Berlin. Auf Kleinanzeigen missbrauchen Kriminelle Paypal, um Käufer zu betrügen. Wie die Masche funktioniert und worauf Sie achten sollten.

Ob Smartphone, Kleidung oder neues Auto – das Kaufen und Verkaufen im Internet erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Das Online-Portal Kleinanzeigen (ehemals ebay Kleinanzeigen) gehört mit über 36 Millionen Nutzern pro Monat in Deutschland zu den meistbesuchten Websites überhaupt. Kein Wunder also, dass die Plattform immer wieder ins Visier von Betrügern gerät, die mit den unterschiedlichsten Methoden versuchen, Nutzern das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Betrug auf Kleinanzeigen: So funktioniert die Paypal-Masche

Wie die Verbraucherzentrale Niedersachsen mitteilt, nutzen die Kriminellen dabei unter anderem eine Funktion des Online-Bezahldienstes Paypal. Dazu erstellen sie zunächst ein Inserat auf Kleinanzeigen, in dem sie ein Produkt zum Verkauf anbieten – oft zu unschlagbar günstigen Konditionen. Interessiert sich ein potenzieller Käufer für die Ware, bestehen die Betrüger jedoch darauf, dass das Geld über die Paypal-Option „Für Freunde und Familie“ versendet wird.

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Oft wird argumentiert, dass dadurch die Gebühren gesenkt oder der Transaktionsprozess beschleunigt werden könne. Das Problem: Bei dieser Bezahlmethode genießt der Zahlende keinenKäuferschutz. Dieser greift bei Paypal nur, wenn man Geld über die Option „Für Waren und Dienstleistungen“ versendet. Der Verkäufer trägt hier eine Bearbeitungsgebühr von etwa 2,5 Prozent des Warenwertes sowie einmalig 35 Cent pro Transaktion.

Das Online-Portal Kleinanzeigen gehört zu den meistbesuchten Websites in Deutschland. Das machen sich Kriminelle zunutze.
Das Online-Portal Kleinanzeigen gehört zu den meistbesuchten Websites in Deutschland. Das machen sich Kriminelle zunutze. © picture alliance/dpa/Kleinanzeigen | -

Sobald die Betrüger das Geld über die Option „Für Freunde und Familie“ erhalten haben, verschwinden sie oft spurlos und versenden die Ware nicht. In den meisten Fällen existiert diese sogar gar nicht. Der Käufer ist sein Geld los und hat mangels Käuferschutz kaum eine Chance, es vom Betrüger zurückzubekommen.

Kleinanzeigen: Wie schütze ich mich vor Betrügern?

Kleinanzeigen selbst rät auf seiner Website dringend davon ab, Geld für eine Ware über die Paypal-Funktion „Für Freunde und Familie“ zu senden. Stattdessen sollte die hauseigene Bezahlmethode „Sicher bezahlen“ genutzt werden, bei der sowohl Käufer als auch Verkäufer abgesichert sind. Der Käufer zahlt hier für seinen Schutz eine Pauschale von einmalig 50 Cent pro Transaktion sowie 4,5 Prozent des Warenpreises.

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Laut Kleinanzeigen ist diese Option für den Verkäufer mit keinerlei Nachteilen verbunden. Weigert er sich, „Sicher bezahlen“ zu nutzen, sollte dies deshalb als mögliches Warnsignal gewertet werden. Möchte man doch lieber mit Paypal bezahlen, dann unbedingt über die Funktion „Für Waren und Dienstleistungen“, die einen Käuferschutz bietet.

Wichtig ist außerdem: Die Tatsache, dass das Kleinanzeigen-Profil des Verkäufers schon lange besteht oder viele positive Bewertungen aufweist, schließt nicht aus, dass es sich um einen Betrüger handelt.

Ein Trick, mit dem Sie sich schützen können, der aber leider nicht immer funktioniert: Suchen Sie mithilfe der Bilderrückwärtssuche von Google im Internet nach den in der Anzeige verwendeten Bildern. Wenn diese im Zusammenhang mit anderen Inseraten auftauchen und offensichtlich nicht vom Verkäufer selbst stammen, sollten Sie misstrauisch werden. Lassen Sie sich außerdem nicht von Angeboten locken, die zu gut sind, um wahr zu sein – oft stecken Betrüger dahinter.

Für die Betrugsmasche greifen die Kriminellen auf den Online-Bezahldienst Paypal zurück. Dieser hat in Deutschland über 30 Millionen aktive Nutzer.
Für die Betrugsmasche greifen die Kriminellen auf den Online-Bezahldienst Paypal zurück. Dieser hat in Deutschland über 30 Millionen aktive Nutzer. © picture alliance / NurPhoto | Beata Zawrzel

Was tun, wenn ich bereits Opfer wurde?

Laut den Nutzungsbedingungen von Paypal sollte die Zahlungsoption „Für Freunde und Familie“ nicht als Basis für Kaufprozesse dienen, sondern nur für persönliche Transaktionen. Einen Anspruch auf Rückzahlung Ihres Geldes haben Sie als Betroffener in diesem Fall also nicht. Vorsicht ist deshalb auch beim Widerruf der Lastschrift geboten, da dies zur Sperrung Ihres Paypal-Kontos und zu weiteren Gebühren führen kann.

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Sie können sich zwar an den für Konfliktlösungen zuständigen Paypal-Kundenservice wenden und Ihr Problem schildern, eine Rückerstattung ist jedoch nur in absoluten Ausnahmefällen möglich. Zum Beispiel, wenn Ihr Paypal-Konto mit einer versicherten Kreditkarte verbunden ist.

Was Sie unbedingt tun sollten, ist Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Das geht in den meisten Fällen ganz einfach online über die Internetwache Ihrer Region. Außerdem können Sie den Betrüger sowohl bei Kleinanzeigen als auch bei Paypal melden. Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, über die Paypal-Funktion „Geld anfordern“ Kontakt mit dem Zahlungsempfänger aufzunehmen. Ob dieser antwortet, ist allerdings fraglich.