Eigentlich wollte Nürnberg-Manager Bader bis zum Wochenende einen Nachfolger für Wiesinger gefunden haben, doch die Trainersuche hakt. Favorit Koller bleibt womöglich in Österreich.

Nürnberg. Von den Färöern über das norwegische Bergen ging es für Marcel Koller am Mittwoch erst einmal nach Wien. Ob sein Weg überhaupt weiter zu Bundesligist 1. FC Nürnberg führt, ist derzeit völlig offen.

Der 52 Jahre alte Schweizer, beim Club nach der Absage von Christian Gross als Favorit auf die Nachfolge des entlassenen Michael Wiesinger gehandelt, klang nach dem 3:0 der Österreicher in Torshavn nicht unbedingt so, als ob der vakante Job in Nürnberg für ihn die Erfüllung sei.

Dabei wollte FCN-Sportvorstand Martin Bader bis zum Auswärtsspiel am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) bei Eintracht Frankfurt eigentlich den neuen Coach präsentieren. Dies könnte gerade bei Koller eng werden. Als Alternative hat die Bild-Zeitung bereits den Niederländer Gertjan Verbeek (51) ins Gespräch gebracht, der im September beim AZ Alkmaar entlassen wurde. Interimsmäßig wird der fränkische Traidtionsverein derzeit von U23-Trainer Roger Prinzen betreut.

Koller wollte sich nach der Ankunft in Wien am Mittwochnachmittag erst einmal mit dem Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) zusammensetzen. „Es sind ein paar Punkte, wo wir uns noch nicht einig sind, die für mich aber auch eine gewisse Wichtigkeit haben“, sagte Koller, der in der Bundesliga bereits in Köln und Bochum tätig war, und dessen Vertrag in Österreich bis 31. Dezember 2013 läuft.

Das ÖFB-Team habe „noch viel Potenzial, das ist noch nicht abgeschlossen“, fügte er an. Am Anfang habe er noch Probleme gehabt, „nicht täglich auf dem Platz zu stehen. Mittlerweile kann ich mich aber auch mit dem Nationalteam anfreunden.“ Vor dem Färöer-Spiel war dagegen schon von einer Einigung über einen Dreijahresvertrag zwischen Koller und dem Club berichtet worden.

ÖFB-Präsident Leo Windtner hält den 1. FC Nürnberg aber nicht „für so attraktiv. Ich denke, es ist reizvoller, die Nationalelf zur Euro 2016 nach Frankreich zu führen“, sagte er der Zeitung Österreich. Es sei bisher „weder der 1. FC Nürnberg noch irgend jemand anderes mit mir oder dem ÖFB in Kontakt getreten“, ergänzte Windtner im ORF. Die österreichischen Spieler hoffen ohnehin inständig, dass Koller weitermacht.

Lieber Marcel, hier spricht Dein Gewissen, dein Herz: Bleib doch noch zumindest für die kommende Quali bei den Österreichern... Das ganze Land schätzt Deine Arbeit und würde es zutiefst bedauern wenn Du zu den Deutschen gehen würdest. Hör auf mich!! ;-)))))“, schrieb Marc Janko bei Twitter. Zuvor hatten schon Kapitän Christian Fuchs von Schalke 04 und Bayern Münchens Jungstar David Alaba erklärt: „Wir wollen, dass er bleibt.“

Derweil berichtete die Bild-Zeitung, dass der Club auch Kontakt mit dem Niederländer Verbeek aufgenommen haben soll. Der 51-Jährige trainierte zuletzt drei Jahre lang den AZ Alkmaar und führte den Verein trotz vergleichsweise geringer finanzieller Mittel (vergleichbarer mit dem Club) dreimal in den Europapokal.

Verbeek gilt als strenger Trainer, der viel Wert auf Disziplin legt. Bader will die Spekulationen nicht kommentieren. Nur soviel: Er arbeite weiter „mit Hochdruck, aber auch mit Ruhe und Professionalität“ an der „T-Frage“. Nicht der Zeitpunkt der Verpflichtung sei entscheidend, „sondern das Ergebnis. Wir brauchen einen Trainer, der mit Leib und Seele zu uns will.“ Ob dies auf Marcel Koller zutrifft?