Harburg. Bei Saisoneröffnung von Grün-Weiss Harburg zählt mehr als Spiel, Satz und Sieg. Wir stellen ungewöhnliches Duo und neuen Organisator vor.
„Wir sind ganz heiß, dass es weitergeht.“ Silke und Mona Diedrichs können es kaum abwarten, gemeinsam auf dem Platz zu stehen. Etwas Geduld ist aber gefragt, denn Mutter und Tochter haben einen ungünstigen Augenblick erwischt.
Just, als sie zu ihrem ersten Match der Platzierungsrunde aufschlagen wollen, setzt ein heftiger Regenschauer in Sinstorf ein. Nach acht Tagen Tennis beim Saisoneröffnungsturnier von Grün-Weiss Harburg müssen die Organisatoren erstmals eine Regenunterbrechung einlegen.
Doppel: Mutter und Tochter müssen in der Altersklasse der Tochter antreten
Die gute Laune lassen sich die Tennisspielerinnen vom Neugrabener TC dadurch nicht verderben. Es spricht für die familiäre Atmosphäre des Doppelturniers, dass Mutter Silke („Ich bin Mitte 50“) und Tochter Mona (23) gemeinsam antreten. Weil das Alter der jüngeren Spielerin entscheidend ist, müssen sie in der offenen Frauenklasse mitspielen. „Letztes Jahr sind wir Dritte geworden, diesmal waren andere besser. Aber es war ganz knapp“, erzählt Mona.
In ihrer Vorrundengruppe lagen drei Damen-Doppel mit jeweils zwei Siegen und einer Niederlage gleichauf. Aufgrund des schlechteren Satzverhältnisses spielen Diedrichs/Diedrichs in der B-Runde weiter. Die Mutter-Tochter-Auftritte beim Doppelturnier von Grün-Weiss Harburg waren bisher die einzigen gemeinsamen. „Wir sind aus Freude am Spielen dabei und wollen versuchen, woanders nochmal zusammen teilzunehmen“, erzählt Mutter Silke lächelnd.
Silke Diedrichs: „Das Grün-Weiss-Turnier ist jedes Jahr ein tolles Auftaktturnier“
Und dann bricht sie eine Lanze für die „Seasons Open“ auf den acht Tennisplätzen am Rüsselkäferstieg. „Das Grün-Weiss-Turnier ist jedes Jahr ein tolles Auftaktturnier. Die Organisation ist top, man trifft alte und neue Bekannte wieder und auch die Plätze sind 1a“, sagt Silke Diedrichs. „Sie kriegen das immer wieder hin, dass wir spielen können.“
Auch nach 90-minütiger Regenunterbrechung ging es weiter. Die Spielerinnen und Spieler sind sich nicht zu schade, selbst anzupacken, die Plätze beispielsweise abzuziehen, damit sie schnell wieder in Gang kommen. Weil es in Sinstorf allerdings kein Flutlicht gibt, musste auch das Match von Mona und Silke Diedrichs gegen Mara Schwitale und Marlene Wollny (beide GW Harburg) verlegt werden. Sie eröffnen nun am Sonnabend, 9 Uhr, das Final-Wochenende.
Sonnabend und Sonntag ab 9 Uhr: Halbfinale, Finale und Rahmenprogramm
Das hat am Sonnabend und Sonntag, jeweils ab 9 Uhr, mit jeder Menge Halbfinal- und Final-Matches sehenswertes Tennis zu bieten. Turnierfavorit im Herren-Doppel ist mit Thomas Mielke (GW Harburg) und Jonah Mielke (TSV Glinde) eine Vater-Sohn-Kombination.
- Auslosung Harburg-Pokal: Was André Golke St. Pauli für die Bundesliga rät
- Tennis: Harburger Damenturnier feiert Jubiläum mit allen Siegerinnen
- GW Harburg: So viel mehr als ein Tennisturnier zur Saisoneröffnung
Zum Sport gesellt sich die bekannt angenehme und entspannte Atmosphäre, auch für Zuschauer. Auch das Wetter soll deutlich besser werden. Im Rahmenprogramm gibt es am Sonnabend ab 15 Uhr ein Kuchenbuffet im Vereinsheim und die Verlosung der Sachpreise aus einem Sponsoren-Gewinnspiel.
Neuer Hauptorganisator: Carsten Hagemann übernimmt von Günter Seizow
„Ich bin sehr zufrieden. Es herrscht gute Stimmung, alle haben Spaß und die Plätze sind optimal“, sagt Carsten Hagemann. „Nur etwas frisch war es bisher. Immerhin hat es keine Erfrierungen gegeben“, fügt der Hauptorganisator mit trockenem Humor hinzu. Der 61-Jährige aus Rönneburg hat nach 13 Turnieren unter der Leitung von Günter Seizow erstmals die Gesamtverantwortung inne. Im harten Kern des Orgateams wird Hagemann von Monika Leck und seinem Vorgänger unterstützt.
„Unsere Idee war, jüngere Leute ans Ruder zu lassen, die Digitalisierung voranzutreiben und Grün-Weiss als Verein stärker in den Fokus zu rücken“, sagt der 72-jährige Seizow, der weiterhin die 240 Mitglieder große Tennisabteilung leitet. Carsten Hagemann spielt zwar seit Jahrzehnten Tennis, hatte bislang aber keine Funktion bei Grün-Weiss Harburg. Für die Freiwillige Feuerwehr Rönneburg organisierte der freiberufliche Unternehmensberater Osterfeuer und Schredderfeste – diese Erfahrung kommt ihm jetzt beim Tennisturnier zugute.
Tennis bei Grün-Weiss Harburg: Nach dem Turnier braucht der Orgachef Urlaub
„Der Aufwand ist enorm“, sagt Carsten Hagemann. „In den drei, vier Wochen vor dem Turnier ist die Vorbereitung quasi ein Halbtagsjob. Meine Frau hat mich schon ausquartiert“, erzählt der zweifache Vater und zweifache Großvater schmunzelnd. Doch für die Gattin ist Land in Sicht: Bald nach den letzten Endspielen geht es in trauter Zweisamkeit in den Urlaub in die Dominikanische Republik.