Berlin. Majestätsbeleidigung wird in Thailand hart bestraft. Eine Aktivistin starb nun im Gefängnis – sie war in den Hungerstreik getreten.

Eine prominente thailändische Aktivistin ist nach 110 Tagen im Hungerstreik in der Haft gestorben. Netiporn „Bung“ Sanesangkhom sei am Morgen bewusstlos und ohne Vitalfunktionen im Gefängnis aufgefunden worden, teilte das Thammasat University Hospital am Dienstag mit. Nachdem alle Wiederbelebungsversuche in der Justizvollzugsanstalt fehlgeschlagen seien, sei die 28-Jährige in das Krankenhaus nördlich von Bangkok gebracht worden.

Weitere Reanimationsversuche während des Transports und in der Klinik seien ebenfalls erfolglos geblieben. Die Aktivistin sei am Vormittag für tot erklärt worden, hieß es. Ihr Leichnam sollte obduziert werden.

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Thailand: Majestätsbeleidigung wird hart bestraft

Laut der Menschenrechtsorganisation Thai Lawyers for Human Rights befand sich Netiporn seit dem 26. Januar wegen des Vorwurfs der Majestätsbeleidigung in Haft. Dieses Vergehen wird in Thailand mit langjährigen Haftstrafen geahndet. Als ihr Antrag auf Freilassung auf Kaution abgelehnt worden sein, sei sie am 27. Januar in einen Hungerstreik getreten, um sich damit für das Recht politischer Gefangener auf Freilassung auf Kaution einzusetzen, berichtete die Zeitung „Thai Enquirer“. Zudem habe sie mit diesem Schritt die Regierung dazu drängen wollen, die strafrechtliche Verfolgung von Personen wegen politischer Äußerungen oder Versammlungen einzustellen.

Bereits mehrmals war die frühere Online-Englischlehrerin Netiporn vorübergehend festgenommen worden und mit anderen Aktivistinnen schon vor zwei Jahren in einen Hungerstreik getreten. Damals forderte Amnesty International die umgehende Freilassung der Frauen auf Kaution und eine angemessene medizinische Versorgung während der Haft.

lro/dpa