Hamburg. Nur Spinner glauben an Aliens? Keineswegs! Die Sache ist sehr viel ernster, als wir glauben. Was man heute weiß.

Wer Außerirdische treffen will, muss nach China reisen. In Guiyang, der Hauptstadt der Provinz Guizhou im Süden des Landes, hat das Reich der Mitte 1,3 Milliarden Euro in einen Themenpark investiert, der auf Virtueller Realität basiert. Auf einer Fläche von 1,3 Quadratkilometern kann man hier Ufos besteigen, zu den Sternen fliegen und sich zwischen Außerirdischen bewegen.

In unserem Bergedorfer Familien-Blog „Volkers Welt“ geht es heute um Außerirdische. Denn keine Sorge: Auch Deutschland steht bei Aliens hoch im Kurs. Anfang März dieses Jahres sorgte ein leuchtendes Objekt, das am nächtlichen Himmel über Hamburg hell blinkende, rätselhafte Streifen zog, für große Aufregung. Probten hier einige Außerirdische den Landeanflug auf die Hansestadt? Oder fiel hier ein Teil einer kurz zuvor in Cape Canaveral gestarteten Falcon-9-Rakete des US-Unternehmens Space-X zur Erde? Oder einer der 60 von ihr im All ausgesetzten Satelliten? Nichts davon! Das vermeintliche Ufo entpuppte sich als mit LED-Leuchten bestückter Lenkdrachen.

„Volkers Welt“: Warum Außerirdische nichts von uns wissen wollen

Solche Vorkommnisse sind längst keine Einzelfälle mehr. Im Jahr 2023 hat sich die Zahl der Ufo-Sichtungen in Deutschland gegenüber dem Vorjahr von 400 auf 800 verdoppelt. Das hat das Cenap ermittelt, das „Centrale Erforschungsnetz Außergewöhnlicher Himmelsphänomene“.

Blick auf den Virtual-Reality-Themenpark in der chinesischen Stadt Guiyang.
Blick auf den Virtual-Reality-Themenpark in der chinesischen Stadt Guiyang. © picture alliance / Hu Yan/HPIC/dpa | Hu Yan

Die Erklärungen sind oft ernüchternd. In 176 Fällen handelte es sich um Satelliten, in 168 Fällen um den Planeten Venus, in 83 Fällen um Jupiter, wobei viele der Alien-Fans gar nicht wussten, dass man die Planeten mit bloßem Auge sehen kann. Sehr häufig sind es auch Flugzeuge, Spiegelungen auf der Linse, Insekten, Drohnen oder eben auch mal ein präparierter Lenkdrache, die den Beobachtern einen Streich spielen. Allerdings: Zwölf der 800 Himmelsphänomene konnten mit all diesen Erklärungen nicht abgedeckt werden.

Das sind doch alles Spinner, die an Aliens glauben? Keineswegs!

Womit die Tür für all diejenigen wieder weit geöffnet wäre, die fest daran glauben, dass „da draußen etwas ist“, die sicher sind, dass Außerirdische entweder schon da waren, längst unter uns weilen oder jeden Moment auftauchen werden. Aber sind das ohnehin nicht alles Spinner, die an so etwas glauben? Leichtgläubige, die man nicht ernst nehmen muss? Nun, so ist es nicht. So ist es ganz und gar nicht!

Sean Michael Kirkpatrick ist kein Spinner, sondern ein promovierter Physiker, der sich auf Laser spezialisiert und in den US-Geheimdiensten Karriere gemacht hat. 2022 wurde er zum ersten Direktor des AARO (All-domain anomaly resolution office) ernannt, einer dem US-Verteidigungsministerium unterstellten Behörde, die sich mit rätselhaften Himmelsphänomenen beschäftigt, kurz: Ufos.

US-Wissenschaftler sind Spuren außerirdischer Raumschiffe auf der Spur

Ein Jahr später, im März 2023, verfasste Kirkpatrick mit dem renommierten Physiker Avi Loeb, der in Princeton und Harvard lehrt, ein Manuskript, das zwar nie veröffentlicht wurde, aber so brisant war, dass der US-Senat ein Untersuchungskomitee einrichtete. Nach seiner dortigen Anhörung musste Kirkpatrick schließlich seinen Hut als AARO-Chef nehmen.

Was also stand dort drin? Der Titel des Manuskripts lautet. „Physikalische Bedingungen der Existenz hypothetischer außerirdischer Raumschiffe im Sonnensystem“. Das heißt, die Autoren gehen davon aus, dass tatsächlich Spuren von Raumschiffen Außerirdischer in unserem Sonnensystem zu finden sein könnten. Außergewöhnliche Himmelsphänomene, die scheinbar allen Gesetzen der Physik trotzen, so folgern Loeb und Kirkpatrick weiter, „könnten Proben einer außerirdischen Kunstfertigkeit sein“.

Physiker fordert: „Außerirdische Erklärungen nicht dogmatisch zurückweisen“

Loeb schreibt in einem anderen Werk: „Die Menschheit kann nicht länger die mögliche Existenz außerirdischer technologischer Zivilisationen ignorieren. Die Wissenschaft sollte daher nicht länger aufgrund kultureller Vorurteile außerirdische Erklärungsansätze dogmatisch zurückweisen.“ Hier gehen also zwei renommierte Physiker ganz selbstverständlich davon aus, dass es Aliens gibt und dass sie bei uns bereits ihre Spuren hinterlassen haben könnten.

Wir wissen heute, dass die menschliche Existenz das Ergebnis einer Vielzahl an glücklichen Fügungen ist. Die richtige Größe einer Sonne im richtigen Alter und dazu ein Steinplanet, der genau im richtigen Abstand, in der habitablen Zone liegt, all das spielte bei der Entstehung von Leben auf der Erde eine Rolle. Genau diese Konstellation könnte es auch in Milliarden anderer Sonnensysteme geben.

Wenn es so viele Aliens gibt – Warum melden sie sich nicht?

Doch wenn es so viele mögliche Aliens gibt, wo sind sie? Warum haben wir nicht mal ein Funksignal von einem fremden Stern aufgefangen? Diese Frage warf 1950 der italienische Physiker Enrico Fermi (1901-1954) auf, man nennt sie daher das Fermi-Paradoxon.

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Drei Probleme gibt es: 1. Die Distanzen: Nichts, was eine Masse hat, kann sich so schnell bewegen wie das Licht. Folglich würden Reisen zwischen den Sternensystemen sehr lange dauern. 2. Das Timing: Die Menschheit deckt nur einen Zeitraum von 300.000 Jahren auf einem Planeten ab, der 4,6 Milliarden Jahre alt ist. Und erst seit wenigen Jahrhunderten sind wir in der Lage, das All systematisch zu erforschen. Vielleicht sind wir einfach zur falschen Zeit unterwegs, während andere Zivilisationen ihre Entwicklung noch vor oder längst hinter sich haben. 3. Der große Filter. Vielleicht vernichten sich alle Zivilisationen irgendwann durch Krieg oder Umweltverschmutzung selbst. Dann überlebt da draußen niemand lange genug, um Kontakt herzustellen. Keine schöne Vorstellung. Die Menschheit ist also aufgerufen, es besser zu machen.