Prora (dpa/mv). Im Dokumentationszentrum Prora auf der Insel Rügen können sich Besucher ab Donnerstag über die Geschichte von Entschädigungsleistungen für jüdische Überlebende der Schoah informieren. Dazu stehen in dem großen Saal des ehemaligen Nazi-Baus, in dem die Ausstellung „70 Jahre Luxemburger Abkommen“ stattfindet, nun neun große Würfel mit Texten, Fotos und Grafiken. Schoah ist das hebräische Wort für Holocaust.

Im Dokumentationszentrum Prora auf der Insel Rügen können sich Besucher ab Donnerstag über die Geschichte von Entschädigungsleistungen für jüdische Überlebende der Schoah informieren. Dazu stehen in dem großen Saal des ehemaligen Nazi-Baus, in dem die Ausstellung „70 Jahre Luxemburger Abkommen“ stattfindet, nun neun große Würfel mit Texten, Fotos und Grafiken. Schoah ist das hebräische Wort für Holocaust.

Die Würfel sind nach verschiedenen Themen strukturiert und beschäftigen sich etwa mit den deutschen Bemühungen, Verantwortung für die Verbrechen im Nationalsozialismus zu übernehmen. So thematisiert ein Würfel die Vorgeschichte des Luxemburger Abkommens, einer erklärt, welche globalen Folgen es gab, ein anderer Würfel beschäftigt sich mit Bildung zu dem Thema. Daneben gibt es noch einen Blick in die Zukunft: „Vergangenheit für die Zukunft bewahren“, steht dort. Auch verschiedene Verfolgungsgeschichten werden aufgegriffen und alles wird mit QR-Codes und Audioguides begleitet.

Im 1952 von der Bundesrepublik Deutschland, dem Staat Israel und der Jewish Claims Conference geschlossenen Luxemburger Abkommen verpflichtete sich die Bundesrepublik, den jüdischen Opfern des Nationalsozialismus Wiedergutmachung zu leisten.

„Das Besondere ist hier, dass die unterschiedlichen Perspektiven von Täterseite und Opferseite in eine Ausstellung für sieben Jahrzehnte mit Ausblick in die Zukunft zusammengeführt werden“, sagte der Historiker und Kurator der Ausstellung, Jens Hoppe. Die Ausstellung wurde bereits 2022 im Bundestag gezeigt, 2023 war sie neben weiteren Stationen etwa im Abgeordnetenhaus in Berlin und in diesem Jahr im Landtag in Kiel und in Thüringen zu sehen.

Das Dokumentationszentrum in Prora sei jetzt ein ganz besonderer Ausstellungsraum, zu dem Besucher auch ohne die Hürde einer Voranmeldung kommen könnten, erklärte Hoppe. Auch der Raum an sich sei schon voller Geschichte. „Wir haben hier eine Kombination aus einem NS-Gebäude, das zu DDR-Zeiten weiter benutzt wurde und nach der Wende eine Diskothek war.“

Zur Ausstellungseröffnung am Donnerstag (17.00 Uhr) seien auch Überlebende der Schoah aus der Region sowie der Antisemitismusbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern, Nikolaus Voss, eingeladen. Die Ausstellung läuft bis zum 26. August in Prora, danach wird sie im Landtag in Düsseldorf gezeigt.