Berlin. Väter verbringen mehr Zeit mit den Kindern – aber immer noch weniger als Mütter. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts.

Wie halten es Deutschlands Eltern mit der Kinderbetreuung? Väter verbringen inzwischen mehr Zeit mit ihren Kindern im eigenen Haushalt – allerdings weiterhin deutlich weniger als Mütter. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden am Dienstag mitteilte, wenden Väter im Durchschnitt pro Tag eine Stunde und 19 Minuten dafür auf. Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2022 und stammen aus der repräsentativen „Zeitverwendungserhebung“, die die Behörde alle zehn Jahre durchführt.

Die Studie zeigt eine klare Tendenz: Im Jahr 2012, zehn Jahre zuvor, verbrachten Väter durchschnittlich noch 51 Minuten pro Tag mit dem Nachwuchs. Trotz des Anstiegs verbringen Väter nach wie vor deutlich weniger Zeit mit Kinderbetreuung als Mütter, wie Destatis weiter erklärte: 2022 brachten Mütter im Schnitt zwei Stunden und 18 Minuten pro Tag dafür auf – und damit rund eine Stunde mehr als Väter. Passive Betreuungszeit, also zum Beispiel die Beaufsichtigung eines spielenden Kindes, während man putzt, wurde dabei nicht berücksichtigt.

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Wenn Väter sich ihren Kindern widmen, dann vor allem, um sie zu beaufsichtigen, sei es drinnen oder im Freien (durchschnittlich 23 Minuten), erklärten die Statistiker. Ein weiterer größerer Teil der gemeinsamen Vater-Kind(er)-Zeit werde mit Sport und Spiel verbracht (20 Minuten). „In beiden Bereichen verbringen Väter – nicht in Minuten, sondern anteilig – auch mehr Zeit als Mütter“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Bundesamts. Bei Müttern mache dagegen die Körperpflege, das Füttern und Anziehen der Kinder den größten Anteil an ihrer Kinderbetreuungszeit aus.

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Das Bundesamt betrachtete die Betreuungszeit für Kinder unter 18 im eigenen Haushalt. Dazu zählten demnach in den Familien neben leiblichen Kindern auch Stief-, Adoptiv- und Pflegekinder. Kinder, die nicht oder nicht mehr im gleichen Haushalt lebten, wurden nicht berücksichtigt.

Die Studie des Statistisches Bundesamts zeigt auch, dass Frauen deutlich mehr Zeit in unbezahlte Arbeit stecken als Männer. Unbezahlte Arbeit beziehe sich dabei etwa auf Haushaltsführung, Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen und soziales Engagement sowie die Unterstützung haushaltsfremder Personen. Frauen verbringen der aktuellen Studie zufolge im Schnitt fast 45,5 Stunden pro Woche mit Arbeit, knapp 30 Stunden davon mit unbezahlter Arbeit. Bei Männern sieht das anders aus: Sie verbringen mit knapp 21 Stunden weniger als die Hälfte ihrer 44-Stunden-Woche mit unbezahlter Arbeit. Damit arbeiten sie insgesamt weniger als Frauen. (les/dpa)

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