Bargteheide/Reinbek. Waldorfdorfschule Bargteheide und ein extravagantes Haus mit Teich in Reinbek können besichtigt werden. Was Besucher erwartet.

Einmal einen ausführlichen Blick in ganz außergewöhnliche Gebäude werfen: Das können die Menschen in Schleswig-Holstein am Tag der Architektur und Ingenieurbaukunst 2024. Unter den 31 Projekten, die eine fünfköpfige Expertenjury im nördlichsten Bundesland ausgewählt hat, sind auch zwei im Kreis Stormarn: die Waldorfschule in Bargteheide und das extravagante Einfamilienhaus CC in Reinbek. Sie können am Aktionswochenende Sonnabend und Sonntag, 29. und 30. Juni, besichtigt werden. Außerdem öffnen vier Planungsbüros und die Fachhochschule Kiel ihre Türen für Besucher.

Die im Sommer 2023 eingeweihte Freie Waldorfschule in Bargteheide (Alte Landstraße 89f) bietet am Sonnabend, 29. Juni, eine Führung. Treffpunkt ist um 16 Uhr am Haupteingang. Das Lübecker Büro efs architekten + stadtplaner hat den auffälligen Neubau entworfen. Das Außengelände gestalteten Anke Hunrath und Arne Stalljann (Hamburg und Lübeck).

Tag der Architektur: Führungen durch außergewöhnliche Immobilien in Bargteheide und Reinbek

Zuvor hatte der private Elternverein die Schule seit dem Start im August 2012 in unterschiedlichen Provisorien betrieben. Im Zentrum des Neubaus liegt die multifunktionale Pausenhalle mit einer dreigeschossigen Freitreppe und zwölf Meter hohen Holzstützen. Im Erdgeschoss sind Verwaltung, Grundschulklassen und die Technik untergebracht. Im ersten Obergeschoss befinden sich Klassen- und Naturwissenschaftsräume. Im oberen Stockwerk liegen neben weiteren Klassen ein Informatik-, ein Bewegungs- und ein Musikraum.

Die Pausenhalle mit Freitreppe in der Waldorfschule ist zwölf Meter hoch.
Die Pausenhalle mit Freitreppe in der Waldorfschule ist zwölf Meter hoch. © efs architekten + stadtplaner | efs architekten + stadtplaner

Die direkt angeschlossene Stahlcontaineranlage aus dem Jahr 2015 wurde zum Hort mit Ausgabeküche umgebaut. Acht Millionen Euro hat der Förderverein insgesamt investiert.

Das Haus CC liegt an der Bille in Reinbek

Nicht nur optisch außergewöhnlich ist das Haus CC in Reinbek. Das in Basel in der Schweiz ansässigen Büro Stern Zürn Architekten zeichnet für das direkt neben dem ehemaligen Rowohlt-Verlag gelegene Privathaus verantwortlich. Es kann ebenfalls am Sonnabend, 29. Juni, besichtigt werden. Die erste Führung beginnt um 14 und die zweite um 16 Uhr.

Glasfronten, Veranda und Balkon: die Südseite vom Haus CC in Reinbek.
Glasfronten, Veranda und Balkon: die Südseite vom Haus CC in Reinbek. © Stern Zürn Architekten | Stern Zürn Architekten

Zur nordwestlichen Straßenseite wirkt das von der Firma Loma Bau errichtete Haus mit moderner Sichtbeton-Optik und kleinen Lochfenstern geschlossen. Auf der südlichen Seite öffnet es sich dagegen mit einer vollflächigen Glasfassade, die den Blick über einen Teich in Richtung Bille freigibt. Über der Veranda im Erdgeschoss liegt der Balkon im Obergeschoss. Großformatige Scheiben mit Glastüren, durch die man aus jedem Raum nach draußen gelangt, betonen die Verbindung von Innen- und Außenraum. Ein achteckiger Glasturm mit Wendeltreppe – eine Anspielung auf das Reinbeker Schloss – verbindet die von den Eltern genutzte Beletage mit dem Familiengeschoss.

Eine Seilfähre mit Bootshaus soll ans andere Ufer des Flusses führen

Der sichtbare Beton im Innen- und Außenbereich bewahrt eine bewusste Einfachheit und vermeidet teure Materialaufbauten. Außerdem erinnert er an den Vater des Bauherren, einen ehemaligen Betonpolier. Sägerohes Eichenholz und farbige Einbauten und Ausstattungen bieten einen Kontrast zum Beton. Eine Wärmepumpe sorgt für die Beheizung des Hauses. Das Grundstück erstreckt sich hinab zum Teich, der es teilt. Eine Seilfähre mit Bootshaus soll künftig das andere Ufer am Fluss Bille erschließen.

Beton und Lochfenster: die Straßenseite vom Haus CC in Reinbek.
Beton und Lochfenster: die Straßenseite vom Haus CC in Reinbek. © Stern Zürn Architekten | Stern Zürn Architekten

Die Architekten- und Ingenieurkammer (AIK) Schleswig-Holstein möchte am Aktionswochenende zeigen, wie sich Planerinnen und Planer mit Kreativität und Leidenschaft einsetzen. „Die Beziehung zwischen Mensch und Raum, Material und Umwelt muss im Mittelpunkt stehen, damit für alle Lebensbereiche gute und nachhaltige Räume geschaffen werden, die auch zukünftigen Generationen solides Fundament sein können“, sagt AIK-Präsident Jens Uwe Pörksen.

Das komplette Programm steht zum Herunterladen auf der Homepage

Die Übersicht über das komplette Programm zum Tag der Architektur und Ingenieurbaukunst steht auf der Homepage www.aik-sh.de/tdai. Die Broschüre kann auch kostenfrei unter Telefon 0431/570 65-12 bestellt werden. Eine Anmeldung zu den einzelnen Führungen ist nicht erforderlich.

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Besucher können neben den beiden Stormarner Gebäuden auch mehrere Objekte in Lübeck und Norderstedt erkunden. Außerdem zeigen Planungsbüros in Kaltenkirchen (Kreis Segeberg), Lübeck und Kiel, wie sie arbeiten. Das Institut für Bauwesen an der Fachhochschule Kiel öffnet die Modellbauwerkstatt. Dort erfahren die Gäste von Dozenten und Studenten, wie Architektinnen und Architekten ausgebildet werden. In Hamburg sind ebenfalls weit mehr als 100 Führungen, Präsentationen und Aktionen geplant.

Der Tag der Architektur wird seit 1994 einmal im Jahr von den Architektenkammern der Bundesländer organisiert, um zeitgenössische Objekte zu präsentieren. Schleswig-Holstein ist seit 1995 dabei.