Berlin. Schmuck am Strand zu finden, ist nicht selten. Aber wenn er nahezu 2000 Jahre alt ist, dann ist es eine archäologische Sensation.

Mit dem Fuß schiebt Carlo Bast die Steine beiseite. Etwas Goldenes schimmert dazwischen. Was ist das? Bast bückt sich, hebt es auf und denkt sich: ein Anhänger?

So lässt sich die Geschichte eines glücklichen Fundes an. Er wird sie mit seiner Facebook-Gruppe teilen und den Kollegen vom „Nordkurier“ erzählen. Bast hat gerade an einem Strand von der Kreideküste Rügen ein fast 2000 Jahre altes Schmuckstück gefunden. Ein archäologischer Glücksgriff, ein Sensationsfund.

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Mann findet Schmuck: Ein Fund von „herausragender landesgeschichtlicher Bedeutung“

Es ist ein Moment zum Genießen. Denn Bast weiß, „das ist nichts, was man einfach so findet und schon gar nicht am Strand.“ Dass er einen Berlock in der Hand hält, ein Goldschmuck aus dem 1. oder 2. Jahrhundert nach Christus, ahnt er nach der ersten Recherche und schickt ein Bild davon an das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Antwort kündigt wie Musik in den Ohren eines Mannes, der seit seiner Kindheit nach Fossilien und anderen seltenen Stück sucht. Das Amt bescheinigt einen Fund von „herausragender landesgeschichtlicher Bedeutung“. Das Schmuckstück stelle „ein Musterbeispiel für die Kunstfertigkeit von Metallhandwerkern in der frühen römischen Kaiserzeit (1./2 Jhd. n. Chr.)“ dar.

Ein Fund wie ein Lottogewinn

Bast ist 27 Jahre alt, ein Forstwirt aus Sachsen, sein Vater brachte ihn auf sein Hobby. Und ein Berlock am Strand zu finden, ist in seinen Kreisen so etwa wie ein Lottogewinn. Man weiß, dass „wohlhabende Frauen eines germanischen Stammes“ solche Schmuckstücke trugen; und dass sie oft Grabbeigaben waren.

Auf einem Foto hält Bast das kleine Stück hoch und lächelt. Vielleicht wird es bald in einem Museum zu bewundern sein. Bast hofft es sehr, „es ist und bleibt ein großartiger Fund. Allein das ist Lohn genug.“