Hamburg. 592 Schülerinnen und Schüler machten beim Schreibwettbewerb der Hamburger Märchentage mit. Der Abendblatt-Verein ist Hauptsponsor.

Eigentlich ist für Sabina Casandruc Deutsch eine Fremdsprache, sie hat sie nach Rumänisch und Englisch gelernt. Und wenn sie schreibt, dann am liebsten auf Englisch. Doch die Schreibbegabung der Elfjährigen, die in die fünfte Klasse des Gymnasiums Dörpsweg geht, ist so groß, dass sie sich gegen 592 Schülerinnen und Schüler durchsetzen konnte, die alle beim Märchen-Schreibwettbewerb der 20. Hamburger Märchentage 2023 mitgemacht haben.

Schreibwettbewerb: 592 Schülerinnen und Schüler aus 45 Schulen haben mitgemacht

Am Freitag wurden die 30 besten Märchen mit insgesamt 35 Preisträgerinnen und Preisträgern im Gallionsfigurensaal im Altonaer Museum ausgezeichnet. Insgesamt haben 45 Schulen mitgemacht, viele Kinder haben Texte eingereicht, die in Team-Arbeit entstanden sind. Thomas Bressau, Wettbewerbsreferent der Schulbehörde, hielt ein Grußwort. Er findet diesen Wettbewerb so besonders, „weil er die Kreativität der Kinder fördert und anregt, selbst zu schreiben, anstatt ChatGPT zu nutzen oder sich durch soziale Medien berieseln zu lassen“. „Hamburger Abendblatt hilft“ ist einer der Hauptunterstützer der Hamburger Märchentage, denn die Förderung von Schreiben und Lesen gehört zu einem der Schwerpunkte des Vereins.

Gymnasium Dörpsweg hat drei preisgekrönte Texte

Unter dem Motto: „Im Winter gemeinsam auf Weltreise“ hatten die Fünft- und Sechstklässler fantasievolle Geschichten über Eisprinzessinnen, Kristalle, Eisrosen, Schneestürme, Elfen, Wichtel und sprechende Tiere in allen Herren Ländern verfasst. Neben Sabina waren weitere Schüler des Gymnasiums Dörpsweg unter den Preisträgern, darunter auch der Sieger des vergangenen Jahres, Jason Luca Dik, und vier Schülerinnen, die zusammen ein Märchen geschrieben haben. Die Schule hat eine spezielle Begabtenförderung für dieses Projekt eingerichtet.

Märchen-Schreibwettbewerb-Siegerin Sabina Casandruc und ihre Eltern Eliza und Albert
Märchen-Schreibwettbewerb-Siegerin Sabina Casandruc und ihre Eltern Eliza und Albert © sabine tesche | Sabine Tesche

„Ich freue mich sehr, dass in Zeiten der zunehmenden Nutzung und Relevanz der sozialen Medien, es erneut geglückt ist, eine hohe Anzahl von Fünft- und Sechstklässlern zum Schreiben von Märchen zu motivieren. Kreatives Schreiben ist immens wichtig, weil es das eigene Gefühl für Sprache, Wortschöpfung und Fantasie fördert und damit einen entscheidenden Beitrag für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder leistet. Lese- und Schreibkompetenz sind der Schlüssel zum schulischen und späteren beruflichen Erfolg“, sagte Heike Grunewald, Initiatorin und Vorstandsvorsitzende des Vereins Hamburger Märchentage. Jedes Jahr im November organisiert sie mit ihrem Team bei den Hamburger Märchentagen Lesungen im ganzen Stadtgebiet. Die Weihnachtsferien nutzen dann die meisten Kinder, um für den dazugehörigen Schreibwettbewerb ihre Geschichten fertigzustellen.

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Sabina hat zwei Wochen lang fast täglich an ihrer Geschichte mit dem Titel „Reise durch den Zauber des Winters“ über drei Kinder gefeilt, die ihr Dorf, in dem alle Bewohner gern Bücher lesen, vom gefährlichen Bücherwurm befreien wollen. Der verbannt im Winter alle Lesende in ein verschneites Märchenland, aus dem man nur herausfindet, in dem man drei kniffelige Aufgaben löst. „Ich freue mich sehr über diesen Preis. Ich lese sehr gern und schreibe öfters kurze Fantasiegeschichten. Mit meiner Mutter plane ich gerade ein Buch“, sagte Harry-Potter-Fan Sabina, die von ihren Eltern Eliza und Albert Casandruc zur Preisverleihung begleitet wurde. Die beiden IT-Experten sind 2011 aus Rumänien für ihre Promotion nach Hamburg gekommen und waren sichtlich stolz auf ihre begabte Tochter. Deren Sieger-Geschichte wird bei der Abendblatt-Benefiz-Veranstaltung „Märchen im Michel“ vorgelesen, die zugunsten des Abendblatt-Vereins am 14. Dezember stattfindet.