Hamburg. Hamburgs größter Träger gibt zentralen Standort auf. Weiterbetrieb hat „keine langfristige Perspektive“. Was das für Familien bedeutet.

Lange Zeit galt in Hamburg die Prämisse, dass es bei der Entwicklung der Kita-Plätze nur eine Richtung geben kann: Den Ausbau so schnell wie möglich vorantreiben. Im März kündigte der größte Träger von Kitas in Hamburg, die Elbkinder, jedoch an, 80 Erzieherstellen in seinen insgesamt 180 Kitas in der Stadt zu streichen. Nun gibt es eine Nachricht zu einer konkreten Kita: Das Unternehmen teilte den Eltern der Kita-Kinder am Standort Monetastraße in Rotherbaum mit, dass ihre Einrichtung zum 31. Oktober geschlossen werden müsse.

Für die Eltern der 48 Kinder folgt damit eine schlechte Nachricht auf die andere. Im Mai war am Standort Asbest festgestellt worden. Wann und ob es zu einer Sanierung kommt, war zunächst unklar. Nun die Gewissheit: Eine Sanierung wird es nicht geben. „Der Standort hat aus mehreren Gründen keine langfristige Perspektive“, erklärt Anna Fuy, Sprecherin der Elbkinder. Der festgestellte Asbest sei demnach nicht der alleinige Grund für die Schließung. Vielmehr liege dieser in der gesunkenen Nachfrage nach Kita-Plätzen, die am Standort Monetastraße noch stärker zurückgegangen sei als im Bezirk Eimsbüttel insgesamt, so Fuy.

Elbkinder-Kita in Hamburg-Rotherbaum schließt: Träger spricht von nicht ausreichender Nachfrage

„Wir haben an dem Standort zu wenige Kinder im Alter ab drei Jahren, da wir nicht genug Krippenplätze für Kinder im Alter von null bis drei Jahre anbieten können, die dann bei uns bleiben, und gleichzeitig nicht genug externe Anmeldungen für Kinder ab drei Jahren bekommen“, sagt Anna Fuy. Zurzeit werden 36 sogenannte Elementar-Kinder ab drei Jahren und zwölf Krippenkinder in der Kita betreut. „Für einen verlässlichen Betrieb ist das Verhältnis von Krippen- zu Elementarplätzen entscheidend, dieses beträgt idealerweise circa 2/5 zu 3/5. Das ist in der Kita Monetastraße baulich leider nicht herstellbar“, erklärt Fuy. In der Kita Monetastraße beträgt der Anteil von Krippenplätzen derzeit nur ein Drittel.

Laut dem Träger Elbkinder rechne sich ein Weiterbetrieb der Kita Monetastraße in Rotherbaum nicht.
Laut dem Träger Elbkinder rechne sich ein Weiterbetrieb der Kita Monetastraße in Rotherbaum nicht. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Man habe darüber nachgedacht, das Angebot für Kinder im Krippenalter auszubauen, um den Standort perspektivisch wieder wirtschaftlicher zu machen. „Allerdings ist eine Umwandlung des Altbaus an der Monetastraße aus baulichen, technischen und rechtlichen Gründen schwierig“, so Fuy. Hinzu komme der Fachkräftemangel, der es erschwere, ausreichend Personal für ein größeres Angebot zu finden. Der im Mai festgestellte Asbest habe die Probleme nochmals verstärkt. „Eine notwendige Sanierung hätte mindestens sechs bis sieben Wochen gedauert, in der wir die Kinder sowieso woanders hätten unterbringen müssen“, erklärt die Elbkinder-Sprecherin.

Hamburger Kita schließt: Eltern und Mitarbeitern wird Umzug an anderen Standort angeboten

Da es sich bei dem Standort in der Monetastraße um eine der kleineren Kitas des Unternehmens handele, habe man die Entscheidung getroffen, diese zu schließen. „Wir lassen die betroffenen Eltern und unsere Mitarbeiter aber nicht allein. Deshalb haben wir Ihnen das Angebot gemacht, gemeinsam an unseren Standort in der Feldbrunnenstraße umzuziehen“, sagt Anna Fuy. In der gut einen Kilometer vom Standort in der Monetastraße entfernten Kita der Elbkinder in Rotherbaum sei genug Platz für alle Kinder und Erzieher. „Wir hoffen, dass das Angebot angenommen wird“, so Sprecherin Fuy.

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Reaktionen vonseiten der Eltern habe der Kita-Träger noch nicht erhalten. „Die Neuigkeit ist gerade erst verkündet“, so die Sprecherin der Elbkinder. „Wir planen aber am 9. Juli einen Elternabend mit Geschäftsführung, Regionalleitung und beiden Kita-Leitungen, um die Eltern beim Übergang und der Umstellung ausreichend mitzunehmen und Fragen zu beantworten.“