Hamburg. Die riesige Nachbildung war nach einem Spiel zerstört worden. Jetzt ist Ersatz eingetroffen. Es blieb nicht der einzige negative Vorfall.

  • Der XXL-Fußball auf dem EM-Fanfest in Hamburg war ein beliebtes Fotomotiv – bis er von einem Fan zerstört wurde.
  • Seit Sonnabend gibt es einen Ersatzball.
  • Der negative Vorfall war nicht der einzige auf dem Heiligengeistfeld.

Der Name des offiziellen Balls der EM 2024 hat etwas Romantisches: „Fußballliebe“ heißt das Spielgerät, das von Adidas hergestellt wurde. Ein riesiges Abbild davon sollte die Besucher des Fanfests auf dem Heiligengeistfeld empfangen. Immer wieder haben Fans beim Public-Viewing-Event den Ball als Fotomotiv genutzt.

Am Freitag war das blaue Podest, auf dem das Kunstwerk stand, leer. Da drängte sich die Frage auf: Was ist mit dem Ball passiert? Die Antwort ist weniger romantisch: Der XXL-EM-Ball wurde zerstört.

EM 2024: Nach Zerstörung – neuer XXL-Ball auf Fanfest in Hamburg

Wie das Abendblatt erfuhr, hatte ein Fan aus England nach dem 1:0-Sieg gegen Serbien das Kunstobjekt aus der Verankerung „gekickt“ und derart stark beschädigt, dass der Ball auf den Schrottplatz musste. Der etwas zu überschwängliche „Three Lions“-Anhänger war jedoch sofort reumütig und hat seinen fußballerischen „Fauxpas“ sofort gemeldet.

Dieser riesige Fußball war beim EM-Fanfest in Hamburg zunächst verschwunden.
Dieser riesige Fußball war beim EM-Fanfest in Hamburg zunächst verschwunden. © Alexander Berthold | Alexander Berthold

Die Firma Adidas hatte den Ball zur Verfügung gestellt. Inzwischen wurde für Ersatz gesorgt: Am Sonnabend stand das beliebte Fotomotiv wieder zur Verfügung.

Auf dem Fanfest in Hamburg wurde Möbelinventar zerlegt

Der Ball-Vorfall war indes nicht der einzige, bei dem Fans zu euphorisch gefeiert haben. Im EM-Rausch haben niederländische Fans nach dem 2:1-Sieg am vergangenen Sonntag gegen Polen das Möbelinventar eines Pavillons zerlegt.

„Es hat echt viel Kraft gekostet, hier alles aufzubauen. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so schnell nach der Eröffnung Teile erneut aufbauen müssen. Aber wenn Holländer feiern, dann feiern sie eben. Die Internationalität zeichnet doch unser Fanfest aus“, erklärt Uwe Bergmann, Chef der Bergmanngruppe, die für die Veranstaltung zuständig ist.

Welche Kosten das „Umdekorieren“ des Pavillons verursacht hat, dazu schweigt der Event-Veranstalter und sagt nur: „Die Einnahmen, die unsere holländischen Freunde für uns generieren, gleichen das locker aus.“

Fanfest-Veranstalter outet sich als Fan von „Oranje“

Insgesamt outet sich Bergmann als „Oranje-Fan“ – trotz der eher unschönen Vorfälle rund um das Polen-Spiel. „Als die ganze Stadt praktisch orange war, das fand ich außergewöhnlich. Die Stimmung war großartig. Das hat für den Ärger entschädigt.“

Nur eine Sache liegt ihm noch schwer im Magen. Weil der niederländische DJ Armin van Buuren morgens um 9 Uhr fette Beats auflegte, gab es massive Beschwerden der Anwohnerinnen und Anwohner auf St. Pauli und in der Schanze. Auch die Linken in Hamburg hatten sich des Themas angenommen und mehr Schutz für die Menschen, die im Umfeld des Public Viewings leben, eingefordert.

Fanfest in Hamburg: Anwohnerärger wegen Lärms – Organisator „schämt sich“

Kurios: Nach Abendblatt-Informationen beschwerte sich der Künstler vor dem Auflegen darüber, dass die Anlage nicht genug „Wumms“ hätte. Am Ende legte er etwas widerwillig auf – und verärgerte damit die Menschen im Umfeld des Fanfests. „Mir ist das noch immer sehr unangenehm. Dafür schäme ich mich. Das darf natürlich so nicht passieren“, gesteht Bergmann ein.

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Mittlerweile achten die Organisatoren und auch die Polizei darauf, dass die Musik auf der großen Bühne nicht zu laut ist. Ein solcher Vorfall soll sich auf keinen Fall wiederholen, so der Veranstalter. „Insgesamt fällt die Zwischenbilanz total positiv aus. Unsere Nationalmannschaft spielt toll, es gab keine nennenswerten Einsätze von Polizei und Sanitätern, alle feiern friedlich zusammen die EM. So darf es gerne bleiben“, sagt Bergmann.