Berlin. Stress kann nicht nur unsere Haare beeinflussen, sondern Haare können selbst gestresst sein. Das zeigt eine neue Studie.

Eine neue Studie könnte in Zukunft Glatzenbildung verhindern.
Eine neue Studie könnte in Zukunft Glatzenbildung verhindern. © Imago/Wirestock | via imago-images.de

Britische Forscher der Universität Manchester haben herausgefunden, dass Haare gestresst sein können. Neben genetischen Faktoren haben sie zufällig einen biologischen Mechanismus entdeckt. Dieses neue Wissen könnte laut der Studie in Zukunft Haarausfall verhindern.

Ursprünglich testeten die Forscher ein Medikament im Labor, welches die Haarfollikel der menschlichen Kopfhaut anregen sollte. Dabei stießen sie auf den ungewöhnlichen Zusammenhang. Die Überaktivierung der Follikel, die sogenannte Stressreaktion ISR, hatte negative Auswirkungen auf das Haarwachstum.

Haarausfall: Stressreaktion stoppt Wachstum

Eine überaktivierte Stressreaktion kann dazu führen, dass Follikelzellen absterben und das gesunde Haarwachstum vollständig gestoppt wird. Grundsätzlich ist diese Reaktion jedoch wichtig. Obwohl sie als Stressreaktion bezeichnet wird, soll sie letztlich die Follikelzellen beruhigen. Wenn diese Zellen altern oder durch äußere Einflüsse gestresst werden, produzieren sie weniger Haare und das Wachstum verlangsamt sich.

Die Forscher sind überzeugt, dass man nur einen Weg finden müsse, diese Überaktivierung der ISR zu stoppen und damit eine Behandlung finden könne, die Haarausfall verhindere.

Haarausfall: Das hilft gegen die Glatzenbildung

Das Ergebnis dieser Erkenntnis könnte die Herstellung eines Medikaments sein, was die Haare vom Stress befreit und den Haarausfall stoppt. Neben Shampoos, Naturprodukten, Laserbehandlungen und Haartransplantationen gibt es bereits Medikamente, die die Glatzenbildung verhindern sollen:

  • Finasterid: Das Medikament blockiert die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT). Da DHT die Wachstumsphase der Haare verkürzt und die Haarfollikel schrumpfen lässt, kann das Mittel den Haarausfall stoppen. Allerdings ist das verschreibungspflichtige Medikament mit zahlreichen Nebenwirkungen verbunden.
  • Thiocyanat: Seit 2016 ist der Wirkstoff gegen Haarausfall auf dem Markt verfügbar. Er wirkt, indem er die Haarfollikel stimuliert, was dem Haarverlust vorbeugt und ihn stoppt. In einer klinischen Studie konnte die Haardichte um bis zu 36 Prozent erhöht werden, vorausgesetzt, es sind noch Haarwurzeln vorhanden. Bisher sind keine Nebenwirkungen bekannt.
  • Minoxidil: Der Wirkstoff Minoxidil, ursprünglich in einem Blutdruckmedikament entdeckt, fördert laut Forschungen das Haarwachstum. Im Gegensatz zu anderen Produkten hat es kaum Nebenwirkungen. Es garantiert jedoch keinen neuen Haarwuchs, sondern verhindert eher weiteren Haarausfall. Bei einigen Patienten führte die Einnahme jedoch zu verstärktem Haarwachstum.