Bergedorf. Serie „Anstoß“: Der Fußball-Kreisligist hat in dieser Saison ambitionierte Ziele. Und schweigt lieber darüber. Das hat gute Gründe.

Die TSG Bergedorf gehört auch in der neuen Saison wieder zum Favoritenkreis in der Fußball-Kreisliga 3. Anders als im vergangenen Sommer geben sich die Verantwortlichen jedoch in unserer Fußball-Vorschau-Serie „Anstoß“ sehr zurückhaltend. Das hat gute Gründe. Als die beiden Trainer Marcel Graudegus und Thomas Brauer die TSG Bergedorf im letzten Sommer übernahmen, riefen sie motiviert und selbstbewusst das Ziel „Aufstieg“ aus. Trotz des starken Kaders wurde das von der Liga-Konkurrenz belächelt. Am Ende sprang Platz zwei heraus. Der reichte nicht zum Aufstieg.

Die Fußball-Vorschau-Serie „Anstoß“ gibt es bereits seit 20 Jahren.
Die Fußball-Vorschau-Serie „Anstoß“ gibt es bereits seit 20 Jahren.

„Wir haben vor und nach der Winterpause einfach zu viele Punkte liegen gelassen. Personelle Ausfälle, wie zum Beispiel den von Christian Pawlack, konnten wir nicht kompensieren. Daraufhin haben wir alles verspielt, obwohl wir es definitiv in der eigenen Hand hatten“, ärgert sich Graudegus. Über den Punktequotienten hätte der Aufstieg dennoch klappen können. „Die Chance war aber leider nur minimal. Wir wären dritter Nachrücker gewesen.“ Die Hoffnungen erfüllten sich nicht.

Bei der TSG Bergedorf ist das Thema „Aufstieg“ dieses Mal tabu

Dieses Jahr will Graudegus, der sich das Traineramt nach wie vor mit Brauer zur Hälfte teilt, den Druck rausnehmen, spricht auch intern nicht vom Aufstieg in die Bezirksliga. „Vielleicht hat es auch einige zu sehr beschäftigt und der Druck war zu groß“, schätzt er. „Dieses Jahr wollen wir einfach oben eine gute Rolle spielen, Spaß haben und uns nach und nach entwickeln. Sollte es dann doch reichen für den ganz großen Wurf, sagen wir natürlich nicht Nein. Wir sind aber in einem „Umbruch Light“, wollen einige junge Spieler integrieren. Das zu bewältigen, hat Priorität.“

Das Trainergespann der TSG Bergedorf, Thomas Brauer (l.) und Marcel Graudegus, will den Erwartungsdruck von der Mannschaft nehmen.
Das Trainergespann der TSG Bergedorf, Thomas Brauer (l.) und Marcel Graudegus, will den Erwartungsdruck von der Mannschaft nehmen. © Maurice Herzog | Maurice Herzog

Verzichten müssen die Bergedorfer künftig auf Torwart Daniel Wicknus (VfL Lohbrügge), Sven Gössel (pausiert), Kay Czerkaski (SV Altengamme Altliga) und Reza Nazarian (Grünhof Tesperhude) . Der Verlust von Schlussmann Wicknus ist besonders schwerwiegend. „Der Abgang von Daniel schmerzt. Wir sind auch noch auf der Suche nach einem Keeper, damit ich im Worst Case nicht wieder in das Tor muss. Dreimal musste ich vergangene Saison das Tor hüten“, erinnert Graudegus.

Aus den Niederlanden zur TSG Bergedorf: der neue Keeper Robert Hartmann

Der verpasste Aufstieg ist bei der Suche nach Verstärkungen ein Problem. „Da wir ein Kreisligist sind, sind tatsächlich einige Probespieler kurz vor dem Trainingsstart abgesprungen, weil es denen dann doch zu unterklassig war. Das ist ärgerlich, weil man ja schon mit dem einen oder anderen rechnet“, berichtete Graudegus. Einige haben aber trotzdem den Weg ins Billtalstadion gefunden. Keeper Robert Hartmann hat zuletzt in den Niederlanden gespielt, Lukas Holz und Leon Karsten kommen aus der „Zweiten“. Dazu gesellt sich Eren Gülbey.

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Neben den neuen Akteuren konnte man zudem eine sehr wichtige Personalie klären: Torjäger Felix Witt, der in der abgelaufenen Saison 40 Treffer erzielte, geht auch künftig für die TSG Bergedorf auf Torejagd. „Überragend, dass er bleibt. Felix hat Angebote höherklassiger Clubs ausgeschlagen, weil er sich bei uns wohlfühlt“, freute sich Graudegus. Ein starkes Argument dafür, dass es nun am Ende vielleicht doch klappen könnte mit dem Aufstieg. Auch wenn lieber niemand darüber redet.