Tel Aviv. Israel droht der Hisbollah, sie in einem Krieg zerstören zu wollen. Die USA versuchen zu deeskalieren – und ziehen Kritik auf sich.

Der Konflikt im Nahen Osten droht weiter zu eskalieren. Neben den anhaltenden Aktionen im Gaza-Streifen bereitet die israelische Armee (IDF) sich nun auf eine neue Front vor. Ranghohe Kommandeure hätten bei einer Lagebeurteilung „operative Pläne für eine Offensive im Libanon“ genehmigt, teilte das Militär am Dienstagabend mit. Zuvor hatte Außenminister Israel Katz auf X damit gedroht, die pro-iranische Schiiten-Miliz Hisbollah im Krieg zu zerstören.

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Die Äußerungen von Katz waren eine Reaktion auf ein Video, dass die Hisbollah veröffentlichte. Nach Angaben der Miliz zeigt es Drohnenaufnahmen von wichtiger Militär- und Energieinfrastruktur im israelischen Haifa. Bereits seit Beginn des Gaza-Krieges kommt vor rund acht Monaten, kommt es täglich auch zu militärischen Konfrontationen zwischen IDF und Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es Tote.

Israel: Auch Benjamin Netanjahu droht dem Libanon

Nachdem ein hochrangiger Hisbollah-Kommandeur bei einem israelischen Angriff getötet wurde, verstärkte die Miliz in der vergangenen Woche ihre Attacken auf Nordisrael. Israel will durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Hisbollah wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht – so wie es eine UN-Resolution von 2006 vorsieht.

Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte kürzlich betont, die Armee sei bereit für einen intensiven Einsatz im Libanon, sollte dies notwendig werden. Die USA, engster Verbündeter Israels, schlagen hingegen sanftere Töne an. Der US-Diplomat Amos Hochstein rief am Dienstag bei einem Besuch im Libanon zu einer Deeskalation an der israelisch-libanesischen Grenze auf. Zuvor hatte er israelische Regierungsvertreter getroffen.

Nahost-Konflikt: Spannungen zwischen Israel und den USA

Pentagon-Sprecher Pat Ryder sagte zu den Äußerungen der israelischen Politiker: „Ich werde mich nicht in Hypothesen ergehen oder darüber spekulieren, was passieren könnte, sondern nur sagen, dass niemand einen größeren regionalen Krieg will“. Auch John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, warb für eine Entspannung: „Wir wollen keine Eskalation. Wir wollen keine zweite Front sehen“.

Mehr von Israel-Korrespondentin Maria Sterkl

Beim Thema Waffenlieferungen gibt es ebenfalls Unstimmigkeiten zwischen den USA und Israel. Während Netanjahu behauptete, die USA würden Israel Waffen und Munition vorenthalten, widersprach US-Außenminister Antony Blinken dieser Darstellung. Es gebe einen Fall, den US-Präsident Joe Biden öffentlich gemacht habe, nämlich die Lieferung von 2000-Pfund-Bomben, die weiterhin überprüft werde, weil die US-Regierung Bedenken habe, dass die Bomben in einem dicht besiedelten Gebiet wie Rafah im Süden Gazas eingesetzt werden könnten. Alle anderen Lieferungen würden ihren normalen Gang gehen.

afp/dpa/fmg