Berlin. Kremlchef Putin mobilisiert für eine Offensive bei Charkiw Kräfte, auch eine ganz neue Waffe. Was eine ukrainische Drohne entdeckte.

Die russische Grenzregion Belgorod ist derzeit Aufmarschgebiet. Auf Satellitenbildern kann man verfolgen, wie Russland Kräfte für einen Angriff in der Region um die Großstadt Charkiw zusammenzieht. Dabei greift die russische Armee auf modernste Waffen zurück. Erstmals setzt sie die neu entwickelte Haubitze vom Typ 2S43 Malwa ein.

Offenbar hat eine ukrainische Drohne das Artilleriesystem „entdeckt“. Jedenfalls kursieren davon im Netz Bilder und Videos, zum Beispiel im sozialen Netzwerk X. Überraschend ist der Einsatz der Haubitze nicht, er war eine Frage der Zeit.

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Beide Kriegsparteien testen und improvisieren im Ukraine-Krieg. Man hat schon vieles gesehen: eigenartige Drohnen-Konstruktionen, einen bizarren Schildkröten-Panzer und einen vermeintlichen Super-Panzer, den die Russen schnell wieder abgezogen haben. Die neue Haubitze ist aber womöglich tatsächlich für den Kriegseinsatz geplant.

Neue Haubitze eine Kopie?

Haubitzen sind Artilleriegeschütze. Ein Unterschied zu einer Kanone ist die steilere Flugbahn der Geschosse. Einige Haubitzen sind gepanzert, manche werden gezogen – die Malwa fährt, ihre Basis ist ein Lastwagen.

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Die Entwicklung neuer Waffen, vor allem ihre Produktion, lässt sich nicht lange geheim halten. Laut Wikipedia begann die Entwicklung in diesem Fall in den 2010er-Jahren. Erstmals trat die selbstfahrende Malwa im Oktober 2019 in Erscheinung. Fachleuten fiel eines sofort auf: ihre Ähnlichkeit mit der französischen Caesar-Haubitze.

Die Vorteile der Radfahrzeuge

Die Waffe stammt vom russischen Rüstungskonzern Uralwagonsawod. Der teilte schon im Sommer 2023 mit, dass die Testphase abgeschlossen sei. Im Westen rätselte man damals, wann die Serienproduktion und die Auslieferung an die Truppen von Kremlchef Wladimir Putin beginnen würde. Ist es jetzt so weit?

Die 2S43 Malwa besteht aus einer 152-Millimeter-Haubitze. Die maximale Feuerreichweite soll 25 bis 29 Kilometer betragen. Die französische Caesar fängt da erst an. Mit Spezialmunition soll sie gar eine Schussdistanz von bis zu 70 Kilometern schaffen.

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Die Russen setzten gewöhnlich auf Kettenfahrzeuge. Radfahrzeuge aber sind schneller, günstiger und weniger störanfällig. Angeblich fährt die Malwa bis zu 80 Kilometer in der Stunde und kann bis zu sieben Schuss in der Minute abfeuern.

Ukraine kann sich wehren

Natürlich kann die Ukraine mithalten. Partnerstaaten haben ihr ebenfalls viele Haubitzen geliefert, beispielsweise die Panzerhaubitze 2000 oder die Caesar. Von ihr wurden im Laufe des Krieges schätzungsweise 50 Stück von Frankreich und Dänemark zur Verfügung gestellt.

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Was die Ukraine konkret entgegensetzen kann, lässt sich schwer sagen. Insbesondere der Munitionsmangel war in den vergangenen Monaten ein Handicap. Die beste Haubitze nützt wenig, wenn Geschosse fehlen.

Um den Vorstoß der Russen zu stoppen, haben die ukrainischen Streitkräfte jedenfalls Reserven in den Norden verlegt. Sie greifen unter anderem auf die gefürchteten Mehrfach-US-Raketenwerfer des Typs Himars zurück.

Malwa auch in Russland angreifbar

Die USA und andere Partner (darunter Deutschland) haben der Ukraine erlaubt, von ihnen gelieferte Waffen zur Verteidigung von Charkiw zu nutzen und damit nicht zuletzt auch Militärziele in Russland anzugreifen. Die Typ 2S43 Malwa wäre selbst im Großraum Belgorod nicht sicher – jetzt, wo die Ukrainer sie entdeckt haben.

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