Hamburg. Inhaber des Hamburger Geschäfts Torrox starten einen großen Ausverkauf – und nennen viele Gründe, warum nach 27 Jahren Schluss ist.

  • Martina Fischer und Mario Dau haben beschlossen, ihr Brautmodengeschäft Torrox Ende September 2024 zu schließen.
  • Am 1. Juli startet bei Torrox ein großer Räumungsverkauf, bei dem Rabatte zwischen 50 und 80 Prozent angeboten werden.
  • Martina Fischer und Mario Dau blicken auf eine lange Geschichte zurück, in der sie seit 1997 auf Brautmode spezialisiert sind und stets kreative und maßgeschneiderte Stücke angeboten haben.

Seit 27 Jahren sind Martina Fischer und Mario Dau mit ihrem Laden in Hoheluft-Ost beheimatet. Doch nun schließt das bekannte Brautmodengeschäft Torrox: Ende September 2024 ist Schluss.

Damit gibt erneut ein Geschäft am Lehmweg auf, wo Mitte Mai auch die Traditionsfleischerei Harms geschlossen hatte. Am 1. Juli startet bei Torrox ein Räumungsverkauf mit Rabatten zwischen 50 und 80 Prozent.

Hochzeit in Hamburg – Inhaber von Brautmodenladen: „Heute ist Mainstream gefragt“

Angefangen haben die beiden Modedesigner 1993 im Karoviertel, wo sie individuelle Einzelstücke verkauften. „Das waren viele Korsagen, verrückte Partyklamotten“, sagt Martina Fischer und zeigt auf die Bilder an der Pinnwand. Der Stil ist speziell. Sie lacht selbst über einige Kreationen und Muster, aber damals sei das eben sehr beliebt gewesen.

Mario Dau und Martina Fischer, Inhaber von Torrox Brautmoden, verkaufen in ihrem Geschäft am Lehmweg in Hamburg auch Abendgarderobe.
Mario Dau und Martina Fischer, Inhaber von Torrox Brautmoden, verkaufen in ihrem Geschäft am Lehmweg in Hamburg auch Abendgarderobe. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

„Inzwischen sei eher Mainstream gefragt“, sagt Fischer. „Leichte, fließende Kleider liegen im Trend. Manche mögen es aber auch ganz pompös. Dann ist da so viel Stoff im Spiel, dass man zu dritt druntersitzen könnte.“ Eine Braut hätte mal kaum durch den Eingang des Michel gepasst. Und auch wenn der Rücken gern frei sein darf, wollen viele Bräute, dass der Oberarm bedeckt ist. „Vor zehn Jahren waren Hüfte und Busen die Problemzonen“, sagt die Modedesignerin, „jetzt sind die Oberarme für viele das Hauptproblem.“

Hamburger Brautmodenladen schließt im Herbst – die Gründe sind vielfältig

Seit 1997 haben sich die beiden Geschäftspartner auf Brautmode spezialisiert, aber auch Abendmode gibt es bei Torrox. „Wir waren immer sehr kreativ“, sagt Fischer. In den ersten Jahren hätten sie auch sehr viele junge Leute ausgebildet, aber das sei immer weniger geworden. „Heute gibt es auch kaum noch klassische Schneidereien, vor allem niemanden, der ausbildet.“

Dass Mario Dau und Martina Fischer nun Ende September aufgeben, habe mehrere Gründe: „Aus Altersgründen, weil wir keine Nachfolger finden, aber auch, weil man hier am Lehmweg kaum noch parken kann.“ Der wichtigste Grund aber sei, dass das Geschäft immer schwieriger geworden sei.

Aus 20 Beratungen, die im Schnitt zwei Stunden dauern, folgten kaum noch Aufträge. „Ein Drittel der Frauen meldet sich nach der Beratung zurück und sagt, es sei ihnen zu teuer. Etwa ein Drittel meldet sich gar nicht, zwei von den 20 Frauen bedanken sich und vier bestellen vielleicht ein Brautkleid“, sagt Fischer.

Torrox Brautmoden gibt es bereits seit 1997. Doch bald schließt das Hamburger Geschäft am Lehmweg in Hoheluft-Ost.
Torrox Brautmoden gibt es bereits seit 1997. Doch bald schließt das Hamburger Geschäft am Lehmweg in Hoheluft-Ost. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Hochzeit in Hamburg – Brautmodengeschäft „ist anstrengend geworden“

Nach der Beratung folgten eine erste und zweite Anprobe, die natürlich im Preis inbegriffen sei. „Das Geschäft ist sehr anstrengend geworden. Alle stehen hier und sagen, ‚ihr macht die schönsten Kleider‘. Und trotzdem kaufen sie dann von der Stange oder im Internet.“ Die Idee, eine Beratungsgebühr von 60 Euro zu nehmen, die bei einem Kauf verrechnet wird, hätten sie wieder aufgegeben. „Das Geschäft lief dadurch noch schlechter.“

Kleider von Torrox kosten zwischen 1500 und 3000 Euro, im Schnitt gebe eine Kundin etwa 2200 Euro aus. „Dafür bekommt sie ein nagelneues Kleid, das auf sie angepasst ist. Da hat noch niemand reingeschwitzt.“ Fischer vermisst die Wertschätzung für Qualität und Handarbeit.

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Martina Fischer will sich künftig daher auf andere Kundinnen und Kunden konzentrieren – auf Hunde. Die Hundeliebhaberin entwirft und produziert schon jetzt Hundemäntel und will die Marke Dogrox weiter ausbauen. Auch dann arbeitet sie nach Maß, schließlich sind Hunde unterschiedlich groß. Mario Dau dagegen will erst mal ins Ausland ziehen.