Themen: Immobilienpreise fallen weiter +++ Großparkplätze am Volksparkstadion +++ Razzia bei Eugen Block +++ Zwillinge von Zug erfasst

Geht an der Realität vorbei

17. Mai: Immobilienpreise fallen weiter. Welche Preise Verkäufer nun verlangen können, wie sie sich in Hamburg und im Umland entwickeln. Warum es wohl noch bergab geht

Das Thema Immobilien und deren Wert ist im Abendblatt in den letzten Monaten immer wieder und in großen Artikeln aufgegriffen worden. Dabei dominiert eine Schlagzeile: „Die“ Immobilienpreise fallen. Das suggeriert, dass jede Immobilie an Wert verliert. Liest man die Artikel im Detail, dann ergibt das aber ein ganz anderes Bild. Der durchschnittliche Preis der in den letzten Perioden verkauften Häuser ist geringer als in früheren Perioden. So weit richtig. Die Zahl der Häuser und auch deren Qualität wird hier aber gar nicht miteinander verglichen. Es wird (ohne es zu sagen) angenommen, dass die Gruppe der verkauften Immobilien von z. B. vor vier Jahren mit den aktuell verkauften Immobilien vergleichbar ist. Nun hat sich das Verhalten vieler Marktteilnehmer (u. a. auch aufgrund ihrer Artikel) und auch die wirtschaftliche Situation im Land ganz erheblich verändert. Es verkauft nur noch, wer muss, und es werden Objekte verkauft, von denen man annimmt, dass der Verkaufswert nicht wieder steigt (etwa, weil sie nicht energieeffizient sind). Dadurch gelangen wenige Häuser mit einer niedrigeren Qualität an den Markt, und der Durchschnittspreis sinkt. Daraus die generelle Aussage, die Immobilienpreise fallen weiter, zu machen, geht aber an der Realität vorbei. Es werden Häuser zu niedrigeren Preisen verkauft. Der Immobilienmarkt ist geschrumpft und besteht zunehmend aus niedrigpreisigen Objekten. Wenn Sie in das Thema so viel Aufwand stecken, dann wäre ein bisschen Differenziertheit bei der Bewertung statistischer Daten hilfreich.

Dr. Philip Düwel

Wer hat die UEFA beraten?

16. Mai: Fußball-EM: Alle Großparkplätze am Volksparkstadion gesperrt. Fans müssen mit Bus und Bahn anreisen. Wie die Hamburger Polizei die Spiele sichern will

Wer hat die UEFA nur bei dieser Entscheidung (keine Anreise mit dem Auto) beraten? Etwa der grüne Fahrradsenator Hamburgs? Und wer hat bei dieser Entscheidung an die arthrotischen und inkontinenten Rentner gedacht, die nach dem Krieg unser Land aufgebaut haben und nun auf Stock und Rollator angewiesen sind? Liebe UEFA und lieber DFB: Immer dran denken, dass diese Generation mit ihrem Schweiß, Kraft und Geld das schöne Volksparkstadion gebaut hat. Ohne die könnte da heute keiner Fußball spielen.

Mario Sagasser

Schlechte Kommunikation

Ich bin immer wieder fassungslos, wie gut die Behörden miteinander kommunizieren. Der benannte P&R-Platz in Ohlstedt wird seit Monaten erneuert (Baukosten gut 1,5 Millionen Euro). So, wie die aktuelle Baustelle aussieht, wird die nicht zur EM fertig sein...

Rainer Krohn

Begründung ist absurd

Soll das ein verspäteter April-Scherz sein? Ein Mobilitätskonzept ganz ohne Pkw-Anreise – nachhaltig! Ich hoffe, dieses gilt auch für die vielen Offiziellen und Funktionäre. Sie sollten dann mit gutem Beispiel vorangehen. Das ganze Stadion nur mit dem ÖPNV zu füllen sind Gedankenspiele von Theoretikern, die Praxis wird anders aussehen. Wie sollen sich Zigtausende Fans aus dem Ausland gleichzeitig z. B. mit dem Hamburger Tarifdschungel des HVV auskennen? Woher sollen sie wissen, dass im Bus nicht mehr bezahlt werden kann? Wissen diese Fans eigentlich von diesem Nachhaltigkeitswahn? Konsequenterweise sollten dann auch alle Mannschaften verpflichtet werden, mit der Bahn anzureisen. EM-Flüge, für wen auch immer, werden gestrichen. Nachhaltigkeit – diese Begründung ist einfach nur absurd. Vermutlich stammt diese Idee aus dem Hause Tjarks.

Holger Hartleib

Ein Skandal

16. Mai: Sorge vor Islamisten und Hooligans: Wie sicher wird die EM? Fußballspektakel startet in vier Wochen. In Hamburg werden Zehntausende Fans erwartet. Das Abendblatt war bei den Vorbereitungen der Polizei dabei

Es ist eine Frechheit, dass wir Steuerzahler für die Sicherheit der Stadien zahlen müssen. Die UEFA müsste die Kosten als Ausrichter der Spiele bezahlen, aber dank unseres Bundeskanzlers wird die UEFA auch noch von der Pflicht, Steuern zu zahlen, befreit. Ein Skandal.

Gitta Uther

Empfang nur im Rathaus?

16. Mai: FC St. Pauli: Die Ruhe nach dem Platzsturm: Eine halbe Woche nach dem Aufstieg in die Bundesliga hat sich das Viertel wieder entspannt, die Begeisterung aber bleibt

Im Artikel wird berichtet, dass der Bürgermeister die Kicker vom Millerntor lediglich im Rathaus empfängt, sich das Team aber nicht auf dem Balkon zeigen wird. Ich frage, warum hat der Bürgermeister seine Zusage aus 2019, 2021 und 2022 zurückgezogen, dass der Aufsteiger aus der 2. Fußballbundesliga aus Hamburg auf dem Balkon des Hamburger Rathauses erscheinen kann (siehe die entsprechenden Medienberichte)? Liegt es daran, dass der Aufsteiger nicht der HSV ist? Wartet der Bürgermeister darauf, dass ein Hamburger Fußballverein in den kommenden Jahren deutscher Meister wird? Rechnet er mit Ausschreitungen? Weshalb ist ein Auftritt auf dem Rathausbalkon für den Nachbarn Holstein Kiel möglich, aber nicht in unserer Hansestadt? Es gibt ja ansonsten wenig zu feiern – und das wäre doch ein schöner Grund.

Christian Martens

Endlich? Nein!

17. Mai: Razzia bei Eugen Block – und ein ominöses Wohnmobil. Staatsanwaltschaft ermittelt nun nicht nur gegen Christina Block, sondern auch gegen den Steakhouse-Gründer. Durchsuchung im Hotel Elysée

Endlich wird auch mal kräftig gegen die „Großen“ vorgegangen. Eine öffentliche Hinrichtung eines Fleischmoguls, der sein Recht in die eigenen Hände nimmt und damit die Grundsätze unseres Staatsprinzips in den Grundfugen erschüttert. Endlich? Nein! Sind wir eigentlich in dieser von Minderheiten regierten Republik noch ganz dicht? Ein Großeinsatz von über 100 Beamten, Hotelabsperrungen, Diffamierungen etc. Wofür? Damit sich dänisches Recht gegenüber der verzweifelten Mutterliebe durchsetzt? Glaubt man denn ernsthaft, dass der Steuerzahler ein Interesse daran hat, hier vermeintliche Täter einer Kindesentziehung um jeden Preis zu überführen? Opfer und Leidtragende, nämlich Mutter und Familie, sind schon per se genug Leid ausgesetzt. Braucht es dazu noch die staatliche, öffentliche Zurschaustellung? Die medienwirksame Schließung eines Hotelkomplexes? Um was zu finden? Beweismaterial? Schriftliche Aufträge an die Ausführer der Tat? Damit unterstellt man der Familie Block nicht nur kriminelle Züge, sondern auch noch ausgeprägte Dummheit. Aber was soll‘s? Spannend war es. Wir haben ja auch sonst keine Sorgen. Und innerlich höre ich den geistigen Applaus aus der Kantine der Staatsanwaltschaft, die ihren Triumph vermutlich bei guter veganer Küche genießt. Ich freue mich jetzt auf mein „Mr. Rib-Eye-Steak“.

Dr. Gunnar Winkelmann

Justiz hat sich blamiert

Wenn die Hamburger Justiz damals bei der Kindesentziehung durch den Vater, nur halb so viel Engagement an den Tag gelegt hätte wie jetzt, dann wäre alles Folgende nicht passiert. Für mich hat sich die Hamburger Justiz total blamiert, aber das ist ja nicht das erste Mal.

Derk Langkamp

Einseitige Sichtweise

15. Mai: Zwillinge von Zug erfasst: „Vermisse meine Schwester so sehr“. 15 Monate nach Unglück, bei dem eine 18-Jährige starb, kämpft die Familie weiter mit dem Kummer. Überlebende Schwester ist noch in der Psychiatrie

In dem Artikel wird leider nur die Sicht der betroffenen Familienmitglieder dargestellt. Zumindest seitens der Redaktion hätte man auch thematisieren können, wie derartige Unfälle das Leben unschuldig beteiligter Zugführer, Zugführerinnen und von Zeuginnen und Zeugen verändern, die dadurch in vielen Fällen nachhaltig traumatisiert werden.

Dr. Walter Weber, Stade