Rom/Hamburg. Owen Ansah und Lucas Ansah-Peprah vom HSV glänzen in der 4-x-100-m-Staffel – Training in Mannheim, Heimat in Hamburg.

„I have a dream“ (Ich habe einen Traum) steht in großen Buchstaben tätowiert auf dem Rücken von Owen Ansah. „Das motiviert mich, dass ich meine Ziele verfolge und mir meine Träume erfüllen kann“, erzählte der Hamburger Jung einmal.

Bei der gerade zu Ende gegangenen Leichtathletik-EM in Rom konnte sich der Sprinter vom HSV einen kleinen Traum erfüllen. Nach Platz fünf im 100-m-Finale gewann der 23-Jährige am Mittwoch mit der deutschen 4x100-m-StaffelBronze.

HSV-Sprinter holen Bronze trotz schlechter Wechsel

Sein Freund und HSV-Kollege Lucas Ansah-Peprah (24) hatte mit einem sensationellen Schlussspurt auf der Zielgeraden das Edelmetall in 38,52 Sekunden hinter Italien (37,82s) und den Niederlanden (38,46s) gesichert. Kevin Kranz (25/Frankfurt a.M.) und Deniz Almas (26/Wolfsburg) komplettierten das Quartett.

„Auch wenn unsere Wechsel nicht optimal waren, haben wir es geschafft, eine Medaille zu holen. Das zeigt, welches Potenzial in uns steckt“, sagte Ansah-Peprah. Und dachte bereits heimlich an Olympia.

Owen Ansah: Starkes Comeback nach langer Verletzung

Besonders die Leistung von Owen Ansah in Rom ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Vor einem Jahr zwang ihn ein Ödem am Schambein zu einer langen Pause. „Ich konnte nichts mehr machen, weil ich solche Schmerzen hatte“, berichtet der Sprinter. Erst ab Ende September stieg er wieder ins Training ein, von seinem Physio- und Ärzteteam erhielt er die Bestätigung, dass volle Belastung wieder möglich sei. „Ich habe sechs Monate nicht trainiert und die verletzte Stelle kaum belastet, es war schon eine harte Zeit“, sagte der Sprinter. Die Verletzungspause verbringt er zu einem großen Teil bei seiner Familie in Hamburg, die ihm in dieser Zeit Unterstützung und die notwendige Ablenkung bietet.

Beim HSV ist man naturgemäß sehr stolz auf die Leistung „seiner“ Jungs. Auch wenn beide vor drei Jahren ihren Trainingsstandort nach Mannheim verlegt haben, wo ihr langjähriger Trainer Sebastian Bayer arbeitet. Die Ehrennadel des HSV haben sie bereits, weitere Ehrungen werden folgen.

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„Owen und Lucas haben eine fantastische Leistung gezeigt und sich die Bronzemedaille absolut verdient“, sagt Kumar Tschana, Geschäftsführer des HSV e.V.: „Die Medaillen sind auch Auszeichnung für die gute Arbeit, die die Leichtathletikabteilung seit Jahren leistet.“

Als Vertragssportler sind die Athleten dem Verein verbunden, tragen so auch zum Ruf des Clubs bei. Mindestens bis zu den Olympischen Spielen in Paris war das Projekt angelegt. Der HSV ist aber auch eine Herzenssache. „Wir sind dort aufgewachsen, auch sportlich“, erzählte Ansah-Peprah dem Abendblatt: „Meine Freunde sind alle in Hamburg. Wir wollten mit unserer Heimat verbunden bleiben.“

Auf der Wade hat Owen Ansah einen Flügel tätowiert, der soll ihm sagen, dass er schnell ist – und Höhenflüge möglich sind.