Norderstedt. Regionalliga-Fußballer haben in Flensburg ein Endspiel um den rettenden Platz 13. Was ihnen im Fall einer Niederlage droht.

  • Eintracht Norderstedt kann sich mit einem Sieg oder einem Unentschieden retten.
  • In 20 Regionalliga-Partien gegen den SC Weiche Flensburg 08 gab es erst einen Sieg.
  • Die Vereinspräsidentin glaubt felsenfest an den direkten Klassenerhalt.

Jetzt haben sie den Salat. Trotz überwiegend guter Leistungen im letzten Saisondrittel der Regionalliga Nord, 17 Punkten aus den elf Spielen unter der Regie des neuen Cheftrainers Jean-Pierre Richter, müssen die Fußballer von Eintracht Norderstedt (13./40 Punkte/55:64 Tore) mehr denn je um den Klassenerhalt bangen. Am Sonnabend (15.30 Uhr, Manfred-Werner-Stadion an der Bredstedter Straße) gibt es ausgerechnet beim Angstgegner SC Weiche Flensburg 08 (14./38/44:57) ein Endspiel um Platz 13 – und nur der würde die Rettung bedeuteten.

Eintracht Norderstedt: 13. Tabellenplatz bedeutet den Klassenhalt

Immerhin: Die Norderstedter haben den nach einem krassen Fehlstart in die zweite Saisonhälfte schon befürchteten direkten Abstieg in die Oberliga Hamburg verhindert. Aber Rang 14, auf dem sie landen würden, wenn sie das Match in Flensburg verlieren sollten, würde einen Rattenschwanz an Unwägbarkeiten nach sich ziehen. Demzufolge gibt es diverse Szenarien, die Coach und Spieler, Vereinspräsidentin Julia Karsten-Plambeck, Geschäftsführer Finn Spitzer und Sportchef Denny Schiemann umtreiben.

Szenario Nummer eins: Die Eintracht kann zeitnah für eine weitere Saison in der 4. Liga planen, wenn die Mannschaft am Sonnabend das Duell an der Förde gewinnt oder unentschieden spielt.

Der 14. muss schlimmstenfalls bis zum 9. Juni nachsitzen

Szenario Nummer zwei: Platz 14 reicht den Norderstedtern zum direkten Klassenerhalt, wenn sich der Meister der Regionalliga Nord, Hannover 96 II, in zwei Aufstiegsspielen zur 3. Liga gegen den Meister der Regionalliga Bayern, Kickers Würzburg, durchsetzt. Der Haken: Diese beiden Partien finden erst am Mittwoch, 29. Mai, und Sonntag, 2. Juni, statt, weil die Würzburger am Sonnabend, 25. Mai, im Pokalendspiel ihres Landesverbandes auf den FC Ingolstadt treffen. Klarheit würde also erst nach eineinhalb Wochen Wartezeit herrschen.

Trifft er auch im Manfred-Werner-Stadion in Flensburg? Manuel Brendel war in den vergangenen Wochen der erfolgreichste Torschütze von Eintracht Norderstedt, fiel zuletzt aber wegen einer Mittelohr-Entzündung aus.
Trifft er auch im Manfred-Werner-Stadion in Flensburg? Manuel Brendel war in den vergangenen Wochen der erfolgreichste Torschütze von Eintracht Norderstedt, fiel zuletzt aber wegen einer Mittelohr-Entzündung aus. © Thomas Maibom | Thomas Maibom

Szenario Nummer drei: Hannover II scheitert an Würzburg und bleibt in der Regionalliga Nord. Da es dann fünf Absteiger geben würde, müsste der Tabellen-14. zwei Relegationsspiele gegen den Vizemeister der Oberliga Niedersachsen, entweder den TuS Bersenbrück oder Atlas Delmenhorst, bestreiten. Diese beiden Partien sind extrem spät für Mittwoch, 5. Juni, und Sonntag, 9. Juni, angesetzt.

Fassungslosigkeit über Terminplanung des Norddeutschen Fußball-Verbandes

Das Worst-Case-Szenario: Eintracht Norderstedt verliert in Flensburg und zieht in der Abstiegs-Relegation den Kürzeren – damit wäre der Absturz in die Oberliga Hamburg besiegelt. Was gleichzeitig auch bittere Konsequenzen für die zweite Mannschaft des Fußballclubs von der Ochsenzoller Straße haben könnte. Dann nämlich dürfte die Truppe von Trainer Jannik Paulat, Vizemeister der Landesliga Hammonia, selbst dann nicht in die höchste Klasse der Hansestadt aufrücken, wenn sie ihre beiden Relegationspartien gegen Zweiten der Landesliga Hansa, den FC Voran Ohe (Montag, 20. Mai und Sonnabend, 25. Mai), gewinnen sollte.

Fassungslosigkeit herrscht bei den Eintracht-Verantwortlichen angesichts der Termingestaltung des Norddeutschen Fußball-Verbandes. „Im Kalender des NFV war ursprünglich der 3. Juni als letzter Pflichtspieltermin vermerkt. Unsere Spieler haben das natürlich beim Buchen ihres Urlaubs berücksichtigt“, sagt Geschäftsführer Finn Spitzer. „Es ist eine absolute Katastrophe, eine Abstiegsrelegation zu einem so späten Zeitpunkt von einer Aufstiegsrelegation abhängig zu machen.“

Norderstedter Heimvorteil wäre in der Abstiegs-Relegation futsch

Sportchef Denny Schiemann ergänzt: „Die Krux ist, dass wir aktuell keine und im schlimmsten Fall erst in vier Wochen Planungssicherheit haben. Das gilt beispielsweise für die künftige Klassenzugehörigkeit, die Verabschiedung von Spielern, Gespräche mit potenziellen Neuverpflichtungen.“

Ebenfalls ärgerlich: Sollte Eintracht Norderstedt zwei Partien gegen den Vizemeister aus Niedersachsen absolvieren müssen, wäre der Heimvorteil für das Match am 9. Juni futsch, da der Deutsche Fußball-Bund das Edmund-Plambeck-Stadion vom 19. Mai an gemietet hat; dort will das tschechische Nationalteam für die EM-Spiele in Hamburg gegen die Türkei und Georgien trainieren.

Eintracht Norderstedt: Bilanz gegen den SC Weiche Flensburg 08 ist verheerend

„Wir prüfen gerade alle Möglichkeiten, sehen uns nach Alternativen um“, sagt Schiemann. In Hamburg kämen allerdings nur das Stadion Hoheluft des SC Victoria, der Sportpark Eimsbüttel an der Hagenbeckstraße, eventuell auch noch die Adolf-Jäger-Kampfbahn in Ottensen infrage. Ansonsten blieben noch die Beantragung einer Ausnahmegenehmigung, um auf der Anlage an der Ochsenzoller Straße auf Kunstrasen kicken zu dürfen oder die Verlegung des Spielorts in ein regionalligataugliches Stadion in Schleswig-Holstein.

Eintracht Norderstedts Kevin Prinz von Anhalt musste beim 0:2 gegen den SV Meppen ebenfalls passen, wird aber zum Abstiegs-Thriller gegen den SC Weiche Flensburg 08 wieder fit sein.
Eintracht Norderstedts Kevin Prinz von Anhalt musste beim 0:2 gegen den SV Meppen ebenfalls passen, wird aber zum Abstiegs-Thriller gegen den SC Weiche Flensburg 08 wieder fit sein. © Thomas Maibom | Thomas Maibom

Es gibt angenehmere Perspektiven, aber auch eine einfache Lösung für die Probleme: Die Eintracht geht beim SC Weiche Flensburg 08 nicht als Verlierer vom Platz. Was angesichts der ernüchternden Bilanz der Norderstedter in ihren bisher 20 Regionalliga-Duellen mit den Förderstädtern (ein Sieg, acht Unentschieden, elf Niederlagen) jedoch keine Selbstverständlichkeit ist. In Flensburg gab es bislang drei Punkteteilungen und sieben Pleiten.

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Vereinspräsidenten Julia Karsten-Plambeck kann dies indes nicht schrecken. Sie ist optimistisch, dass Eintracht Norderstedt in der Höhle des Löwen den Regionalliga-Klassenerhalt unter Dach und Fach bringt. „Jeder von uns weiß, worum es am Sonnabend geht. Die Flensburger haben noch mehr Druck als wir, unsere Jungs trainieren und spielen gut. Deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass wir es schaffen.“

Manuel Brendel und Kevin Prinz von Anhalt sollen zum Spiel wieder fit sein

Dabei mithelfen sollen zwei Akteure, die beim 0:2 gegen den SV Meppen nicht zur Verfügung standen: Manuel Brendel und Kevin Prinz von Anhalt, die erfolgreichsten Eintracht-Torschützen in dieser Saison, werden rechtzeitig zum Anpfiff wieder fit sein. Für die nötige Unterstützung wollen 50 Fans sorgen. Sie werden in einem vom Verein gecharterten Bus kostenlos nach Flensburg chauffiert. Übrigens ist im Manfred-Werner-Stadion nicht nur wegen der Brisanz der Partie mit einer großen Kulisse zu rechnen, da alle Eintrittskarten lediglich 5 Euro kosten. Im Vorverkauf wurden schon 1000 Tickets abgesetzt.