Jahrelang brachte der beliebte Schauspieler die Hamburger zum Lachen. Bis er an Krebs erkrankte. Seine letzte Ruhestätte im kleinen Badeort bietet ein Bild des Jammers.

Ein spitz zulaufendes, grobes Stück Marmor steckt im Boden. Einige Wörter sind in den Stein gemeißelt. "Jürgen Pooch" ist zu lesen und die Daten 21. 5. 1943 und 18. 8. 1998. Auf dem mit Ziegelsteinen eingefassten Grab liegt verdorrtes Gestrüpp.

Es ist die letzte Ruhestätte eines großen Ohnsorg-Mimen. In mehr als 30 Bühnenjahren brachte Jürgen Pooch die Hamburger zum Lachen und manc hmal auch zum Weinen. Im August vergangenen Jahres starb er in dem kleinen, türkischen Badeort Dalyan an den Folgen eines Krebsleidens. Dort wurde er auch beigesetzt.

Der Rentner Klaus Tohsche (68) wollte die Grabstelle in diesem Jahr besuchen. Als er sie auf dem Friedhof von Dalyan entdeckte, war er schockiert. "Ein beschämend verwahrloster Eindruck", sagt Tohsche. "Das hat dieser wunderbare Schauspieler nicht verdient."

Nicht minder schockiert war die letzte Ehefrau von Jürgen Pooch, Christel B., als sie davon erfuhr, wie das Grab ihres Mannes jetzt aussieht. "Mein Mann wollte anonym bestattet werden, deshalb gab es keinen Grabstein bei der Beerdigung", sagt Christel B. "Wie der Stein dahin gekommen ist, weiß ich nicht." Eine Bekannte, die in Dalyan lebt, habe sich um das Grab kümmern wollen. Christel B. war seit der Beerdigung nicht mehr in der Türkei. "Wegen der politischen Lage war es mir zu gefährlich."

Es war der Wunsch von Jürgen Pooch, in dem kleinen türkischen Ort begraben zu werd en, fern ab von Hamburg und dem Trubel einer großen Trauerfeier. Herzinfarkt, Bypass-Operation, Krebs, Gehirnblutungen hatten ihn im Laufe der letzten Jahre bereits gezeichnet.

Ohnsorg-Direktor Hans Mahler, der Ehemann von Heidi Kabel, hatte den jungen Schauspieler in den 60er-Jahren im damaligen Künstlertheater Eppendorf entdeckt. Seine erste Premiere hatte er als Taxifahrer in dem Lustspiel "Froonslüd sünd ook Minschen".

Das Ohnsorg-Theater sollte eigentlich nur eine Zwischenstation in seiner Bühnenkarriere sein. Dass Jochen Pooch blieb, verdankte er nicht zuletzt Heidi Mahler. Er verliebte sich in die Tochter von Heidi Kabel und heiratete sie 1981. Vier Jahre hielt die Ehe.

Der Bürgermeister von Dalyan, Suat Tufan, der erst vor Kurzem sein Amt angetreten hat, ist bestürzt über den Zustand des Grabes von Jürgen Pooch. "Ich habe unseren Friedhofsgärtner damit beauftragt, das Grab in Ordnung zu bringen und auch in Zukunft darauf zu achten, dass die Ruhestätte des Schauspielers gepflegt wird" , sagt Tufan. Ein Entgelt werde die Gemeindeverwaltung von der Familie des Verstorbenen nicht verlangen.