Hamburg. Dass bei der EURO 2024 bislang noch nichts Gravierendes passiert ist, liegt weniger an der guten Organisation als viel mehr am Glück.

Eine Ampel an einer viel befahrenen Straße in Wandsbek. Die steht ab sofort für die Sicherheit der Fußballeuropameisterschaft. Oder besser: für mögliche Lücken bei der EM-Sicherheit in diesem Sommer.

Nachdem Abendblatt-Recherchen aufgedeckt hatten, dass ein DIN-A4-Aushang an jener Wandsbek-Ampel mit der Frage reichte, um als Ordner bei der EURO 2024 ohne Vertrag, ohne Qualifizierung, ohne adäquate Schulung und auch ohne eine Bezahlung mit dem Mindestlohn bei EM-Vorrundenspielen ins Volksparkstadion zu kommen, stellen sich weitere Fragen.

Euro 2024: EM-Ordner wurden durch Aushänge angeworben

Das größte Problem: Niemand will Antworten geben. Der EM-Veranstalter Uefa verweist auf den Betreiber des Volksparkstadions. Der HSV verweist auf ihren Sicherheitsdienstleister. Und diese Hamburger Firma gibt an, dass sie bei der EM mit zahlreichen Subunternehmen zusammen arbeite, diese aber nicht nennen dürfe. Und natürlich: Von der Firma, die Ordner (ungeschult, schwarz und ohne Mindestlohn) über den Aushang angeworben hatte, will keiner etwas gehört haben.

Da verwundert es nur bedingt, dass neben den zahlreichen Toren auch zahlreiche sogenannte Flitzer bei dieser EM Schlagzeilen machen. Nach dem Hamburg-Spiel zwischen Kroatien und Albanien waren es mindestens elf „Fans“, die es in den Stadioninnenraum schafften.

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So lange diese Flitzer zehn Jahre alt sind und nur ein Selfie von Portugalstar Cristiano Ronaldo haben wollen, ist das natürlich noch kein wirkliches Problem. Doch wer garantiert, dass es nicht auch Gefährder auf den Rasen schaffen, die andere Absichten als ein gemeinsames Foto haben? Die Uefa? Die Stadionbetreiber? Die verantwortlichen Sicherheitsfirmen?

Dabei wurde über kaum ein Thema im Vorfeld der EM so viel diskutiert wie über die Sicherheit. Doch es gibt offenbar weiteren Redebedarf.