Hamburg. Ben Ellermann ist einer der Anführer der deutschen Nationalmannschaft, die um die Topplätze kämpfen will. Wie die Chancen stehen.

Eine Klarstellung ist Ben Ellermann besonders wichtig, und daher erwähnt es auch gleich mehrfach: „Hamburg ist braun-weiß." Als Mitglied des FC St. Pauli sind es derzeit Festwochen für den 26-Jährigen.

Festtage sollen für ihn allerdings auch vom 28. bis 30. Juni anstehen, wenn Hamburg dann nicht braun-weiß, sondern schwarz-rot-gold ist. Dann ist Deutschland erneut Gastgeber der Europameisterschaft im olympischen Siebener-Rugby. Gespielt wird der zweite Teil der EM, der erste ist drei Wochen zuvor im kroatischen Makarska, auf der Bezirkssportanlage am Steinwiesenweg in Eidelstedt.

Rugby: Europameisterschaft in der Siebener-Variante in Hamburg

Doch bis dahin hat Ellermann noch Wichtigeres im Kopf. Bereits an diesem Freitag ist die Nationalmannschaft in der spanischen Hauptstadt Madrid beim entscheidenden Relegationsturnier für die Weltserie gefordert.

Um 13.06 Uhr spielen die Deutschen gegen die USA, um 15.50 Uhr gegen Kanada. Am Sonnabend um 14.14 Uhr ist Uruguay abschließender Vorrundengegner. Eine vergleichsweise machbare Gruppe, um im Viertelfinale am Sonntag zu landen.

Deutschland kann sich für Rugby-Weltserie qualifizieren

Ein Sieg dort, und die Qualifikation für die World Series, die Turnierserie, an der die besten Nationen teilnehmen, wäre geschafft. Seit Jahren das große Ziel Deutschlands. „Die harte Arbeit dafür haben wir im Training bereits erledigt. Nun geht es darum, das bei den Spielen umzusetzen", sagt Ellermann.

Der Hamburger ist optimistisch, dass es gelingt. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Generationswechsel eingeleitet, „die Jungs haben einen neuen Geist reingebracht", sagt Ellermann, der inzwischen zur älteren Hälfte des Teams zählt. Vor allem aber schätzt er die Arbeit des Olympia-erfahrenen Spaniers Pablo Feijoo (42), der seit diesem Jahr Bundestrainer ist.

Nationalmannschaft will Platz sieben bei EM toppen

Die Resultate machen Mut. In Trainingslagern hielten die Deutschen mit den Topnationen Irland und Frankreich mit. Beim finalen Challenger-Turnier in München am vergangenen Wochenende wurde die Mannschaft Zweiter, bezwang dabei unter anderem Kenia in Unterzahl, „weil ich mir leider eine Rote Karte eingefangen habe", sagt Ellermann.

In Madrid soll das möglichst ebenso ausbleiben wie in rund einem Monat in Hamburg. Schließlich soll Platz sieben aus dem Vorjahr getoppt werden.

Rugby-EM: Turniersieg in Hamburg ist das Ziel

„Eine Verbesserung ist auf jeden Fall realistisch. Dadurch, dass wir nur eine Woche vor Kroatien schon hier in Madrid spielen, dürften wir eingegroovt sein", sagt Ellermann. Unter die Top vier in der Endabrechnung soll es diesmal gehen, „und das EM-Turnier in Hamburg wollen wir gewinnen", sagt der Lokalmatador, der am Bundesstützpunkt in Heidelberg lebt, trainiert und seit Jahresbeginn auch als Sporttherapeut arbeitet.

Seine Geburtsstadt vermisst Ellermann, umso mehr fiebert er der EM entgegen, die in den kommenden Jahren regelmäßig in Hamburg ausgetragen werden soll. „Ein Traum wäre es, das Millerntor-Stadion als Spielstätte zu bekommen", sagt Ellermann. Denn: „Hamburg ist schließlich braun-weiß."