Geesthacht. Zwei fünfte Klassen am Otto-Hahn-Gymnasium in Geesthacht sind betroffen. Wie das Gesundheitsamt in Ratzeburg den Ausbruch bewertet.

Die Windpocken gehen um. Am Geesthachter Otto-Hahn-Gymnasium sind zwei fünfte Klassen betroffen. Konsequenz der Schulleitung: In diesen Klassen dürfen in den kommenden zwei Wochen nur diejenigen Kinder am Unterricht teilnehmen, die entweder geimpft sind oder nachweislich in jüngster Zeit Windpocken hatten, also sich nicht mehr gefährdet sind.

Wer eine Erkrankung überstanden hat, ist in der Regel lebenslang gegen Windpocken immun. Das Virus nistet sich allerdings im Körper ein und kann bei Erwachsenen Gürtelrose auslösen.

Windpocken-Alarm: Ungeimpfte sollten zu Hause bleiben

Das Gesundheitsamt Ratzeburg hat die Eltern von Schülern aufgefordert, ihre Kinder nicht zur Schule zu schicken und sich untersuchen zu lassen, wenn Hautrötungen oder Pusteln auftreten. Windpocken gelten als stark ansteckend, für Schulen ist die Erkrankung meldepflichtig.

Der Verlauf ist mit juckendem Hautausschlag sowie bis zu fünf Tage anhaltendem Fieber verbunden. Auftretende Komplikationen können bakterielle Haut- und Lungenentzündung, Hirnhaut- und Gehirnentzündung sein. Für Erwachsenen ist eine Erkrankung gefährlicher als für Kinder.

Zahl der Windpocken-Infektionen steigt seit mehreren Jahren wieder an

Die Zahl der Windpocken-Infektionen in Schleswig-Holstein steigt seit mehreren Jahren wieder an: von 168 Fällen im Jahr 2021 über 214 in 2022 und 559 in 2023. Im Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie 2019 waren es allerdings mit fast 650 Fällen noch deutlich mehr gewesen. Verantwortlich ist das Varizellen-Zoster-Virus. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion über die Luft. Windpocken gehören zu den häufigsten Kinderkrankheiten.

„Nichts Ungewöhnliches“, urteilt das Gesundheitsministerium des Kreises in Ratzeburg. Sieben Kinder seien am OHG erkrankt. Drei von ihnen seien nicht geimpft, die anderen vier sehr wohl. Warum auch geimpfte Kinder erkrankt sind, bleibt zunächst unklar. Es komme immer mal wieder vor. „Vielleicht ein Erreger, der mal etwas robuster ist“, mutmaßt ein Sprecher.

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Der Krankheitsverlauf bei diesen Kindern sei aber sehr milde. Eine Impfung erfolgt in der Regel über den Hausarzt, möglich ist sie bei Kindern ab einem Alter von elf Monaten. Die Durchimpfungsrate in Schleswig-Holstein ist sehr hoch, liegt zwischen 90 und 95 Prozent.

Dass die Ansteckungen steigen werden, hatte der AOK-Vorstandsvorsitzende Tom Ackermann bereits im vergangenen Jahr prognostiziert. Die Fallzahlen seien in der Coronazeit aufgrund von Maßnahmen wie Lockdown, Schul- und Kita-Schließungen sowie strenger Hygieneregeln stark zurückgegangen. Mit der Normalisierung des gesellschaftlichen Lebens und dem Wegfall der Maßnahmen habe sich die Situation wieder verändert – mit der Folge steigender Fallzahlen, sagte er damals.