Stuttgart.

Auch Jahrzehnte nach Einführung einer effektiven Therapie werden Menschen mit HIV in Deutschland laut der Deutschen Aids-Hilfe (DAH) noch immer ausgegrenzt. „Das größte Problem bleibt die Diskriminierung“, sagte Ulf Hentschke-Kristal vom Vorstand der Aids-Hilfe am Mittwoch in Stuttgart. Dort beginnt am Donnerstag Europas größte Konferenz zum Leben mit HIV.

Ausgrenzung zeige sich im Job, wo etwa die Leistungsfähigkeit infrage gestellt werde, beim Arzt, wo man nur den letzten Termin des Tages bekomme, oder durch Getuschel und Tratsch, sagte Hentschke-Kristal. HIV-Therapien sorgten inzwischen verlässlich dafür, dass die Betroffenen gesund blieben, und verhinderten auch die Übertragung von HIV, hieß es bei der Aids-Hilfe. „Unser Ziel ist ein ganz selbstverständlicher Umgang mit HIV-positiven Menschen in allen Lebensbereichen“, sagte Hentschke-Kristal. In Deutschland leben Schätzungen zufolge etwa 90.000 Menschen mit HIV. Jährlich stecken sich nach Angaben der Aids-Hilfe etwa 3100 Menschen an.