Berlin. Ein Roboter, der über Erdbeerfelder fährt und das Sommerobst pflückt. Ein erster Test wird nun zeigen, ob das System zukunftsfähig ist.

Der Sommer steht in den Startlöchern und mit ihm startet auch die Erdbeersaison. Doch deutsche Erdbeer-Bauern geraten zunehmend unter Druck – gestiegene Mindestlöhne für Erntehelfer, Konkurrenz aus Spanien und witterungsbedingte Einbußen lassen die Kilo-Preise in die Höhe schnellen. Abhilfe schaffen könnte RoLand: ein teilautonomes mobiles System, welches eigenständig Obst erntet. Entwickelt wurde das System vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz.

Ernte-Roboter soll Helfer unterstützen, nicht ersetzen

Immer mehr Bauern verzichten darauf, ihre Erdbeeren im Freiland anzubauen, und setzen stattdessen auf sogenannte Stellagen. Diese bestehen aus einem Rinnensystem, das sich etwa einen Meter über dem Boden in einem Gewächshaus befindet. Diese Methode hat einige Pluspunkte: Die Erdbeeren blühen mehrmals im Jahr und die Ernte wird erleichtert, da das mühsame Bücken zum Pflücken entfällt.

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    Viele Bauern würden aber eigentlich gerne an der Freilandkultur festhalten, berichtet Heiner Peters vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz gegenüber dem SWR. Darüber hinaus fehlen weiterhin Erntehelfer. Hier kommt RoLand ins Spiel: RoLand steht für „Robotische Systeme in der Landwirtschaft“. Der Roboter soll die Erntehelferinnen und Erntehelfer unterstützen und entlasten, indem er bei Ausfällen einspringt und bei hohem Arbeitsaufkommen hilft. Zudem kann er auch nachts ernten, was für die Erdbeeren ideal ist, da sie bei den kühleren Temperaturen weniger empfindlich sind und länger frisch bleiben.

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    Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft betont, es seien noch einige Hürden zu überwinden, bis Roboter in großem Stil in der Landwirtschaft eingesetzt werden können. Besonders kleine Betriebe könnten sich die Investitionen in solche Systeme kaum leisten. Bezüglich der Kosten betont das Forschungsteam aus Bremen, dass sie den Roboter zu einem möglichst niedrigen Preis anbieten wollen, damit er auch für kleine Familienbetriebe erschwinglich ist.

    Erdbeer-Roboter funktioniert mit Bilderkennung

    Die Funktionsweise des Roboters erscheint simpel: Das System kann selbstständig reife Erdbeeren in einer echten Umgebung erkennen und pflücken. „Der Roboter orientiert sich im Feld nicht nur mit GPS, sondern auch entlang einer Reihe und das kann er mit einer ganz einfachen Kamera machen. Man trainiert vorher den Algorithmus, bringt ihm bei, was eine Erdbeerreihe ist, und dann kann der Roboter dieser Reihe völlig autonom folgen“, so Peters gegenüber dem SWR.

    RoLand wird diesen Sommer erstmalig auf einigen Erdbeerfeldern eingesetzt. Der Test wird zeigen, ob das Projekt eine Zukunft hat und RoLand deutsche Erdbeerbauern langfristig entlasten wird, oder nicht.