Hamburg. Weil das Bauwerk neu gebaut werden muss, gilt bis September eine einspurige Verkehrsführung. Die Anwohner sind verärgert.

Autofahrer oder auch Busfahrgäste, die über die Tatenberger Brücke in die Vier- und Marschlande ein- oder ausfahren, brauchen seit Donnerstag, 27. Juni, wieder viel Geduld. Denn seitdem ist nur eine Spur über die Brücke freigegeben, die aufgrund von starker Schäden neu gebaut werden muss. Derzeit wird der Verkehr per Baustellenampel über das Bauwerk geführt wird. Das hatte zur Folge, dass es am Donnerstagabend und Freitagmorgen teilweise zu Wartezeiten von bis zu 60 Minuten vor der Brücke kam.

Weit bis auf den Ruschorter Hauptdeich, bis zur Spadenländer Ecke und auch bis zur Kreuzung mit der Andreas-Meyer-Straße staute sich der Verkehr. „Das ist katastrophal. Die gesamte Bevölkerung ist sauer, wenn sie zum Feierabend nur nach Hause will und kurz vor dem Ziel nicht mehr weiterkommt. Und unsere Gäste machen sich auch nicht mehr auf den Weg, wenn sie auf der Anfahrt zum Restaurant mehr als eine Stunde im Stau stehen“, meint Gastronom Arne Meyer.

Verkehr staut sich vor der Tatenberger Brücke: Wartezeiten von bis zu einer Stunde

„Die Ampel ist scheinbar weder auf die Verkehrsströme, noch auf die etwa 250 Meter weiter stadteinwärts befindliche feste Ampel an der Kreuzung Brennerhof/\Moorfleeter Deich abgestimmt“, stellt Paul Veit, neu gewählter Wahlkreisabgeordneter der SPD, fest. Dieses Problem hatte es schon zu Beginn der ersten Bauphase im März gegeben, weshalb der Regionalausschuss bald darauf einen Antrag der CDU auf den Weg brachte, um in Absprache von Bezirksamtsleitung, Landesbetrieb Straßen, Bücken und Gewässer (LSBG) und Polizei eine bessere Abstimmung der Ampelphasen zu bewirken.

Die Tatenberger Brücke führt über die Schleusenkammer in Tatenberg.
Die Tatenberger Brücke führt über die Schleusenkammer in Tatenberg. © Walter Storbeck | Walter Storbeck

Nun hat die CDU-Fraktion allerdings den Eindruck, dass dahingehend bisher nichts passiert ist – und reicht ein entsprechendes Auskunftsersuchen ein. Dem widerspricht das Bergedorfer Bezirksamt, in dessen Zuständigkeitsbereich die Bauarbeiten zwar nicht liegen, man aber dennoch bemüht sei, eine Verbesserung der Situation zu erreichen, teilt Sprecher Lennart Hellmessen mit. Statt der Bergedorfer Verwaltung sehr wohl zuständig ist aber der LSBG, der eine Abstimmung von Baustellenampel und Lichtzeichenanlage am Brennerhof bereits vor Beginn der Bauarbeiten habe prüfen lassen, teilt Sprecherin Edda Teneyken mit.

Schaltungs der Bedarfampel am Brennerhof soll schnellstmöglich angepasst werden

„Da es sich bei der Lichtsignalanlage am Brennerhof/Moorfleeter Deich jedoch um eine Bedarfsampel handelt, kann unsere provisorische Lichtsignalanlage aus technischen Gründen nicht parallel dazu geschaltet werden“, erklärt die LSBG-Sprecherin. Die Schaltung der Bedarfsampel werde aber nochmals überarbeitet und schnellstmöglich angepasst, so Teneyken. Bei der jetzigen Schaltung soll in dem Zug kontrolliert werden, inwieweit bei dem Berufsverkehr eine Verbesserung, durch beispielsweise einseitig längere Räumzeiten zur Stoßzeit, möglich sind.

Tatenberger Schleuse

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    „Da der Fahrradverkehr jedoch immer unregelmäßig stark an diesem Engpass ankommt, kann es teils zu einer langsameren Querung der Einbahnstraße für Autos kommen“, sagt die LSBG-Sprecherin. Gerade das fürchten auch Anwohner und Ortskundige, schließlich habe der extreme Freizeitverkehr, wie er an sonnigen Sommerwochenenden mit Gästen der Badeseen und auch Ausflüglern auf dem Fahrrad in den Vier- und Marschlanden mittlerweile üblich ist, noch nicht einmal begonnen, warnt auch Arne Meyer.

    Bis zum Ende der Bauarbeiten sind noch fünf Vollsperrungen geplant

    Die jetzige halbseitige Sperrung ist bis Mitte September geplant. Der Bau der Behelfsbrücke, an der seit Anfang Juni gebaut wird, soll voraussichtlich im Herbst 2025 abgeschlossen sein und der Verkehr dann darüber geführt werden. Insgesamt sollen die Bauarbeiten bis 2027 dauern. Bis zu ihrem Abschluss sind auch noch fünf Vollsperrungen der Brücke von je 55 Stunden geplant, etwa um die Behelfsbrücke einzuheben, später wieder auszuheben, die Hauptbrücke aus- und die neue einzuheben sowie eine flächige Asphaltschicht herzustellen. Die Vollsperrungen sollen an Wochenenden erfolgen.