Berlin. Atemnot und Brustschmerzen sind Anzeichen für einen Herzinfarkt. Wie Sie die Warnsignale Ihres Körpers frühzeitig erkennen.

Jedes Jahr sterben hunderttausende Menschen in Deutschland an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Dabei ist die Medizin auf einem guten Stand. Doch bei einem Herzinfarkt zählt oft jede Sekunde. Auf welche Warnsignale geachtet werden sollte.

Brustschmerz: Ein Ruf nach Hilfe

Brustschmerz ist ein erstes Alarmsignal, das oft auf schwerwiegende Herzprobleme hinweist. Ob dumpf, stechend oder brennend – Schmerzen in der Brustregion sollten niemals auf die leichte Schulter genommen werden. Sie könnten Anzeichen für einen Herzinfarkt, eine sogenannte Angina pectoris, eine Brustenge oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein und auf Arme, Oberbauch, Rücken, Hals, Kiefer oder Schulterblätter ausstrahlen, erklärt die Deutsche Herzstiftung auf ihrer Website.

„Bei 80 Prozent der Männer und Frauen ist die Brustenge das Hauptsymptom eines Herzinfarktes“, erklärt Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung und ärztlicher Direktor des Agaplesion Bethanien-Krankenhauses in Frankfurt am Main.

„Sobald ein Engegefühl im Brustkorb oder auch ein nächtliches Erwachen mit Schmerzen im Brustkorb auftreten, ist die Gefahr eines Herzinfarkts sehr groß und man sollte unbedingt sofort den Notarzt unter der 112 rufen“, so Voigtländer gegenüber unserer Redaktion.

Lesen Sie auch:Herzinfarkt vorbeugen: Kardiologe erklärt wichtige Maßnahmen

Atemnot: Wenn die Luft knapp wird

Atemnot, in der Medizin „Dyspnoe“ genannt, ist mehr als nur ein unangenehmes Gefühl. Sie ist ein dringendes Signal des Körpers, dass etwas nicht stimmt. „Atemnot und Brustschmerzen sind die typischen Symptome einer koronaren Herzerkrankung, einer Herzinsuffizienz und einer chronischen Lungenerkrankung“, sagt Prof. Michael Böhm vom Universitätsklinikum des Saarlandes.

Ob durch körperliche Anstrengung, Stress oder ernsthafte Erkrankungen wie Asthma, Herzinsuffizienz oder Lungenkrankheiten verursacht – Atemnot sollte nicht ignoriert werden. Sie kann ein Vorläufer für lebensbedrohliche Zustände sein und erfordert eine medizinische Abklärung.

Stress & Herzkrankheiten: Die Bedeutung der Achtsamkeit

In einer Welt, in der Stress allgegenwärtig ist, neigen wohl viele dazu, die Warnsignale ihres Körpers zu überhören. Doch Atemnot und Brustschmerzen sind keine Beschwerden, die man einfach beiseiteschieben sollte. Sie können Zeichen des Körpers sein, die darauf hinweisen, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Die rechtzeitige Erkennung und Behandlung von Atemnot und Brustschmerz kann Leben retten und das Wohlbefinden erheblich verbessern.

Prof. Ulf Landmesser, Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin des Deutschen Herzzentrums der Charité, empfiehlt im Gespräch mit unserer Redaktion, bei akuten Brust-Beschwerden den Notarzt zu rufen. „Die Überlebenschancen bei einem Herzinfarkt sind erheblich besser, wenn man schnell medizinisch versorgt wird.“

Unterschied Männer und Frauen

„Die Anzeichen für einen Herzinfarkt können zudem recht unspezifisch sein – vor allem bei Frauen. Um auf Nummer sicher zu gehen und auch diese Symptome nicht zu übersehen, gilt die Empfehlung, immer dann einen Rettungswagen mit Notarzt zu rufen, wenn die Beschwerden in einem noch nie zuvor erlebten Ausmaß auftreten“, heißt es auf der Website der deutschen Herzstiftung.