Hamburg. Bezirk spricht von „akuter Gefährdung“. Anwohner besorgt um restliche Bäume. Sie wenden sich an Politik – und äußern einen Verdacht.

  • Am Freitag wurde der Großneumarkt gesperrt
  • Der Wochenmarkt wird verlegt
  • Anwohner wenden sich an die Politik

Nachdem das Bezirksamt Hamburg-Mitte den Großneumarkt in der Neustadt am vergangenen Freitag gesperrt hat, ist nun klar, dass auch der Wochenmarkt am Mittwoch nicht vor Ort stattfinden kann. Stattdessen soll dieser nun verlegt werden und direkt in der Nähe am Busparkplatz Krayenkamp/ Englische Planke am Michel von 8:30 bis 12:30 Uhr stattfinden. Der Grund für die Sperrung: Drei gesunde Bäume waren innerhalb kürzester Zeit umgestürzt. Das Amt spricht von einer „akuten Verkehrsgefährdung“.

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Bereits Ende vergangener Woche hatten Experten Untersuchungen vorgenommen und waren zu dem Ergebnis gekommen, dass die Standsicherheit der Bäume auf dem Großneumarkt nicht mehr gewährleistet ist. Auch vor dem Hintergrund, dass für das anstehende Wochenende Gewitter vorhergesagt waren, habe man sich für die Sperrung entschlossen. Der Wochenmarkt am Sonnabend konnte daher nicht stattfinden. Derzeit laufen weitere Untersuchungen. „Diese sind jedoch noch nicht abgeschlossen“, wie Bezirksamtssprecherin Elsa Scholz mitteilte. Inzwischen habe man Zettel ausgehängt, um Anwohner und Passanten über den aktuellen Stand zu informieren.

Großneumarkt bleibt gesperrt: Anwohner wenden sich an die Politik

Unter den Anwohnern wird das Thema derzeit eifrig diskutiert. Über das Nachbarschaftsnetzwerk nebenan.de wurde in der Zwischenzeit ein Schreiben veröffentlicht, das offenbar an den Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (SPD) versendet werden soll oder bereits versendet wurde.

Darin heißt es: „Wir, die Anwohner der Hamburger Neustadt, haben am Freitag mit großem Erschrecken und Sorge beobachtet, wie unser schöner Großneumarkt abgesperrt wurde. Die drei, nur bei leichtem Wind umgefallenen Bäume in den letzten Wochen haben sicherlich Anlass dazu gegeben, und auch wir sind davon überzeugt, dass es die einzig mögliche verantwortungsvolle Reaktion war.“

Umgestürzte Bäume: Anwohner in Sorge um den Bestand

Dass nicht einfach Holzfäller angerückt seien, um alle Bäume zu fällen, sei sehr beruhigend. Stattdessen gehe man davon aus, dass nur die Bäume entfernt werden, von denen tatsächlich eine Gefahr ausgeht.

In dem Schreiben bittet die Nachbarschaft den Bezirksamtsleiter Neubauer darum, weitere Entscheidungen mit Bedacht zu treffen. Damit meinen sie, dass nur gefällt werden soll, wenn der betreffende Baum tatsächlich erkrankt ist und wenn sichergestellt sei, dass ein neuer an die alte Stelle gepflanzt werde.

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Außerdem äußern die Anwohner in dem Schreiben einen Verdacht für die Ursache des schlechten Zustandes der Bäume: „Möglicherweise liegt der Grund für die erkrankten Bäume in einem verantwortungslosen Umgang mit Umweltgiften wie Streusalz, das längst verboten ist, aber (...) dennoch ‚gerne mal‘ genutzt wird, um den Marktplatz bei Frost und Glätte gut begehbar zu machen.“ Man hoffe nun, dass der Bezirksamtsleiter an der nächsten Stadtteilkonferenz am 6. Juni in der Aula der Stadtteilschule Hafen erscheinen werde, um mit den Anwohnern ins Gespräch zu kommen.