Hamburg. Bezirkspolitik aus Altona will Teile der einst denkmalgeschützten Brücke vor Verschrottung retten. Besitzer ist aber die Bahn.

Für die einen ist es eine Schnapsidee, für die anderen eine tolle Möglichkeit, zumindest ein Stück Hamburger Geschichte zu bewahren: Es geht um den kürzlich beschlossenen Antrag der Grünen in Altona, für die vor dem Abriss stehende Schanzenbrücke sowie die Sternbrücke ein Upcycling zu ermöglichen.

Die Bezirkspolitiker wünschen sich, dass Teile der mehr als 100 Jahre alten Eisenbahnbrücken vor der Verschrottung gerettet und in anderer Form wiederverwendet werden. Allerdings sind die Brücken nicht im Besitz der Stadt. Sie gehören der Deutschen Bahn (DB), die von dem Plan aus der Presse erfuhr.

Sternbrücke in Altona: Deutsche Bahn äußert sich zum Upcycling-Beschluss

Trotzdem scheint man der Sache bei der Bahn gewogen zu sein. „Grundsätzlich stehen wir der Idee offen gegenüber“, sagt ein Sprecher auf Abendblatt-Anfrage. Zeitlich seien die Abrisspläne noch nicht so weit fortgeschritten, ein Upcycling der Brücken wäre also theoretisch noch möglich.

„Wir befinden uns am Anfang der Projektumsetzung. Zurzeit bereiten wir vor allem das spätere Baufeld vor, um danach im nächsten Schritt die Brücke zu erneuern. Der Ausbau der Stahlüberbauten erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt“, erklärt ein Sprecher mit Blick auf die Sternbrücke an der Stresemannstraße, für deren Erhalt sich eine Initiative vehement einsetzt und auch vor Gericht klagt.

Deutsche Bahn erhält eigentlich Schrotterlöse für Brückenentsorgung

Bisher sieht der Plan laut Bahnsprecher so aus, dass die alte Stahlbrücke zurückgebaut und fachgerecht entsorgt wird. „Die DB erhält planmäßig Schrotterlöse, wenn die Brücke fachgerecht entsorgt wird“, heißt es auf Abendblatt-Anfrage, ob die Idee denn überhaupt finanzierbar sei? „Nach den uns vorliegenden Informationen, die wir der Presse entnehmen konnten, zielt der Vorschlag jedoch auf kleine Teile der Brücke ab. Der finanzielle Verlust würde sich daher nach einer ersten Einschätzung in Grenzen halten“, so der Bahnsprecher.

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Für eine genauere Bewertung fehlten jedoch Details zu dem Vorschlag. „Hier wären genauere Ausführungen zu einer möglichen Umsetzung durch die Antragstellerin hilfreich“, so der Sprecher. Die sollten kommen.

Sternbrücke: Jeder Hamburger soll Möglichkeit haben, Brückenteil zu erhalten

Denn laut Beschluss soll das Bezirksamt Altona nun ein Konzept entwickeln. Ziel ist der Erhalt historischer Bauelemente der Schanzenbrücke sowie der Sternbrücke. Zuvor sollen die Brückenelemente begutachtet und dann gesichert werden. Im Anschluss muss ein geeigneter Ort für die Zwischenlagerung gefunden werden. Die Grünen schlagen dafür zum Beispiel noch ungenutzte Flächen im Flora-Bunker und im Bunker an der Schomburgstraße vor.

Anschließend würde ein partizipatives Verfahren für die Weiterverwendung initiiert und Förderer des Projekts gefunden werden. Jeder Hamburger soll die Möglichkeit haben, kostenlos ein Brückenteil zu erhalten.