Aumühle/Reinbek. Der Verkauf von Weihnachtsbäumen ist gestartet. Noch gibt es eine große Auswahl, auch für die, die zu Axt und Säge greifen wollen.

Was wäre Weihnachten ohne Traditionen? Also muss eine Tanne her, auch wenn der Streit darüber, wie der Baum auszusehen hat, häufig dazu gehört. Alternativen gibt es jedoch kaum, denn ein Kunstbaum hat sich für das Fest der Liebe ebenso wenig durchgesetzt wie die Krippe – zumindest im Norden.

Laut einer Umfrage im Auftrag des IT-Branchenverbandes Bitkom will fast jeder Fünfte (22 Prozent) in diesem Jahr selbst zur Axt oder zur Säge greifen und einen selbst geschlagenen Christbaum kaufen. Nur etwa vier Prozent von mehr als 1000 Befragten wollen einen Plastikbaum nutzen. „Und das Schlagen des Baumes gehört für viele einfach dazu“, weiß auch Jörg Brinckmann, Verwalter auf Gut Schönau in Ohe.

Wo es Weihnachtsbäume zum Selbstschlagen gibt

Auf Gut Schönau werden auf 25 Hektar einzig Nordmanntannen angebaut, die nach sieben bis acht Jahren geschlagen werden. „Wir versuchen, die Flächen konstant zu halten und pflanzen daher immer wieder nach“, erklärt Jörg Brinckmann. 65 Prozent des Gesamtumsatzes mache der Forstbetrieb mit Privatkunden, 35 Prozent gingen an Wiederverkäufer.

Förster Bert Havekost verkauft Nordmanntannen auf seinem Tannenhof Worth.
Förster Bert Havekost verkauft Nordmanntannen auf seinem Tannenhof Worth. © Harald Lemke | sachsenwaldblog.de

Die gestiegenen Lohn- und Energiekosten haben sich dieses Jahr allerdings auch auf die Preise für die privaten Kunden niedergeschlagen: Auf Gut Schönau kosten Nordmanntannen bis zu zwei Metern Höhe 33 Euro, zwischen zwei und drei Metern Höhe kosten sie mittlerweile 40 Euro. Bei den Christbäumen mit mehr als drei Metern Höhe ist der Preis bei 60 Euro geblieben – unabhängig davon, ob die Tannen bereits geschlagen waren oder selbst gesägt werden.

Gut Schönau: Ein extrem wetterfühliges Geschäft

Das Gros der auf Gut Schönau verkauften Bäume, etwa 50 bis 60 Prozent, ist allerdings 1,70 bis 2,20 hoch. 30 Prozent sind höher als 2,50 Meter, und nur zehn Prozent überragen diese Bäume noch. Allerdings wirtschafte man auf Gut Schönau nicht ökologisch. „Denn ich bin der Überzeugung, dass wir dann nicht den Absatz hätten, um die Produktion noch wirtschaftlich gestalten zu können“, erklärt der Gutsverwalter.

Das Geschäft mit dem Weihnachtssymbol und den Ritualen ist nach Brinckmanns Erfahrungen extrem witterungsabhängig: Bei gutem Wetter sägen 80 bis 85 Prozent der Privatkunden ihren Baum selbst, schätzt er. „Aber das schwankt stark. Bei Dauerregen hat niemand Lust, zur Säge zu greifen.“ Das Kaufverhalten während der Schneefälle hat ihn hingegen überrascht: „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Kunden kommen“, erzählt der Gutsverwalter. „Aber so eine Schneelandschaft wirkt optisch natürlich genauso, wie sich viele so eine Weihnachtslandschaft vorstellen.“

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Auch viele andere Verkäufer beziehen Bäume vom Gut Schönau

Aber für das Wochenende, 16. und 17. Dezember ist zumindest trockenes Wetter angesagt. Beste Voraussetzungen also, sich bei Punsch, Erbsensuppe oder Bratwurst noch den passenden Baum ins Wohnzimmer zu holen. Der Privatverkauf auf Gut Schönau (Schönauer Weg 24b, Reinbek) sowie an der Bismarcksäule (Sachsenwaldstraße, zwischen Reinbek und Aumühle) und bei Rewe-Supermarkt in Schwarzenbek (Hamburger Straße 102) läuft noch bis einschließlich Sonnabend, 23. Dezember. Geöffnet ist täglich von 10 bis 16 Uhr.

Auch die Wiederverkäufer sind noch am Start: Der Landwirtschaftsbetrieb Kai Dusenschön in Reinbek (Sachsenwaldstraße 20) ist täglich von 10 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet, am Heiligabend verkauft der Chef von 10 bis 12 Uhr persönlich. Aus eigenem Anbau stammen die Nordmanntannen in der Nähe des Schönningstedter Einkaufszentrums zwar nicht mehr, aber frisch aus der Region. Sie kosten 28 bis 45 Euro (je nach Qualität und Größe, 1,25 bis 3 Meter). Sonnabends und sonntags sind auch Wurst, Bier, Glühwein und Waffeln im Angebot.

Tannen aus dem Sachsenwald

Tannenhof Worth (Holzkoppelweg 2): Endspurt für Bert Havekost, Förster im Sachsenwald. Sein kleiner, familiärer Verkauf mit sowohl frisch geschlagenen, als auch Nordmanntannen zum Selbstschlagen ist noch dieses Wochenende, 16. und 17. Dezember, sowie am Sonnabend, 23. Dezember, geöffnet. Preise: 36 Euro das Stück inklusive Netz, 1,80 bis 2,50 Meter hoch. „Abschneiden können wir die Bäume immer“, sagt Havekost. Er bezieht seine Bäume auch aus dem Sachsenwald. „Wir helfen uns alle gegenseitig aus, wenn etwas fehlt“, sagt er. Das Team vom Pferdegnadenhof, Friedrichsruh, verkauft am 16. und 17. Dezember am Lagerfeuer Crêpes, Punsch und Erbsensuppe, der Erlös geht an den Hof. Geöffnet ist von 9.30-16 Uhr,