Hamburg. Boris Capla steigt als Jugendkoordinator bei den Hamburgern ein. Doch der Dauerkartenverkauf ist rückläufig.

Sven Gösch hatte sich in Schale geworfen, als er am Mittwochmittag die Journalisten in der in die Jahre gekommene Umkleidekabine im Eisland Farmsen zum Gespräch empfing. Vor allem sein dunkles Sakko mit überdimensionalem Logo der Crocodiles Hamburg auf der Brust stach ins Auge. „Wenn wir dahin kommen, wo wir irgendwann hinwollen, bekommt jeder Spieler solch ein Jackett“, scherzte der Geschäftsführer und Sportdirektor des Eishockeyclubs.

Von großen Zielen, die eine neue Dienstkleidung rechtfertigen würde, spricht nach der Insolvenz in der vergangenen Saison aber niemand mehr bei den Crocodiles. „In erster Linie geht es darum, wieder Vertrauen bei den Fans zurückzugewinnen. Sportlich wollen wir die Play-offs der Oberliga Nord erreichen und in der Liga überraschen“, sagt der neue starke Mann der Crocodiles.

Überraschend ist vor allem die Verpflichtung Boris Caplas (57). Der Farmsener TV, Stammverein der Crocodiles und für den Nachwuchs zuständig, hat den ehemaligen Geschäftsführer des einstigen DEL-Clubs Hamburg Freezers als Jugendkoordinator installiert.

Crocodiles haben erst 500 Dauerkarten verkauft

Auch in der Oberligamannschaft haben sich viele Dinge verändert. Insgesamt sieben neue Spieler wurden verpflichtet, die Förderlizenzspieler der Lausitzer Füchse nicht eingerechnet. Der Spieleretat hat sich im Vergleich zur Vorsaison nur minimal reduziert. „Die Mannschaft ist breiter und stärker als im Vorjahr. Wenn man zu sehr an der Mannschaft spart, kommt es irgendwann wie ein Bumerang zurück. Nur wenn man gutes Eishockey bietet, kommen die Fans auch in die Halle“, sagt Gösch (47).

Bislang ist bei den Anhängern noch eine gewisse Skepsis zu spüren. 500 Dauerkarten konnten die Crocodiles bisher absetzen. Das sind 200 weniger als noch im Vorjahr. Künftig wird das HVV-Ticket nicht mehr in den Karten inbegriffen sein. Ein Ärgernis für die Fans, doch der Club, der sich auf die Fahne geschrieben hat, künftig solide zu wirtschaften, spart so einen Betrag in fünfstelliger Höhe.

Gösch kalkuliert für die Spielzeit 2019/20, die am 27. September mit einem Heimspiel gegen die Saale Bulls Halle beginnt, mit einem Zuschauerschnitt von 1300 Fans. „Das wird ein richtungweisendes Jahr. Wir wollen nicht nur ein Gesicht haben. Unser Team soll sich zum Gesicht des Clubs entwickeln. Wir wollen als Familie auftreten“, sagt Gösch.