Berlin. Das Luxusleben der Stars bleibt den meisten verborgen. Privatkoch Stephan Staats über glamouröse Partys und dekadente Sonderwünsche.

Einmal auf einer Luxus-Yacht durch türkisblaues Wasser zu schippern, dabei Champagner schlürfen und sich die frische Brise um die Nase wehen lassen – klingt verlockend. Nur die Wenigsten bekommen aber die Möglichkeit, diesen Traum zu erfüllen. Eine eigene Yacht kostet ein Vermögen: Die teuerste Privat-Yacht der Welt soll angeblich über 800 Millionen Dollar gekostet haben. Auch Platz zwei und drei mit ca. 700 Millionen bzw. 600 Millionen Dollar sind Preise in schwindelerregender Höhe.

Ausgestattet sind diese Schiffe wie eine Luxus-Villa, inklusive Kino, Hubschrauber-Landeplatz und Pool. Auch ein Privatkoch darf nicht fehlen. Die wohlhabenden Eigner laden gerne zu exklusiven Dinnerpartys ein – da muss opulent aufgetischt werden.

Privatkoch: So nah kommt er an die Reichen und Schönen heran

Stephan Staats kennt sich damit bestens aus. Der Koch ist seit über 20 Jahren auf den teuersten Yachten der Welt mit an Bord. Ob arabische Ölscheichs, russische Oligarchen oder amerikanische Superstars: Für sie erfüllt er jeden kulinarischen Wunsch. „Ich war schon mit jedem, den man aus den Medien kennt, auf dem Schiff – sei es in Monaco, St. Tropez oder Cannes“, erzählt der Privatkoch.

Stephan Staats ist als Privatkoch auf den größten Yachten dieser Welt unterwegs.
Stephan Staats ist als Privatkoch auf den größten Yachten dieser Welt unterwegs. © KAYA&KATO | Luisa Zeltner

In der Szene kennt man sich irgendwann. „Bei den Dinnerpartys laufen immer die gleichen Leute rum“, verrät Staats. Wer genau seine Arbeitgeber sind, möchte er nicht verraten. Staats kommt den Superreichen in der Zeit auf See oft nahe. Viele duzt er sogar, aber nicht alle. „Mit dem Patriarchen einer Familie ist man immer noch oft per Sie“, plaudert er aus.

„Es gehört auch eine Portion Wahnsinn dazu“

Angefangen hat alles mit der Lust, die Welt zu entdecken. Staats wollte einfach nur weg aus Deutschland, so weit wie möglich. „Ich bin dann in Neuseeland gelandet. Aber es hätte auch die Arktis sein können“, erzählt der Privatkoch. „Am liebsten wollte ich so günstig wie möglich um die Welt reisen. Heute werde ich sogar dafür bezahlt“, sagt Staats lachend.

Dass Staats einen Job auf einer Luxus-Yacht bekam, beschreibt der 50-Jährige als eine Mischung aus Glück und harter Arbeit. „Es gehört aber auch eine große Portion Wahnsinn dazu. Man muss extrem zäh sein. Das ist nicht nur ein Job, das ist ein Lebenswandel.“ Die Tage eines Privatkochs auf Luxus-Yachten sind lang, die Nächte ebenso. „Das sind in der Regel 16 Stunden Tage, oftmals auch 18“, erklärt Staats.

Exklusive Wünsche: Für Sojasauce mit dem Privatjet nach London

Was auf den Tisch kommt, ist sehr unterschiedlich. Bei Dinnerpartys mit Hollywood-Stars in Monaco sind es Champagner, Kaviar und Canapés. Auf den Privat-Yachten geht es aber auch mal bodenständiger zu: „Deutsche wollen abends oft ihr Butterbrot und Schnitzel“, verrät Staats.

Auch Unverträglichkeiten oder Religion spielen eine Rolle. In seinem mit Anekdoten gespickten Kochbuch „Staats‘ Geheimnisse“ erzählt der Privatkoch etwa von einer Eignerin, die auf Empfehlung ihres Gurus ausschließlich weiße Lebensmittel zu sich genommen hat. Auch solche exotischen Wünsche muss er beherrschen: „Ich richte meine Fähigkeiten nach den Gaumen meiner Arbeitgeber.“

Champagner gehört zu den Partys und luxuriösen Dinnerabenden auf den Yachten der Superreichen dazu. Manche mögen es aber auch etwas rustikaler.
Champagner gehört zu den Partys und luxuriösen Dinnerabenden auf den Yachten der Superreichen dazu. Manche mögen es aber auch etwas rustikaler. © DPA Images | Hannes P Albert

Die Arbeitgeber können auch mal ganz besondere Persönlichkeiten sein. Etwa ein Siebenjähriger, der seine eigene Luxus-Yacht angeblich zum Geburtstag geschenkt bekam. Seine Leibspeise: Eiscreme und exakt 4:23 Minuten gekochte Eier. Für ihn stellte Staats ganze 42 verschieden Sorten Eiscreme her.

Und wenn die Zutaten mal nicht vorhanden sind? „Dann mache ich sie eben selbst“, erklärt der Privatkoch. Manche Spezialwünsche lassen sich aber nicht so einfach erfüllen. „Einmal bin ich mit dem Privatflugzeug der Eigner vom Schiff aus nach London und wieder zurück geflogen, um zwei Flaschen Sojasauce zu besorgen.“ Die Familie der Yacht hätte genau diese spezielle Sojasauce haben wollen.

Wilde Partys mit den Superreichen

Seine schönste Erinnerung ist aber die, an einen deutschen Eigner. „Er war großer Bud Spencer Fan und hatte sich ein Bohneneintopf aus der Pfanne gewünscht, wie aus den Filmen mit Terrance Hill“, erinnert sich Staats. „Als ich ihm das Gericht dann an einem fein eingedeckten Tisch serviert habe, kamen ihm die Tränen vor Rührung.“

Einige Eigner lassen es auf ihren XXL-Schiffen auch richtig krachen. Die ausgiebigen Partys ließ sich auch Stephan Staats nicht entgehen: „Ich mache den Job ja nicht nur, weil ich so gerne koche“, gibt er verschmitzt zu. „Halligalli gehört dazu. Etwa als ich volltrunken mit dem Eigner einer 120-Meter-Yacht vom Helikopterpad in 15 Metern Höhe mitten in der Nacht ins Meer gesprungen bin.“

„In meiner Welt gibt es nur das Arschloch und das Nicht-Arschloch“

Staats hat als Privatkoch einiges über die Welt der Schönen und Reichen gelernt. „Es sind Menschen wie du und ich, nur mit schwererer Geldbörse“, erklärt er. „In meiner Welt gibt es eigentlich nur das Arschloch und das Nicht-Arschloch. Der Geldbeutel, die Hautfarbe oder die Religion interessieren mich da nicht.“ In den vergangenen 24 Jahren als Koch auf den Luxus-Yachten dieser Welt habe er aber vor allem Nicht-Arschlöcher kennengelernt: „Ich habe über keinen meiner Chefs ein schlechtes Wort zu verlieren – und das nicht nur, weil sie mich bezahlt haben.“

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In seiner Zeit als Privatkoch ist Staats schon fünfmal um den gesamten Erdball gereist. Ab 2014 war er außerdem mehrere Jahre auf Schiffen der Seenotrettung an der libyschen Küste tätig. „Ich brauchte damals einfach eine Pause von den Yachten“, erzählt der Koch. „Die Zeit dort auf den Schiffen hat seelisch mehr mit mir gemacht als 20 Jahre auf den größten Yachten.“