Hamburg. 2:1 bei Aufsteiger SV Halstenbek-Rellingen reicht zum Oberliga-Titel. Trainer Andreas Bergmann geht bei Feierlichkeiten „das Herz auf“.

Der Aufstieg soll folgen: Sie haben es geschafft! Altona 93 belohnte sich mit einem 2:1 beim SV Halstenbek-Rellingen für seine sehr starke Saison und ging am vorletzten Spieltag vor 400 Fans den letzten Schritt zum Titel. Doppeltorschütze und Meistermacher auf dem Rasen: Mittelfeldspieler Gianluca Przondziono. „Ich war noch nie Meister. Das Gefühl kannte ich noch gar nicht“, sagte der von jubelnden Altonaer Fans umringte 24-jährige Zauberfuß nach der Begegnung. „Wir haben die ganze Saison als Team agiert und konnten uns deshalb mit dem Titel belohnen. Nun wollen wir noch zweieinhalb Wochen hart arbeiten, damit wir in den Relegationsspielen auch den Aufstieg in die Regionalliga Nord schaffen.“

Altonas Trainer Bergmann: „Titel bedeutet mir wahnsinnig viel“

Vater des Altonaer Erfolgs ist eindeutig Trainer Andreas Bergmann. Gefühlt zehnmal an jedem Spieltag predigte Bergmann in Interviews die Entwicklung des Teams und hielt sich mit Kampfansagen in Sachen Titelgewinn stets zurück. Auch nach der Partie in Halstenbek blieb Bergmann ruhig, war aber selig. „Mir geht das Herz auf, wenn ich unsere Fans und unsere Jungs feiern sehe. Ich freue mich sehr für alle. Dieser Titel mit Altona 93 bedeutet mir wirklich wahnsinnig viel.“

In den Relegationsspielen um den Aufstieg trifft Altona 93 ab dem 26. Mai auf Bremens Oberliga-Meister SV Werder Bremen II und den schleswig-holsteinischen Titelträger SV Todesfelde. Die beiden besten Mannschaften dieser Dreiergruppe steigen auf.

Dassendorfs Trainer Thomas Seeliger: „Altona hat die Meisterschaft verdient“

Seeliger gratuliert fair: Unbändige Freude auf der einen, erwartbare Trauer auf der anderen Seite. Am Sonntagmorgen hatte Altonas Verfolger TuS Dassendorf seine letzte Möglichkeit genutzt, Druck auf Altona auszuüben – und mit 2:0 beim USC Paloma gewonnen. Am Ende reichte es zum zweiten Mal in Folge nicht zum für die Dassendorfer so begehrten Oberliga-Titel. Dassendorfs Trainer Thomas Seeliger gratulierte dem Kontrahenten nach dem Abpfiff der Partie in Halstenbek fair. „Die Tabelle lügt nicht. Altona 93 hat eine sehr gute Saison gespielt und sich die Meisterschaft verdient“, sagte Seeliger.

Über die Saison seiner TuS ärgerte er sich trotzdem. „Wir haben den Titel selbst verspielt, indem wir einfach zu viele Punkte liegengelassen haben. Das war unnötig“, so Seeliger. In der nächsten Spielzeit will er nun mit dem Ex-Serienmeister einen neuen Anlauf zum Titel nehmen.

FC Türkiye schaltet zur Klärung der Abstiegsregelung einen Anwalt ein

Türkiye kündigt ebenfalls Klage an: Heiß her geht es auch im Abstiegskampf der Oberliga Hamburg. Im Kampf um den viertletzten Platz überholte der FC Türkiye an diesem Spieltag den SV Rugenbergen. Türkiye siegte 3:1 beim WTSV Concordia, Rugenbergen gab eine 3:0-Führung beim TSV Sasel in letzter Minute noch aus der Hand und musste mit einem 3:3 nach Hause fahren. Türkiye reicht nun ein Sieg am letzten Spieltag gegen Union Tornesch, um sich den 15. Platz zu sichern. Doch langt dieser Platz wirklich für den Klassenerhalt? Eine Klarstellung vom Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes zu diesem Thema (Abendblatt berichtete) existiert nach wie vor nicht. Deshalb hat nun auch der FC Türkiye – wie zuvor schon der SV Rugenbergen und der FC Alsterbrüder – rechtliche Schritte angekündigt, falls nur der ETV aus der Regionalliga Nord absteigt und Türkiye trotzdem als 15. absteigen soll.

„Wir haben uns bereits mit einem Anwalt in Verbindung gesetzt und werden in einem solchen Fall klagen“, sagte Türkiyes Trainer Benjamin Hübbe. „Für uns ist es absolut unverständlich, dass der Verband nach wie vor keine Fragen der Vereine beantwortet. Das zeigt, dass sie dort selbst nicht wissen, was sie sagen sollen. Das geht so einfach nicht.“

Eintracht Norderstedt vergibt 20 Torchancen - und muss weiter zittern

Slapstick in Norderstedt: Weiterhin abstiegsbedroht in der Regionalliga Nord bleibt Eintracht Norderstedt. Gegen den SV Meppen erspielte sich das Team 20 Torchancen, davon 15 (!) in der ersten Hälfte – und nutzte keine einzige davon. Gegner Meppen traf mit drei Torgelegenheiten zweimal, siegte dementsprechend 2:0. Da Weiche Flensburg mit 1:0 beim HSV II gewann, reist Norderstedt nun mit nur zwei Punkten Vorsprung am nächsten Spieltag an die Flensburger Förde zu einem Endspiel um den Relegationsplatz. Mindestens ein Remis braucht die Eintracht für die Rettung. Dann hoffentlich wieder dabei: Torjäger Manuel Brendel, der ohnmächtig auf der Tribüne des Edmund-Plambeck-Stadions mit 585 Fans das Verballern bester Gelegenheiten mit ansehen musste.

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Norderstedts Trainer Jean-Pierre Richter machte seinem Team Mut: „Hätten wir heute nur 20 Prozent unserer Möglichkeiten genutzt, hätten die Zuschauer gefühlt ständig jubelnd gestanden. Das zeigt, was für einen guten Fußball wir gespielt haben. Ich bin weiterhin von meiner Mannschaft überzeugt.“ Sie muss jetzt halt nur noch ins Tor treffen...

Maurice Boakye zum VfB Stuttgart: Bereits abgestiegen ist der Regionalligist Eimsbütteler TV. Auf der Karriereleiter nach oben geht es aber für Flügelstürmer Maurice Boakye. Das 19-jährige große Talent läuft in der neuen Saison für die U21 des VfB Stuttgart auf. In welcher Liga er spielen wird, ist noch offen. Der VfB Stuttgart II liefert sich in der Regionalliga Südwest ein Duell mit den Stuttgarter Kickers um die Meisterschaft. Überholt die U21 des VfB die Kickers am letzten Spieltag noch (aktuell ein Punkt Rückstand), wäre der Titel gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die 3. Liga.