Am Freitag rollt der Ball wieder: Transfers, Theater und Tore vor dem Startschuss – abendblatt.de stimmt Sie auf die Rückrunde ein.

Dienstag, 11. Januar 2011:

Eintracht Frankfurt: Schlechte Nachrichten bei den Hessen! Eintracht Frankfurt muss etwa einen Monat auf Innenverteidiger Alexander Vasoski verzichten. Die Verletzung, die der Mazedonier im Finale des Antalya-Cups gegen den 1. FC Köln erlitten hatte, stellte sich als Muskelbündelriss im rechten Oberschenkel heraus. Damit fehlen Eintracht-Trainer Michael Skibbe beim Rückrundenstart gegen Hannover 96 am Sonntag (15.30) vier Abwehrspieler. Neben Vasoski fallen derzeit auch Maik Franz, Marco Russ und Kapitän Chris verletzt aus.

Schiedsrichter: Eine Doppelbestrafung durch eine Rote Karte plus Elfmeter soll es nach Wunsch des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) künftig nicht mehr geben. Der Verband hat beim Weltverband Fifa einen Antrag gestellt, diese Art Bestrafung abzuschaffen. Hintergrund ist: Wer eine klare Torchance verhindert, bekommt zwingend Rot, unabhängig davon, ob das Foul außer- oder innerhalb des Strafraums begangen wurde. Im letzteren Fall gibt es Elfmeter. Laut DFB sollte dann dem Sünder die Rote Karte erspart bleiben. Denn mit dem Elfmeter werde die klare Chance an das Team des Gefoulten zurückgegeben, sagte DFB-Schiedsrichter-Koordinator Lutz-Michael Fröhlich im ZDF.

Bayern München: Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat Trainer Louis van Gaal beim beabsichtigten Torwartwechsel Rückendeckung zugesichert und einen Streit zwischen Coach und Club- Führung dementiert. „Wir sind überhaupt nicht irritiert oder verärgert“, sagte Rummenigge am Dienstag in Nyon. Er werde „weder intern noch extern“ eine Diskussion zum Thema Torwart führen und habe dies van Gaal auch am Montag mitgeteilt. „Wenn der Trainer Thomas Kraft am Sonnabend aufstellen sollte, ist das seine exklusive Entscheidung und damit Ende“, sagte Rummenigge. Van Gaal tendiert dazu, Stammtorwart Jörg Butt durch den 22-jährigen Kraft zu ersetzen.

Bundesliga-Spielplan: Der ehemalige DFB-Teamchef Rudi Völler hat sich vor dem Hintergrund der WM-Vergabe 2022 an Katar erneut für eine Reform des Bundesliga-Spielkalenders ausgesprochen. „Lasst uns doch versuchen, im Kalenderjahr zu spielen. Einfach mal darüber nachdenken. Katar ist da eine Chance“, sagte Völler Interview mit dem Bonner Generalanzeiger und der Kölner Rundschau. Für den 50-Jährigen muss zuvor aber geklärt werden, dass das WM-Turnier in elf Jahren in dem Emirat im Winter stattfindet, damit auch in Deutschland grundlegende Dinge verändert werden können. „Jetzt ist die WM halt mal da, man muss das Beste daraus machen. Und das kann nur heißen: Die WM muss im Winter stattfinden. Es ist sogar eine Chance, bei uns den Spielkalender zu überdenken und von, sagen wir mal, Februar bis Ende November zu spielen. Man hat ja Vorlauf. Diese WM findet schließlich nicht in drei, sondern in elf Jahren statt“, sagte der Sportchef von Bayer Leverkusen. Völler spricht sich generell dafür aus, die Sommerpause zu verkürzen und ansonsten die schönste Zeit des Jahres für den Spielbetrieb zu nutzen. „Da kann man vier Wochen Pause machen. Aber du musst doch den Mai nutzen können. Der und der September, das sind die besten Monate. Es gibt keine schöneren Monate, um zu kicken. Von 34 Spieltagen frierst du doch - gefühlt - an 20“, argumentiert der Weltmeister von 1990, der deshalb auch die Terminierung des Champions-League-Finales am 28. Mai in London kritisiert: „Jetzt ist uns ja auch noch fast der ganze Mai als Spielmonat abhanden gekommen, nachdem das Champions-League-Finale auf einen Samstag gelegt wurde. Wegen zwei Vereinen, kann ganz Europa nicht spielen. Das ist doch eine furchtbare Entscheidung.“

Nationalmannschaft: Bayern Münchens Neuverpflichtung Luiz Gustavo könnte künftig für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft eine Rolle spielen. „Wir werden das Thema Gustavo erstmal intern diskutieren. Aber wenn der FC Bayern so viel Geld für ihn zahlt, zeigt das seinen sportlichen Wert und seine Bedeutung“, sagte Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff der "Bild"-Zeitung vor dem Hintergrund einer möglichen Einbürgerung des 23 Jahre alten Brasilianers und fügte vielsagend hinzu: „Wenn das Thema konkreter wird, werden wir uns mit Gustavo und dem FC Bayern unterhalten. Die Identifikation mit Deutschland ist am allerwichtigsten.“ Dies unterstreicht auch DFB-Präsident Theo Zwanziger. „Jeder, der sich zu unserem Land bekennt, kann sich einbürgern lassen und die Chance bekommen, für Deutschland zu spielen“, sagte der 65-Jährige. Um einen deutschen Pass zu beantragen, muss ein Ausländer in der Regel acht Jahre in Deutschland gelebt haben. In Ausnahmefällen können die Behörden jedoch eine „Ermessenseinbürgerung“ erlassen, wenn sie von öffentlichem Interesse ist. Dies ist bei Gustavo, der bei Rekord-Weltmeister Brasilien derzeit keine Perspektive hat, noch unklar. Bierhoff sagte dazu: „Man muss abwägen, ob sich der Spieler wirklich mit Deutschland identifiziert oder nur nach neuen sportlichen Möglichkeiten sucht. Dieses Spiel würden wir nicht mitmachen. Das hätten wir bei unseren vielen Talenten auch nicht nötig.“

1899 Hoffenheim: Der Verein steckt nach Angaben von Mäzen Dietmar Hopp tief in den roten Zahlen. „Wir haben in den Jahren 2007 bis 2009 ein Minus von rund 65 Millionen Euro gemacht. 2010 waren es rund 32 Millionen, die durch den Verkauf von Carlos Eduardo auf 16,6 Millionen reduziert werden konnten“, sagte der Milliardär und Gesellschafter in einem Interview der Heidelberger „Rhein-Neckar-Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe). „Auch 2011 werden uns über sieben Millionen Euro fehlen – trotz der Transfer- Einnahmen für Gustavo.“ Hopp beklagte, dass der Club die Herbstmeisterschaft 2008 teuer habe bezahlen müssen. „Der damalige Manager Jan Schindelmeiser hat hoch dotierte Verträge mit den Spielern abgeschlossen, die uns beinahe den Hals gebrochen haben. Unsere Personalkosten sind explodiert“, erklärte der SAP-Mitbegründer der Zeitung. „Ich denke, dass wir mit rund 45 Millionen Euro in der Spitzengruppe der Etats der Bundesligisten angesiedelt sind.“ Es sei eine wirtschaftliche Notwendigkeit, Spieler wie jetzt Luiz Gustavo zum FC Bayern München abzugeben, „wenn wir nicht den Entzug der Lizenz riskieren wollen“. Hopp, so hieß es bisher immer, habe bereits 175 Millionen Euro in 1899 Hoffenheim investiert. „Das wird kaum reichen. Es geht eher in Richtung 240 Millionen Euro“, sagte er nun.