Hamburg. Mit einem emotionalen Hilferuf wendet sich Mareike Reimers an die Hamburger. Ihr Mann ist schwer erkrankt. Wie es weitergehen kann.

Dieser Schritt fiel Mareike Reimers überhaupt nicht leicht. Andere um Hilfe zu bitten, das ist nicht ihr Ding. Doch nun ist die Inhaberin von Studio Liv am Eppendorfer Weg in Hoheluft-West den ganz großen Schritt gegangen und wendet sich mit einem emotionalen Hilferuf in den sozialen Medien an die Öffentlichkeit: Ihr Mann und Geschäftspartner Sven ist erkrankt. Um ihre Läden in Hamburg und in Lüneburg zu retten, benötigt sie viel Geld.

Sie hat ihren Appell auf Instagram und Facebook von Freundinnen gegenlesen lassen und den Aufruf schließlich veröffentlicht. Nach langem Überlegen. Aber der Hilferuf mit der Bitte um finanzielle Unterstützung ist die einzige Lösung. Denn: Ehemann Sven fällt als wichtigster Geschäftspartner für die kommenden zwei Jahre aus – er leidet unter Burn-out. Und muss dringend ersetzt werden.

Ladenbesitzerin aus Hamburg spricht von „schwerstem Schritt ihres Lebens“

„Es ist der wohl schwerste Text und Schritt meines Lebens“, schreibt die 40-Jährige auf Instagram. „Es gibt schließlich Menschen mit noch viel größeren Sorgen – da erscheinen mir meine fast lachhaft. Aber für uns sind sie das nicht. Im Gegenteil. Sie sind in den letzten Monaten immer größer geworden.“

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Die Mental Load eines Unternehmens kenne weder Pausen noch Feiertage oder Urlaub – „bis du ernsthaft krank bist und zur Pause gezwungen wirst“, schreibt sie. „Ich benötige dringend Unterstützung, denn mein Mann wird bei uns für mindestens zwei Jahre durch seine Krankheit ausfallen. Ein massives Burn-out, welches uns und unsere Firma seit einem Jahr schon begleitet.“

Burn-out: Erkrankung ist tückisch – Ehemann Sven konnte teilweise nicht laufen

Die Erkrankung von Ehemann Sven ist tückisch. „Mal geht es ihm gut, dann wieder bricht er zusammen“, berichtet Mareike Reimers, die mit Mann und Tochter Lene (9) zwischen Lüneburg und Hamburg lebt. Burn-out kann den Körper regelrecht außer Gefecht setzen. Der Betroffene leidet unter Kopfschmerzen, Taubheitsgefühlen, ist antriebslos.

Das Geschäft Studio Liv gibt es seit elf Jahren am Eppendorfer Weg in Hoheluft. Inhaberin Mareike Reimers sammelt jetzt über Startnext 100.000 Euro, um einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin für zwei Jahre als Ersatz für ihren kranken Mann finanzieren zu können.
Das Geschäft Studio Liv gibt es seit elf Jahren am Eppendorfer Weg in Hoheluft. Inhaberin Mareike Reimers sammelt jetzt über Startnext 100.000 Euro, um einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin für zwei Jahre als Ersatz für ihren kranken Mann finanzieren zu können. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Immer wieder versagen dem 42-Jährigen die Beine, und er knickt einfach ein, ein anderes Mal brachte Mareike Reimers ihren Mann mit stechenden Schmerzen in der Brust in die Notaufnahme. Im Frühjahr schließlich ging gar nichts mehr, und er musste per Rollstuhl in die Notaufnahme – wieder einmal. Untersuchungen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf bestätigten die Diagnose des Hausarztes: Sven ist an Burn-out erkrankt.

Mareike Reimers von Studio Liv am Eppendorfer Weg im Hamburger Stadtteil Hoheluft-West hat auf Startnext eine Spendenkampagne gestartet.
Mareike Reimers von Studio Liv am Eppendorfer Weg im Hamburger Stadtteil Hoheluft-West hat auf Startnext eine Spendenkampagne gestartet. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Als Geschäftspartner, der sich als ausgebildeter Kaufmann um die zwei Läden und den Onlineshop kümmerte, fällt ihr Ehemann mindestens für zwei Jahre aus. Denn so weitergehen kann es nicht. „Er hat kein Mailprogramm mehr auf dem Handy, keine Geschäfts-Apps“, erzählt Mareike Reimers. Er ist arbeitsunfähig und braucht dringend Hilfe. Um gesund zu werden, sucht die Familie nun einen Therapieplatz.

Geschäft Liv in Hamburg: Inhaberin bittet um 100.000 Euro für Mitarbeiter

Für Mareike Reimers bedeutet die Erkrankung ihres Mannes: „Ich muss spätestens im September jemanden einstellen, der Svens Arbeit macht.“ Sie selbst arbeitet schon bis zu 70 Stunden die Woche. Mehr ist nicht drin. Auch wenn die Läden und der Onlinehandel gut laufen: Noch eine weitere Stelle neben den bestehenden zwölf Mitarbeitern zu finanzieren, ist kaum möglich. Deshalb hat Reimers eine Spendenkampagne auf Startnext gestartet. Bis Ende Juli müssten 100.000 Euro zusammenkommen, um jemanden zusätzlich einstellen zu können.

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„Ich bitte wirklich nicht gerne um Hilfe, bin eher stark darin, selber anderen Menschen zu helfen“, schreibt sie. „Aber es bleibt mir einfach keine andere Möglichkeit.“