Grömitz. Hotelier Niels Battenfeld wollte mit seinem künstlichen Koch einen neuen Weg in der Gastro gehen. Warum das nicht geklappt hat.

Die Zukunft war kurz nach Grömitz gekommen. Ganz kurz. In dem beliebten Ferienort hat Hotelier und Investor Niels Battenfeld mit dem „Surf Rescue Club“ nicht nur eine familienfreundliche Herberge am Meer geschaffen, sondern den ersten Koch-Roboter an die Ostsee gebracht. Doch aus dem angekündigten Meilenstein in der Gastronomie ist nichts geworden.

Die Rotoberküche „Robotic-Kitchen“ sollte eine Lösung sein für den Fachkräftemangel in der Gastronomie und war vor einem Jahr an den Start gegangen. Bis zu 100 verschiedene Gerichte kann der Roboterkoch zubereiten.

Ostsee: Küchenroboter von Grömitz hat nur 100 statt 200 Gerichte am Tag geschafft

Zwei Jahre lang hatte Battenfeld zuvor mit dem Start-up Aitme aus Berlin daran gearbeitet, wie er das Gastrokonzept für sein Hostel mit dem „High Five Deli“ an der Ostsee grundlegend aufstellen kann. Der Küchenroboter sollte alle Gerichte in rund fünf Minuten voll automatisiert zusammenstellen.

Der Surf Rescue Club in Grömitz liegt direkt an der Ostsee. Für sein Hostel plant Niels Battenfeld schon wieder Neues, es wird wieder etwas mit Robotern zu tun haben.
Der Surf Rescue Club in Grömitz liegt direkt an der Ostsee. Für sein Hostel plant Niels Battenfeld schon wieder Neues, es wird wieder etwas mit Robotern zu tun haben. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Der Roboter funktioniert wie ein überdimensionierter Thermomix, sieht aus wie ein etwa drei mal drei Meter großer Kühlschrank und benötigt rund acht Quadratmeter Platz. Ein Strom- und Wasseranschluss ist notwendig. Dann kann es losgehen.

Dort, wo der Koch-Roboter stand, steht nun ein großes Sofa im Surf Rescue Hostel Grömitz.
Dort, wo der Koch-Roboter stand, steht nun ein großes Sofa im Surf Rescue Hostel Grömitz. © Genevieve Wood | Genevieve Wood

Doch es hat nicht so geklappt, der Roboter hat die Erwartungen nicht erfüllt. „Statt der notwendigen 200 Gerichte hat der Roboter eben nur 100 geschafft, das war zu wenig“, sagt Dirk Weber-Klüver, technischer Leiter des Tourismus-Service Grömitz und zuständig für den Bau des neuen Dünenparks, zu dem auch das Surf Rescue Hostel gehört.

Grömitz: Hotelier will trotzdem weitere Roboter an der Ostsee ausprobieren

„Das Essen war fehlerfrei, aber die Menge am Tag zu gering“, sagt Dirk Weber-Klüver. Da waren doch noch einige Macken und Kinderkrankheiten. Der Roboter wurde zerlegt und wieder abgeholt. „Es hat aber gut geschmeckt“, so Weber-Klüver. Hintergrund des Roboter-Aus ist auch der Verkauf der Firma Aitme.

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Dort, wo der Koch-Roboter im Restaurant stand, steht nun ein großes, blaues Sofa. Von dort aus haben die Gäste einen wunderbaren Blick auf die Auslage in der Vitrine des „High Five Deli“. Verhungern muss hier also niemand.

Niels Battenfeld lässt sich nicht entmutigen und verspricht schon wieder etwas Neues: „Das Ende des Koch-Roboters ist die Geburtsstunde unserer eigenen Robotic-Welt.“ Im Gespräch ist ein „cooler Eis-Roboter“, das Thema Pasta wird angegangen. Das Ziel bleibt: „Wir wollen unsere Hotels weiter digitalisieren, sodass wir mit Seele und mit Technik agieren können.“ Es bleibt also auch in Zukunft spannend in Grömitz.