WASHINGTON. Als Claudia Alta Taylor zwei Jahre alt war, bemerkte ihr Kindermädchen: "Meine Güte - die ist ja niedlich wie ein Marienkäfer!" Der Kosename, englisch "Lady Bird", blieb der 1912 geborenen Texanerin ihr Leben lang erhalten - auch als Gattin des 36. amerikanischen Präsidenten Lyndon Baines Johnson, der nach der Ermordung John F. Kennedys 1963 sein Amt antrat und bis 1969 innehatte.

Nun ist Lady Bird Johnson im Alter von 94 Jahren nach langer Krankheit im texanischen Austin gestorben. Sie gehörte zu jenen First Ladies, die ihren Mann still und rückhaltlos unterstützten. Die Tochter eines reichen Geschäftsmanns kümmerte sich zeitlebens um die Umwelt, schon zu einer Zeit, als dies in den USA noch nicht sehr populär war. Für ihre Verdienste erhielt sie unter anderem die Congressional Gold Medal, die höchste zivile Auszeichnung, die der US-Kongress zu vergeben hat. Zusammen mit ihrem knorrigen Mann stand Lady Bird Johnson politisch im Schatten des letztlich verlorenen Vietnam-Krieges, den Lyndon B. Johnson zu führen begonnen hatte. Übersehen wird dabei oft, dass Johnson, der 1973 starb, innenpolitisch einer der progressivsten Präsidenten der Neuzeit war. Lady Bird Johnson hinterlässt zwei Töchter, Lynda und Luci.