampf im Strafraum zwischen Weiche-Kapitän Finn Wirlmann und Eintracht-Stürmer Manuel Brendel auf den Elfmeterpunkt. Wirlmann, der zu Boden gegangen und davon ausgegangen war, dass der Unparteiische einen Freistoß für Flensburg pfeifen würde, nahm den Ball in die Hand – und sah daraufhin die Rote Karte. Brendel trat an, scheiterte aber am stark parierenden Flensburger Keeper Jesper Heim.

Der eingewechselte Joker Nick Selutin trifft in der 80. und 105. Minute

Ein bitterer Moment für die nun in Überzahl agierenden Norderstedter, aber keinesfalls ein Schock. Im Gegenteil: Jetzt schlug die große Stunde von Nick Selutin, der in der 62. Minute für Jonas Behounek auf den Platz gekommen war. Der 22-Jährige erzielte nach Vorlage von Brendel zunächst das Führungstor (80.) und sorgte mit der letzten Aktion der Partie auf Vorlage des ebenfalls eingewechselten Jack James auch für den Endstand.

Eintracht Norderstedts Joker und Matchwinner: Nick Selutin erzielte beide Tore gegen den SC Weiche Flensburg 08.
Eintracht Norderstedts Joker und Matchwinner: Nick Selutin erzielte beide Tore gegen den SC Weiche Flensburg 08. © Thomas Maibom | Thomas Maibom

Jean-Pierre Richter, der Anfang März den glücklosen Max Krause als Chefcoach abgelöst hat und seitdem in zwölf Spielen 20 Punkte holte, war mit seinem Team hochzufrieden. „Wir haben unsere Mission erfüllt“, sagte er, „die Mannschaft hat in den vergangenen Wochen Riesenschritte in ihrer Entwicklung gemacht und sich so den Klassenerhalt verdient.“

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Im Verlauf des Abends zeigte die Truppe dann auch, wie gut sie feiern kann; zunächst auf der fröhlichen Rückfahrt im Bus, später beim gemeinsamen Grillen auf dem Vereinsgelände.

Beim SC Weiche Flensburg 08, der seit 2012 ununterbrochen in der Regionalliga Nord spielt, im wichtigsten Match der Saison 2023/2024 aber wie mit Bügeleisen an den Füßen agierte, herrschte derweil lähmendes Entsetzen. Trainer Torsten Fröhling war total gefrustet und nahm kein Blatt vor den Mund: „Wir haben es einfach verkackt. Meine Mannschaft wollte unbedingt gewinnen, hat aber ein ganz schlechtes Spiel abgeliefert. Die Jungs hatten viel zu viel Angst und Respekt.“