Rostock (dpa/mv). Eine klimaneutrale Schifffahrt ist noch Zukunftsmusik. Doch die Weichen werden jetzt gestellt. Unter anderem im neuen Forschungszentrum in Warnemünde, das in bester Nachbarschaft angesiedelt ist.

Auf dem Gelände der Neptun Werft in Warnemünde ist am Mittwoch offiziell das neue Anwendungszentrum Wasserstoff des Fraunhofer-Instituts für Großstrukturen in der Produktionstechnik (IGP) an den Start gegangen. Der Forschungsstandort ist in einer ehemaligen großen Produktionshalle des Motorenbauers Caterpillar untergebracht und verfügt über zwei mit je 16 mal 10 Meter für die Forschungslandschaft ungewöhnlich große Prüfstande für Motoren und Energiewandler. Die Forscher suchen nach Wegen, um klimaschädliche Emissionen im Schiffsverkehr zu reduzieren und Schiffe als Transportmittel nachhaltiger zu machen.

Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) überreichte Institutsleiter Wilko Flügge einen Förderbescheid in Höhe von 9,9 Millionen Euro. Das Geld soll unter anderem zur Anschaffung eines eigenen Testmotors und weitere Prüfstände investiert werden.

Meyer sprach von einem großen Moment und einem Stück Zukunft der maritimen Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Im Nordosten solle nicht nur Wasserstoff produziert, sondern auch veredelt werden, damit Wertschöpfung im Land bleibe. „Es wird viel über Wasserstoff geredet, entscheidend ist jedoch, dass wir zu Anwendungsbeispielen kommen, und genau das wird hier an dieser Stelle in den nächsten Jahren passieren.“

Das Anwendungszentrum Wasserstoff erstreckt sich auf insgesamt 0,7 Hektar Fläche, wovon 3600 Quadratmeter überdachte Hallenfläche sind. Es liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Neptun Werft, dem Marinearsenal sowie Neptun Smulders, wo künftig Konverterplattformen für die Offshore-Windkraftindustrie gebaut werden. „Der Forschungsstandort befindet sich in guter Gesellschaft“, betonte Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke).

Der Schiffsverkehr ist weltweit für drei Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Ein Thema des Zentrums ist auch, wie die Bestandsflotte auf erneuerbare Treibstoffvarianten technologisch umgerüstet werden kann.