Bimöhlen. Mercedes-Lieferwagen bei Bimöhlen aus dem Verkehr gezogen. Der Vito sah aus wie extrem tiefergelegt – aber das war kein Tuning

Die Beamten der Autobahnpolizei Neumünster bekommen auf der Autobahn 7 ja einiges zu sehen. Aber dieser krasse Fall von verkehrswidrigem Verhalten war dann schon etwas Besonderes für sie: Auf Höhe Bimöhlen bei Bad Bramstedt stoppten die Polizisten einen weißen Mercedes-Vito-Transporter mit haarsträubender Überladung.

Für die Fans von Hot-Rods und getunten Fahrzeugen sah der Transporter aus, als habe man ihn tiefergelegt. Doch der Effekt war nur das Ergebnis der überschweren Last im Inneren des Wagens, der die Karosserie mit aller Macht auf die Achsen drückte.

A7: Autobahnpolizei stellte 62 Prozent Überladung fest

Wie tiefergelegt: Das war kein Tuning, das war krasse Überladung.
Wie tiefergelegt: Das war kein Tuning, das war krasse Überladung. © Polizeidirektion Neumünster | Polizeidirektion Neumünster

Die Beamten schleusten den Vito aus dem Verkehr und prüften ihn schließlich auf dem Parkplatz Sielsbrook. Im Vito saßen zwei Männer, die Ziegelsteine in Hamburg abgeholt hatten, für ihren Chef, wie sie beteuerten. Die Ladung sollte in die Nähe von Rendsburg gebracht werden. Die dunkelrot gebrannten Steine lagern fein säuberlich aufgestapelt auf der Ladefläche des Vito.

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Die Polizisten legten die Radlastwaagen unter den Transporter und ermittelten ein unfassbares Fahrzeuggewicht von 4545 Kilo. Der erlaubte Wert bei einem Vito liegt samt Ladung bei gerade mal 2800 Kilo. Die Männer hatten den Mercedes also mit 62 Prozent überladen. Allein auf der Hinterachse lag ein Gewicht von 2875 Kilo, bei erlaubten 1490 Kilo. Dies entspricht einer Überladung von knapp 93 Pozent.

A7: Fahrer zeigte gefälschten Führerschein

Der Fahrer des Wagens wies dann auch gleich nach, dass er es generell nicht so eng sieht mit den Regeln im Verkehr. Den Polizeibeamten präsentierte er eine gefälschte polnische Fahrerlaubnis. Der Mann war also nicht berechtigt, überhaupt ein Fahrzeug zu bewegen.

Die Polizisten untersagten die Weiterfahrt. 1700 Kilo Steine mussten zunächst auf dem Parkplatz abgeladen werden. Die Ziegelsteine wurden letztendlich auf drei Fahrzeuge der Firma verteilt und nach Rendsburg transportiert. Den Fahrer erwartet nun eine Anzeige wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Urkundenfälschung sowie ein Bußgeldverfahren wegen der Überladung.