München. Thomas Tuchel hat dem FC Bayern nicht nur als Trainer für die kommende Saison abgesagt, er hat am Freitag auch Uli Hoeneß aufs Korn genommen.

Thomas Tuchel hat bei seiner letzten Pressekonferenz an der Säbener Straße für mächtig Aufsehen gesorgt. Erst sagte er dem FC Bayern als Trainer für die Zukunft ab, dann foppte er auch noch den mächtigen Uli Hoeneß. Was war geschehen? Auf der Pressekonferenz vor dem letzten Bundesliga-Spiel gegen die TSG Hoffenheim wurde Tuchel auch zur Nationalmannschaftsnominierung von Aleksander Pavlovic gefragt - mit seiner Antwort sorgte er für viele Lacher.

„Ich wollte auch noch gern eine Frage zur Nominierung stellen: Aleksander Pavlovic ist dabei. Was bedeutet das für ihn und für Sie. Sie haben ja einen großen Anteil. Es ist vielleicht ihr Vermächtnis beim FC Bayern“, sagte ein Journalist auf der letzten Pressekonferenz von Tuchel beim FC Bayern. Der Noch-Trainer antwortet süffisant: „Die einen sagen so, die anderen so.“

FC Bayern: Hoeneß kritisierte Tuchel scharf

Damit nahm Tuchel Bezug auf Aussagen von Uli Hoeneß Ende April bei einer Veranstaltung der FAZ. Dort hatte der Ehrenpräsident des Rekordmeisters den Trainer verbal attackiert und stark kritisiert. Tuchel würde nur neue Spieler fordern und keine jungen Kräfte entwickeln. Als Beispiel nannte er damals eben jeden Pavlovic, der nun von Julian Nagelsmann in den vorläufigen Kader für die EM beordert wurde. „Wir können die Nominierung nicht verhindern“, scherzte Tuchel am Freitag und verpasste Hoeneß damit einen weiteren Seitenhieb.

Thomas Tuchel und Uli Hoeneß (hier ein Archivbild) haben sich inzwischen ausgesprochen.
Thomas Tuchel und Uli Hoeneß (hier ein Archivbild) haben sich inzwischen ausgesprochen. © dpa | David Inderlied

Dann aber wurde Tuchel auch ernst, hob die Qualitäten von Pavlovic noch einmal hervor. „Das ist sensationell. Es ist eine Freude, den Jungen Fußball spielen zu sehen. Vom ersten Training an haben wir gesehen, dass wir was an dem Jungen was haben“, sagte der Noch-Bayern-Trainer. „Er will einfach jeden Ball haben, er ist sehr selbstbewusst. Es ist eine Freude, ihn in seiner Entwicklung zu sehen. Es ist die eine Seite, den Jungs die Tür zu öffnen. Die andere Seite ist, dass sie die Chance auch nutzen. Die Nominierung hat er sich absolut verdient.“

Und inzwischen habe es auch eine Aussprache mit Hoeneß gegeben. „Wenn nicht ausdrücklich mein Name genannt worden wäre und es von Uli gekommen wäre, hätte ich mich überhaupt nicht angesprochen gefühlt und alles wäre nicht so schlimm gewesen“, erklärte Tuchel. „Wir haben uns am Rande des Spiels gegen Real Madrid getroffen und haben es begraben. Es macht keinen Sinn, nachtragend zu sein. Passt.“ Doch Trainer beim FC Bayern will er nicht bleiben.